Brigitte van Hattem

So schlank wie ich will!


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als Stimulanzen des Wachstumshormons, das die Fettmobilisierung und Fettverbrennung fördert“, erläutert Professor Spona. Phenylalanin stimuliert die Produktion eines weiteren Hormons, nämlich die des Cholecystokinins, von dem bekannt ist, dass es den Hunger dämpft.

      So richtig überraschen dürften diese neuen Erkenntnisse eigentlich nicht, denn Aminosäuren sind Eiweißbausteine und eine eiweißreiche Ernährung kam in den letzten Jahren nicht nur in Sportlerkreisen zu Ruhm und Ehre. In einem von dem Fernsehsender RTL 2005 ausgerichtetem Diät-Duell traten vier Teams gegeneinander an: Low Carb gegen Weight Watchers gegen Brigitte-Diät gegen Strunz forever young. Bei Low Carb wird auf Kohlenhydrate wie Brot, Reis und Nudeln verzichtet, Obst, Gemüse und Salat sind jedoch Bestandteil der täglichen Ernährung. Die Weight Watchers geben ihren Lebensmitteln Punkte, von denen sie eine Gesamtzahl am Tag nicht überschreiten dürfen. Die Brigitte-Diät setzt auf ein Kalorienlimit bei einer insgesamt fettarmen Ernährung, während die Strunz forever young Diät Eiweiß und viel Bewegung zu den Abnehm-Garanten erklärte.

      Der klare, aber überraschende Sieger dieses Diät-Duells war das Team um Dr. Strunz. Die Probanden hatten schon nach zwei Monaten über 18 Kilo mehr als jedes der anderen Teams abgespeckt. Damit wurde zum ersten Mal bewiesen, wie wichtig sowohl ein hoher Eiweißanteil in der täglichen Ernährung als auch regelmäßig betriebener Sport für die schlanke Linie ist. Tatsächlich finden sich in diesem Buch auch einige Fallbeispiele von Frauen, die mit einer eiweißreichen Diät einfach und wirkungsvoll abgenommen haben.

      Dass Eiweißstoffe beim Abnehmen helfen, bestätigt auch der Internist und Orthomolekular-Experte Dr. Friedrich Douwes aus Bad Aibling, der seinen Patienten gelegentlich ein entsprechendes Präparat empfiehlt. „Gleichzeitig wird auch die Libido angeregt, was den Effekt noch unterstützt“, schmunzelt der Wahlbayer, der jedoch – zugegeben – auch ständig gegen die Zentnerlast der eigenen Pfunde kämpft.

      Und auch Nahrungsergänzungsmittelexperte Dr. Jürgen Reimann entspricht rein äußerlich dem Bild eines „ganzen Mannes“ und trägt Bauch. Aber er sieht es gelassen. „Glauben Sie mir, wenn es wirklich ein Mittel gäbe, das dagegen hilft, würde ich anders aussehen!“, sagte er mir im Interview.

      Aber: Es gibt Menschen, die trotz der fehlenden Wunderpille abgenommen haben. Lesen Sie, wie sie es geschafft haben und suchen Sie sich von den vielen aufgezeigten Wegen den Weg aus, der Ihrer sein kann. Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute dabei!

      P. S.: Dieses Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Ihr eigener Weg zur Gewichtsabnahme anders aussah, aber erfolgreich war, dann schreiben Sie mir bitte.

      Brigitte van Hattem

      Kapitel 1

       Den Körper bewegen

      Wer jahrelang keinen Sport getrieben hat oder in der Schule schon eine „sportliche Niete“ war, tut sich schwer mit dem Ratschlag, sich mehr zu bewegen. Daher haben wohl auch die meisten Frauen, mit denen ich gesprochen habe, erst dann mit Sport und Bewegung angefangen, nachdem sie abgenommen hatten. Doch es gibt auch Menschen, die abnehmen, weil sie sich mehr bewegen. Von ihnen handelt dieses Kapitel.

      Die hübsche blonde Frau, die mir die Tür öffnet, trägt einen roten Kaftan über locker sitzenden Jeans. „Das passt noch am besten!“, erzählt sie, fast ein wenig entschuldigend. Denn Karin aus R. hat in den letzten Monaten ganz unabsichtlich nebenbei 25 Kilo abgenommen – und muss dringend wieder neue Kleider einkaufen!

      Als Kind war die 1,60 Meter große Karin eine Sportskanone. „Ich spielte acht Jahre lang Fußball, ging elf Jahre ins Ballet und machte fünf Jahre lang Leistungssport an den Geräten. Gewichtsprobleme hatte ich damals gar keine!“ Doch mit zwanzig war Schluss: Zahlreiche Knieverletzungen zwangen Karin, ihren geliebten Sport aufzugeben. „Aber ich hatte immer noch ein Pferd und ritt viel!“, erinnert sie sich.

      Vor vier Jahren war bei Karin dann alles im Umbruch. Das Pferd musste eingeschläfert werden, sie trennte sich von ihrem langjährigen Freund und lernte ihren jetzigen Ehemann Hendrik kennen. Weil die beiden Kinder wollten, unterzog sich Karin einer Hormonbehandlung. „Ruckzuck habe ich zugenommen!“ Trotz zahlreicher Diäten konnte Karin diesen Prozess nicht stoppen.

