alt="image"/> Die Wiesen dienen Insekten als Eiablage und Puppenplätze.
Bild 14: Der ökologische Wert von mehrjährigen Wiesen steigt von Jahr zu Jahr. (Quelle: Monika Böhm)
Bild 15: Einjähriger Augenschmaus, jedoch zeitlich begrenzter ökologischer Wert. (Quelle: Monika Böhm)
Wo genügend Platz zur Verfügung steht, wird das Angebot im Verkehrsgrün durch Gehölzstreifen mit einheimischen Bäumen, Bodendeckern und Strauchrosen ergänzt. Mittlerweile können 20 Wildrosenarten im Straßenraum bewundert werden. Bei Baumpflanzungen werden prinzipiell verschiedene einheimische Bäume in einem Gebiet verwendet. Sollten Einzelbäume von individuellen Schädlingen oder Pilzen befallen werden, kann auf diese Weise einem Totalausfall in einer Allee oder Baumreihe entgegengesteuert werden. Artenvielfalt bietet insofern ein großes Potenzial für die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Außerdem ziehen unterschiedliche heimische Baumarten ein breites Spektrum an Insekten und Vögeln an, sodass der Tisch für viele Nahrungssuchende gedeckt und Lebensräume gesichert sind.
Bild 16: Einheimische Strauchrosen und Bäume ergänzen das Angebot im Verkehrsgrün. (Quelle: Monika Böhm)
Die Grünflächen haben sich verdoppelt, die Pflanzkosten halbiert
Mit der Umstellung auf ökologisch hochwertigere Flächen wurden mineralische Dünger und Pflanzenschutzmittel nicht mehr verwendet und die Mähhäufigkeit deutlich reduziert. Obwohl sich die Grünflächen in den letzten 25 Jahren verdoppelt haben, ist der Personalstand in der Stadtgärtnerei gleichgeblieben. Durch die intensive Einbindung der Bevölkerung sind zudem viele Grünpatenschaften entstanden. So wird die Gemeinschaft für das große Ziel der Biodiversität auf natürliche Art zusammengeschweißt.
Die Umwandlung in artenreiches Grün hat Bad Saulgau im Jahr 2017 für die Gesamtstadt außer für die pflegeintensiven Sportplätze abgeschlossen. Dafür hat die Stadt als Pionier im Stadtnaturschutz mit vielen Einzelmaßnahmen, nicht nur im Straßenbegleitgrün, sondern auch mit unterschiedlichen Naturlehrpfaden und weiteren Angeboten bundes- und europaweit Preise gewonnen. Für die Kurstadt ist das besondere Grün- und Lehrangebot mittlerweile zum bedeutenden Marketingfaktor geworden. Und nicht nur die Kurgäste, sondern andere Kommunen fahren scharenweise in die Stadt, um das attraktive naturhafte Modell möglichst bald umzusetzen.
Gute Pflege beginnt bei der Planung
In der Bauleit- und Objektplanung werden die Weichen für die nachhaltige Weiterentwicklung des Stadtgrüns und damit auch des Straßenbegleitgrüns gelegt. Der Lebenszyklus fängt bei der Planung an und setzt sich über den Bau, die Fertigstellungs- und Entwicklungs- sowie die Unterhaltungspflege und den späteren Rückbau fort. Würde dieser gesamte Komplex von einer Hand gesteuert, um sämtliche Anlagen funktional, klima- und nutzerfreundlich sowie möglichst pflegeleicht zu planen und weiterzuentwickeln, wäre das sowohl für das Gemeinwohl als auch für die städtischen Finanzen von hohem Nutzen. Bedauerlicherweise sind gerade beim Straßenbau und der dazugehörigen Begrünung unterschiedliche, voneinander unabhängige Akteure aktiv, sodass diejenigen am Ende des Gliedes, die Unterhaltungskolonnen oder kommunalen Auftragnehmer, nach der Fertigstellungs- und Entwicklungspflege häufig unzureichend gebaute und bepflanzte Anlagen mit hohem Aufwand unterhalten und kostenintensiv instand halten müssen.
Bild 17: Zu kleine Baumgruben sowie kleinteilige und lückenhafte Bepflanzungen erhöhen die Pflegekosten und verkürzen die Lebensdauer. (Quelle: Monika Böhm)
In meinem praktischen Alltag begegnen mir bundesweit immer wieder folgende Situationen:
In den folgenden Kapiteln werden vielfältige weiterführende Informationen zu Planung, Bau und Pflege des Verkehrsgrüns übermittelt. Den verantwortlichen Betreibern wird an dieser Stelle ausdrücklich empfohlen, einen auf die spezifischen örtlichen Bedürfnisse abgestimmten verbindlichen Leitfaden für den Bau, die Sanierung und Bepflanzung des Straßenbegleitgrüns für alle in der Planung, dem Bau und der anschließenden Pflege Beteiligten zu erarbeiten und politisch durchzusetzen.
Ein Leitfaden für das Straßenbegleitgrün sichert die nachhaltige Entwicklung
Damit werden folgende Ziele verfolgt:
Grün als Wohlfühl- und Marketinginstrument
Viele Kommunen nutzen ihre Grünflächen für das Stadtmarketing und positionieren sich als attraktiver Anziehungspunkt für Bürger und Gewerbetreibende. Insofern ist es erfreulich, dass es bereits Ansätze