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Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941


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Estland mit den Städten Pernau, Reval, Dorpat, Narva. Das Kommando verbleibt bis auf weiteren Befehl in diesem Raum. 2) EK 1b der Raum südlich von Petersburg mit den Städten Pskow, Ostrow, Opotschka. Um den Einmarsch der Sicherheitspolizei zusammen mit den ersten Teilen der Armee sicherzustellen, habe ich am 10.7. mit der SS-T.-Division, die als eine der vorderen Divisionen über Nowgorod auf Petersburg eingesetzt werden soll, in Opotschka die Zuteilung eines Kommandos der Sicherheitspolizei vereinbart. Befehlsgemäß hat dieses Kommando am 12.7. die Division in Ostrow zu erreichen. Ich bemerke, daß die SS-T.-Division während dieser Tage in Sebesh und Opotschka in schwere Kämpfe verwickelt wurde. Von den beiden von mir mitgeführten PKW erhielt ein PKW Granatvolltreffer. Der zweite Wagen wurde stark zerschossen, jedoch kein Personenausfall.

      Da Petersburg voraussichtlich in kürzester Frist fallen wird, begebe ich mich unmittelbar zur Panzergruppe, um das Vorziehen unserer Kommandos zu vereinbaren. Zur Vorbereitung für Petersburg ist folgendes veranlaßt: 1) EK 2 zieht die entbehrlichen Teile aus Libau, Windau, Schaulen und Mitau in Riga zusammen. 2) EK 3 zieht die entbehrlichen Teile aus Mariampol und Kowno in Dünaburg zusammen und verlegt unter Zurücklassung eines kleinen Restkommandos seinen Sitz alsbald ohne weiteren besonderen Befehl nach Rositten.3 Je nach der Lage werden EK 2 und EK 3 nach Petersburg vorgezogen. Der Gesamtplan besteht darin, den Raum der Heeresgruppe Nord mit weit vorgeschobenen Teilen möglichst im Zusammenhang mit den ersten Truppen zu befrieden. Sowie es die militärischen Operationen erlauben, werden die rückwärtigen Gebiete dann nachher erneut untersucht, durchkämmt und befriedet. Die vordersten Teile von EK 1a Sandberger stehen z. Zt. in Pskow, Fellin, Pernau und vor Dorpat, EK 1b Ehrlinger in Rosenow und Ostrow.4

      Das Einsatzkommando 2 hat in Riga das gesamte Material gesichtet, sämtliche Büros durchsucht, die führenden Kommunisten, soweit erfaßbar, verhaftet und die eingeleiteten Aktionen gegen die Juden unter Leitung von SS-Stubaf. Barth5 [Batz] in hervorragender Weise weitergeführt. Es befinden sich z. Zt. 600 Kommunisten und 2000 Juden in Haft. Umgekommen sind in Riga durch Pogrome 400 Juden und seit dem Einrücken von EK 2 durch lettische Hilfspolizei, teilweise durch eigene Kräfte 2300. Die Gefängnisse werden in den nächsten Tagen vollends geräumt. Von EK 2 sind in Lettland ausserhalb Riga weitere 1600 Juden erledigt worden.6 Die politischen Verhältnisse sind nach wie vor ungeklärt. Die verschiedenen lettischen Gruppen haben sich endgültig zusammengefunden und versuchen, in Verbindung mit deutschen Dienststellen ihre Arbeit zu aktivieren, bis jetzt jedoch ohne Erfolg. Eine Klärung dieser Verhältnisse wäre sehr erwünscht, ebenso Weisung, in welcher Richtung die politische Entwicklung zu erwarten ist. Wegen der vordringlichen Regelung wirtschaftlicher Fragen wurde mit dem Höheren SS-und Polizeiführer und mit Dienststellen der Wehrmacht Verbindung aufgenommen. Regelung ist eingeleitet.

      Einsatzgruppe B: Standort Minsk.

