„Runxendorf mit seiner Welle OS" des schlesischen Humoristen Ludwig Manfred Lommel11 in das Programm auf.
1933 wurde Bischoff von den Nationalsozialisten seines Amtes beim Breslauer Rundfunk enthoben und als vermutlicher „Kulturbolschewik" inhaftiert. Nach Monaten der Inhaftierung kam es zu einem Prozess, der mit einem Freispruch aus Mangel an Beweisen endete.
Bischoff fand eine Anstellung als Verlagslektor beim Ullstein-Verlag in Berlin. Hier entstanden zahlreiche Werke: die Romane „Die goldenen Schlösser" (1935), „Der Wassermann" (1937) und die Lyrikbände „Schlesischer Psalter" (1939). Seine Gedichte behandeln den Alltag in Schlesien. Das Thema seiner Werke sind alte schlesische Sitten, Bräuche und Berufe, wie Bildschnitzer, Glasschleifer, Weber im Riesengebirge und Lumpensammler.
1943 erschien der Band „Sternbild der Heimat" mit Gedichten und Geschichten aus der schlesischen Heimat.
Bischoff lebte in Berlin und Wolfshau/Wilcza Poręba. 1945 nach der Vertreibung aus Wolfshau kam Bischoff in den westlichen Teil Deutschlands und war von 1946 bis 1965 Intendant des Südwestfunks in Baden-Baden. 1953 erschienen ein Band von Erzählungen „Gold über Danae" und 1964 „Rosenzauber".
In Anerkennung seiner Verdienste für den Deutschen Rundfunk wurde Bischoff 1951 der Ehrentitel eines Professors verliehen und zum Ehrensenator der Universität Freiburg ernannt. 1954 erhielt Bischoff das Große Bundesverdienstkreuz und 1976 den Eichendorff-Literaturpreis des Wangener Kreises12. Bischoff war Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung, des PEN-Clubs, der Akademie der Wissenschaften und Literatur und des Kulturwerks Schlesien. Das Kompendium der Encyklopedia Wrocławia würdigt Friedrich Bischoff mit einem Eintrag.
11 s. Lommel Ludwig , Manfred
12 Der Wangener Kreis - Gesellschaft für Literatur und Kunst des Ostens e. V. wurde 1950 in Wangen im Allgäu für schlesische Künstler und Gelehrte gegründet (Wikipedia).
Blobel, Günter
* 21. Mai 1936 in Waltersdorf/Niegosławice
deutsch-US-amerikanischer Mediziner
1999 Nobelpreis für Medizin
1945 flüchteten seine Eltern vor der Roten Armee zu Verwandten in die Nähe von Dresden. 1947 kam die Familie nach Freiberg/Sachsen, wo der Vater seine Tätigkeit als Tierarzt wieder aufnahm.
1954 legte Blobel das Abitur ab, durfte aber nicht studieren, weil sein Vater als Tierarzt laut Gesetzgebung der Deutschen Demokratischen Republik „der kapitalistischen Klasse" angehörte. Nach dem Abitur flüchtete Blobel über die „grüne Grenze" nach Frankfurt am Main und nahm sein Medizinstudium auf. Nach einigen Semestern in München, Kiel und Tübingen beendete Blobel das Studium der Medizin mit der Promotion in Tübingen (1960).
1963 ging Blobel in die USA, studierte noch Chemie und promovierte in Onkologie an der Universität in Wisconsin.
1969 folgte er dem Ruf an die Rockefeller Universität in New York, wo er von 1969 bis 1973 als Assistenzprofessor und von 1973 bis 1976 als außerordentlicher Professor wirkte. Seit 1986 war er als Forschungsprofessor am Howard Hughes Medical Institute tätig.
1987 nahm Blobel die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
1994 wurde Blobel Mitglied der amerikanischen National Academy of Science. Im selben Jahr gründete er den uneigennützigen Verein „Friends of Dresden, Inc.", um Spenden für die Restaurierung Dresdens zu sammeln.