      Obwohl Karin lange Zeit nur für ihren Beruf gelebt hatte, wurde ihr gekündigt, nachdem sie ihrem langjährigen Arbeitgeber mitgeteilt hatte, dass sie von nun an regelmäßig zu Untersuchungen und zur Befruchtung nach Heidelberg fahren müsse. Sie musste sich Kommentare wie „mit Ihnen kann man dann ja gar nicht mehr rechnen!“, und sie sei „für so einen kleinen Betrieb nicht mehr tragbar“ anhören und erhielt nach ihrer zweiten künstlichen Befruchtung am 20.03.2006 die Kündigung – ohne Angabe eines Grundes. Jetzt fehlte jegliche Bewegung und jegliche Motivation – Karins Gewicht stieg weiter!

      Die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz gestaltete sich für Karin schwieriger als gedacht. Ein Jahr lang klapperte sie alle Arztpraxen in der Umgebung ab – vergeblich. Wie gut, dass wenigstens Hendrik eine gute Stelle als Bauhelfer hatte. Doch dann geschah ein schwerer Unfall: Karins Mann fiel bei seiner Arbeit vom Gerüst. Tagelang bangte Karin um Hendriks Leben. Als klar war, dass Hendrik durchkommt, kam die nächste Schreckensnachricht: Sein rechtes Bein war so kompliziert gebrochen, dass er nie wieder als Bauhelfer arbeiten kann. Zwei Jahre lang konnte er sich nur mit Krücken fortbewegen.

      In dieser schweren Zeit bekam Karin die Nachricht, dass ihr Hartz IV nicht bewilligt wird. „Man fand, dass wir von dem Krankengeld meines Mannes beide gut auskommen müssten!“ Doch fast die Hälfte des Geldes zahlten die beiden schon allein für die Miete. Karin war verzweifelt: „Ich hätte sofort bei einem Arzt, in einem Krankenhaus oder sogar in einer Zeitarbeitsfirma angefangen – aber mich nahm einfach niemand!“

      Oft bekam Karin zu hören, sie sei überqualifiziert! Dabei stellte sie längst keine Ansprüche mehr und hätte jeden Job genommen, der sich ihr bot. Unterdessen nahm Karin stressbedingt mehr und mehr zu: „Die Waage stand zum Schluss bei 89,9 Kilo – da habe ich mich nicht mehr gewogen!“

      Die Wende kam mit ihrem neuen Job. Nach langer Arbeitssuche begann Karin im September 2007 bei der Post als Briefträgerin. „Am Anfang hatte ich ganz schön Muskelkater – das viele Laufen!“, erinnert sie sich. Doch langsam baute Karin Beinmuskulatur auf und wurde immer fitter. Seit Dezember arbeitet sie nicht mehr nur als Austrägerin, sondern sortiert in der Frühschicht die Post auch in die entsprechenden Fächer. Das bedeutet, dass sie um 03.30 Uhr morgens aufstehen muss!

      „Mein ganzer Tagesablauf hat sich umgestellt! Ich bewege mich jetzt viel und bin an der frischen Luft – das tut mir gut. Doch zum Essen komme ich dabei nicht! Ich esse erst abends richtig, mit meinem Mann zusammen.“ Ganz ohne Diät hatte Karin in vier Monaten 25 Kilo abgenommen! „Am Anfang habe ich das gar nicht gemerkt, denn zunächst wurde ja alles nur straffer! Aber dann haben mich immer wieder Leute darauf angesprochen. Da habe ich mich wieder gewogen. 65 Kilo!“, strahlt sie.

      Dieses Fallbeispiel hat mir freundlicherweise der Sport-Biologe und Abnehm-Experte Gunther Schmitt aus Eggenstein-Leopoldshafen kommentiert:

      „Karins Beispiel führt uns wieder sehr anschaulich vor Augen, dass eine dauerhafte Verringerung des Körperfetts ohne regelmäßige Bewegung fast unmöglich ist. Diäten alleine wirken in der Regel nur kurzfristig. Danach holt sich der Stoffwechsel ganz schnell wieder das, was ihm genommen wurde und – gewissermaßen zur Sicherheit – noch etwas mehr. So wird er die nächste Diät noch besser überstehen. Jeder kennt das als „Jojo- Effekt“.

      Dabei muss die Bewegung kein schweißtreibender Sport sein. Schon tägliches flottes Spazierengehen (oder Briefe austragen!) regt den Fettstoffwechsel nachhaltig an. Führt man dann dem Körper weniger Energie zu, als er benötigt, greift er zum Ausgleich bereitwillig seine angesammelten Fettreserven an, um seinen Energiebedarf zu decken.

      Wenn man nur weniger isst, aber sich nicht ausreichend bewegt, so regelt der Stoffwechsel seine Intensität auf „Sparflamme“ herunter. Auf diese Weise versucht er, Energie einzusparen