von Damaskus und Bagdad als Stifter
Regionalherrscher zwischen al-Andalus und Iran
Stiftung braucht Genossenschaft: Lateinchristliche Könige und Fürsten
Laien, Bischöfe und der Aufbau des Kirchengutes
Klöster ‚germanischer‘ Könige seit dem 5. Jahrhundert
Irische Könige und die Netzwerke der Asketen
English minsters zwischen ‚Eigenkirche‘ und ‚Stiftung‘
Stiftungen im Rahmen der karolingischen Kirchenpolitik
Gesellschaftliche Entfaltung und philanthropische Motivationen: Auf dem Weg zu einer transkulturellen Synthese
Die Sorge für andere: Diversifikation der Akteure und der Zwecke
Griechenland und Rom in der Antike
Judentum und muslimische Länder
Griechisch-orthodoxe und lateinische Christenheit
Quellen
Personen und Orte
Wenn der Mensch nach seinem Tode übrigbleibt, werden seine Taten auf einen Haufen neben ihn gelegt. Das Dortsein währt ewig!
Aus den Lehren für Pharao Merikarê, 22./20. Jahrhundert v. u. Z.
Was aus einem Mann wird, hängt davon ab, wie er handelt und sich verhält. Wenn seine Taten gut sind, wird aus ihm etwas Gutes werden.
Aus dem Bṛhadāraṇyaka Upanischad, um 600 v. u. Z.
Der Edle hasst, die Welt zu verlassen, ohne dass sein Name genannt wird.
Aus den Gesprächen des Konfuzius, gest. 479 v. u. Z.
Gebt und es wird euch gegeben werden.
Aus der Bergpredigt Jesu Christi, gest. um 29/31 u. Z.
Wer eine gute Tat vorbringt, bekommt dafür zehn gleicher Art. Und wer eine schlechte vorbringt, dem wird mit einer ebensolchen vergolten. Niemand wird Unrecht dabei getan.
Aus dem Koran, Sure 6, 160, um 630 u. Z.
Wer nicht begriffen hat, dass das Leben unbeständig ist, brechend wie die Welle im Fluss, vergänglich wie der auf Grasspitzen haftende Reif, unruhig wie die Ohrspitzen eines Elefantenjungen, schwankend wie der Hals eines müden Vogels, und nicht berücksichtigt, dass das Anhäufen religiösen Verdienstes durch Freigebigkeit Ruhm und Glück im Diesseits und im Jenseits ist, der möge mit den fünf großen und kleinen Vergehen behaftet sein.
Aus einer Kupfertafelurkunde von Karnataka (Indien), 927 u. Z.
Der Reichtum jedes Mannes kann als Lösegeld für seine Seele dienen.
Aus dem Typikon des Michael Attaleiates für sein Armenhaus in Rhaidestos, 1077 u. Z.
Wer ime in seinem leben kain gedachtnus macht, der hat nach seinem tod kain gedächtnus und desselben menschen wird mit dem glockendon vergessen, und darumb so wird das gelt, so ich auf die gedechtnus ausgib, nit verloren, aber das gelt, das erspart wird in meiner gedachtnus, das ist ain undertruckung meiner kunftigen gedächtnus, und was ich in meinem leben in meiner gedächtnus nit volbring, das wird nach meinem tod weder durch dich oder ander nit erstat.
Aus Kaiser Maximilians I. Weißkunig, vor 1513 u. Z.
Einleitung
Für einen Blick auf das Ganze der Geschichte oder jedenfalls bestimmte ihrer Perioden zieht die gegenwärtige Wissenschaft die Bezeichnung ‚Globalgeschichte‘ der ‚Universalgeschichte‘ vor.1 Jene legt den Akzent auf die Erforschung weltumspannender Beziehungen oder Vernetzungen mit ihren Folgen für den historischen Wandel, diese tendiert zur Isolation von Kulturen zum Zwecke des Vergleichs.2 Globalhistoriker werfen der Universalgeschichte nicht ganz zu Unrecht vor, durch eine Essentialisierung kultureller Grenzen die Dynamik von Austausch und Veränderung zu verfehlen. Unbestritten ist allerdings der Nutzen des Vergleichs bei der Beobachtung bestimmter Phänomene in gleich- oder verschiedenzeitigen gesellschaftlichen Systemen,3 soweit aus seinen Ergebnissen nicht angebliche Gesetze historischer Entwicklung abgeleitet werden. Faszinierend ist die Einsicht, dass menschliche Erfindung offenbar unabhängig von Vorbildern für gleiche Probleme oder Aufgaben ähnliche oder gar identische Lösungen hervorbringt, deren Voraussetzungen und Bedingungen historischer Analyse zugänglich sind.
Auch Stiftungen gehören zu den universalen Erscheinungen, die eher durch Vergleich aufeinander bezogen als in ihren besonderen Ausprägungen mühelos auf die Nachahmung älterer kultureller Vorbilder zurückgeführt werden können.4 Nach ihnen in möglichst umfassender Weise zu fragen, wie es in diesem Buch geschehen soll, lohnt sich wissenschaftlich, weil Stiftungen als totales soziales Phänomen erkannt sind, an denen sich das Gefüge ganzer Gesellschaften ablesen lässt.5 Nicht zuletzt aber erlaubt die Stiftungsforschung Aufschlüsse über die Menschen in ihrer Geschichte: Mit welchen Absichten und unter welchen Umständen sie über den Tod hinaus wirken wollen,6 in welchem Maße sie dabei auf mitmenschlichen Beistand und sachliche Hilfen rechnen können und wie im Wandel der Zeiten ihre Planungen transformiert oder ganz zunichtewerden.