1999 erhielt Blobel den Nobelpreis für Medizin „für die Entdeckung der in Proteinen eingebauten Signale, die ihren Transport und die Lokalisierung in der Zelle steuern". Das Preisgeld spendete er für die Restaurierung Dresdens, ganz speziell für den Wiederaufbau der Frauenkirche und der Dresdner Synagoge. Er unterstützt auch das Projekt des Wiederaufbaus der Universitätskirche in Leipzig unter der Leitung des Paulinervereins e. V.
Blobels besondere Liebe gilt Dresden; vermutlich auch deshalb, weil seine Eltern dem Dresden-Inferno entkommen sind.
Ehrungen und Anerkennungen:
1978 US Steel Award in Molecular Biology
1992 Medaille der deutschen Biochemischen Gesellschaft
1992 Max-Planck-Forschungspreis
1997 Award for Excellence in Science and Technology
1999 Nobelpreis für Medizin, Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften
2000 Ehrensenator der Technischen Universität Dresden
2001 Ehrenbürger von Waltersdorf/Niegosławice
2001 Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Bergakademie Freiberg/Sachsen
2001 Mitglied des Ordens „Pour le mérite" der Bundesrepublik Deutschland
2006 St. Heinrich Nadel mit Krone des St. Heinrich Ordens
Bloch, Konrad Emil
* 21. Januar 1912 in Neisse/Nysa
† 15. Oktober 2000 in Burlington, Massachusetts
deutsch-US-amerikanischer Biochemiker
1964 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin
Bloch legte das Abitur am Realgymnasium in Neisse ab.
1930 bis 1934 studierte er Chemie und Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule in München. 1934 schloss er das Studium als Dipl.Ing. für Chemie ab. Sein Gesuch um Fortsetzung des Studiums und Zulassung zur Promotion wurde abgelehnt.
1934 musste Bloch Deutschland verlassen. Er fand eine Assistenstelle am Schweizerischen Höhenforschungsinstitut in Davos.
1936 wanderte Bloch in die Vereinigten Staaten aus. Im selben Jahr promovierte er an der Columbia University in New York zum Doktor der Naturwissenschaften und war dort bis 1946 als Forschungsprofessor tätig. Danach wechselte er als Assistenzprofessor an den Lehrstuhl für Biochemie der University of Chicago. Hier wurde er 1948 außerordentlicher und 1950 ordentlicher Professor.
1944 nahm Bloch die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
1953 verbrachte Bloch ein Jahr am Organisch-Chemischen Institut der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.
Von 1954 bis 1982 war Bloch Inhaber der Lehrstuhls für Biochemie an der Harvard University in Cambridge. Ausserdem war noch von 1979 bis 1984 für die Harvard School of Public Health tätig.
1964 erhielt Professor Konrad Bloch zusammen mit Professor Feodor Lynen13 vom Max-Planck-Institut in München den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin „für die Arbeiten auf dem Gebiet des Mechanismus und der Regulierung des Cholesterol- und Fettsäurestoffwechsels".
Konrad Bloch war Mitglied der National Academy of Sciences, des Public Health Service der American Chemical Society, Mitherausgeber des Journal of Biochemistry und Berater chemischer Firmen. Er empfing die Ehrendoktorwürde von mehreren US-amerikanischen Universitäten und Universitäten weltweit. 1967 ernannte die Technische Hochschule München Professor Konrad Bloch zum Ehrendoktor. Er war Mitglied oder Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften im In- und Ausland.
1987 erhielt er vom Land Nordrhein-Westfalen den Oberschlesischen Kulturpreis als Zeichen der Verbundenheit mit seiner Heimat Schlesien. Die Stadt Nysa/Neisse ehrt Konrad Emil Bloch mit einer dreisprachigen Gedenktafel am Gebäude des einstigen Realgymnasiums, das er besuchte.
13 Feodor Lynen, 1911–1979, deutscher Biochemiker
„Wem Zeit