      EK 8: Standort Baranowicze. Zieht langsam ein Vorauskommando nach Sluzk vor, das von EK 7b bereits überholt ist. EK 8 hat umfangreiche und nicht ungefährliche Aktionen gegen in Wäldern verborgene Funktionäre, Kommissare usw. durchzuführen. EK 9: Standort Wilna. Hat Befehl ein Vorauskommando nach Wilejka zu entsenden. Wegen eines kurzen Feuerüberfalles auf das Dienstgebäude der Sipo in Wilna eine Sonderliquidierung über die täglichen Liquidierungen hinaus vorgenommen.7 Sonderkommando Moskau wird am 16.7. in Bereitschaftsstellung nach Smolensk rücken, wenn Feindlage es gestattet. Die Durchkämmung der Stadt Minsk als Hauptstadt der weißruthenischen Bevölkerung hat umfangreiche Besprechungen und Vorschläge bei den übergeordneten militärischen Dienststellen und dergleichen notwendig gemacht. Minsk liegt jetzt zwischen dem Sitz der Heeresgruppe und dem Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes. Das Haus der Sowjets in Minsk, der Sitz der Regierung der Weißruthenischen Sozialistischen Sowjetrepublik, hat annähernd 900 bis 1000 Zimmer. Im Rahmen des bolschewistischen Staatsaufbaus hatte die Regierung fast ausschließlich verwaltungsmäßige Aufgaben zu erfüllen, wobei Fragen der Wirtschaft unbedingt im Vordergrund standen. Neun Zehntel aller Volkskommissariate bearbeiten wirtschaftliche Gebiete. Anweisungen und Richtlinien erhielten sie von Zentralstellen der kommunistischen Partei, der sie sich unbedingt unterzuordnen hatten. Die Volkskommissariate der BSSR sind lediglich als lokale Verwaltungsorgane anzusehen. Eine Sonderstellung nahm nur das Volkskommissariat für die Staatssicherung ein, dem auch eine hohe politische Bedeutung zukommt. Sonderstellung drückt sich auch darin aus, daß es nicht mit allen übrigen Kommissariaten im Regierungsgebäude, sondern in einem eigenen Haus untergebracht war. Dieses Haus ist ausgebrannt. Damit sind die für die Sicherheitspolizei wertvollen Akten vernichtet, wenn sie nicht vorher von NKWD-Funktionären aus Minsk verschleppt worden sind. Zahlreiche Stichproben im Hause der Sowjets haben bewiesen, daß sich in den Panzerschränken der einzelnen Volkskommissariate nur Akten der staatlichen Verwaltung befinden, die fast ausschließlich wirtschaftliche Gebiete behandeln. Systematisch durchsucht wurden die Akten des Rates der Volkskommissare der BSSR, der Zentralstelle der Regierung. Dabei stellte sich heraus, daß in verschiedenen Panzerschränken das Innenfach zwar verschlossen, aber leer war. Einzelne Panzerschränke waren ganz ausgeräumt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß dies planmäßig geschehen ist. Eine Stelle, an der diese vermutlich wichtigsten Akten verbrannt worden wären, ist nicht gefunden worden. Eine Durchsuchung der Kellerräume führte bisher zu keinem Resultat. Es erscheint ziemlich sicher, daß die wichtigsten Akten von der fliehenden Regierung mitgenommen wurden. Auf dem Hofe wurde ein Panzerschrank gefunden, der offensichtlich aus dem Fenster gestürzt worden war. Er enthielt die auf Weißruthenien bezüglichen Mob-Akten. Wichtigste wurden an AOK weitergeleitet, ein Teil, der aktuelle Bedeutung hat, der Feldkommandantur übergeben, Rest im Dienstgebäude sichergestellt. Übrige Akten des Rates der Volkskommissariate sind gesichtet und, nach Sachgruppen geordnet, in einem Raum des Dienstgebäudes gelagert worden, wo sie für eine spätere gründliche Bearbeitung bereitstehen. Auch sie beziehen sich hauptsächlich auf wirtschaftliche Gebiete. Ausgesondert wurden Akten, die sicherheitspolizeilich bedeutsam sind, besonders Listen der Regierungsmitglieder und ihrer Familienangehörigen, Angaben über Parteiarbeit der Staatsfunktionäre und ähnliches. Ausgesondert wurden auch die Akten, die für Wiederaufbau des weißruthenischen Gebietes unmittelbar Aktualität haben, und einige Akten, die von der Propaganda ausgewertet werden können.

      Einsatzgruppe C: Standort: Zwiahel.

      I) Allgemeine Lage bei Eintreffen: Obwohl die sicherheitspolizeilichen Einsatzkommandos jeweils mit den ersten Truppen vorgezogen wurden, gelang es in den meisten Fällen nicht, politische Sowjetfunktionäre festzunehmen oder Material zu erfassen. Offenbar ist der Rückzug gut vorbereitet gewesen. Das schriftliche Material ist weitgehend verbrannt. Überall wurden in den Höfen der NKWD-Dienststellen Gruben mit Papierasche in großem Umfange vorgefunden. Die vorhandenen technischen Einrichtungen waren völlig zerstört. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß die Wehrmacht gleiche Erfahrungen gemacht hat. Lediglich im Raum des Einsatzkommandos 4a wurde etwas Material gefunden und an das RSHA weitergeleitet. Die Bolschewisten haben ferner vor ihrem Abzug im Verein mit ortsansässigen Juden eine Anzahl von Ukrainern ermordet. Zum Anlaß nahmen sie in Lemberg einen Aufstandsversuch der Ukrainer am 25.6.41, die ihre Gefangenen zu befreien versuchten. Aus Lemberg sind nach zuverlässigen Mitteilungen etwa 20000 Ukrainer verschwunden, von denen mindestens 80% der Intelligenz angehörten. Die Lemberger Gefängnisse waren mit Leichen ermordeter Ukrainer vollgestopft. Nach vorsichtigen Schätzungen handelt es sich allein in Lemberg um 3–4000 Menschen, während der Rest verschleppt worden ist. In Dobromil wurden im dortigen Gefängnis 82 Leichen, darunter 4 Juden, vorgefunden. Bei den letzteren handelt es sich um frühere bolschewistische Konfidenten, die als Mitwisser ebenfalls beseitigt wurden. In der Nähe von Dobromil wurde ein stillgelegter Salzbergwerkschacht von 80 m Tiefe gefunden, der völlig mit Leichen ausgefüllt ist. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Massengrab, von 6 × 15 m Ausdehnung. Die Zahl dieser in der Umgebung von Dobromil Ermordeten läßt sich nur annähernd auf mehrere Hundert schätzen. In Sambor sind am 26. 6. 41 etwa 400 Ukrainer von den Bolschewisten erschossen worden. Am 27.6.41 wurden weitere 120 Menschen ermordet. Einem Rest von 80 Häftlingen gelang es, die Sowjetwachen zu überwältigen und zu flüchten. Zu diesen Zahlen ist zu bemerken, daß Sambor insgesamt 26000 Einwohner zählt, davon 12000 Polen, 10000 Juden und 4000 Ukrainer. Bereits 1939 wurde eine größere Anzahl von Ukrainern erschossen, 1500 Ukrainer sowie 500 Polen nach Osten abtransportiert. Bei der Ermordung sind die Russen und Juden äußerst grausam vorgegangen. Viehische Verstümmelungen waren an der Tagesordnung.