Gabriele

Ich. Ich. Ich. Die Spinne im Netz


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zu unserem Beispiel:

      Nimmt nun der in eine höhere Position Aufge­stiegene die Schmeicheleien seines ehemaligen Ar­beitskollegen als ehrliche Äußerung an und macht von dem Gebrauch, was ihm angeboten wurde, wendet er sich also immer wieder mit Fragen und Sorgen an seinen früheren Kollegen, dann ist es die­sem gelungen, seine Entsprechungen in ihn hinein­zuprojizieren. Der Höhergestellte, der einige Spros­sen der Leiter zum Erfolg genommen hat, der die Mixtur »geschluckt« hat und der Teile von Entspre­chungen des ehemaligen Kollegen – dessen Ehrgeiz, Erfolgsstreben und Neid – in sich trägt, wird also sofort an diesen denken, wenn er mit einer Arbeit nicht zurechtkommt oder wenn er anderweitig Sor­gen hat. Er berichtet dem scheinbar Vertrauten, der ihn in Wirklichkeit nur ausspionieren will, seine Schwierigkeiten und Probleme, in dem guten Glau­ben, von diesem Hilfen und Lösungen zu be­kom­men. Sein ehemaliger Kollege, der ihm, schön ge­färbt – gleich scheinheilig –, seine Hilfe anbot, miss­braucht jedoch das Vertrauen, um ihm zu scha­den.

      Dies ist nur ein Beispiel von unzähligen Machen­schaften, die aus dem Mischpult der Programmwelt des Einzelnen hervorgehen. Ähnliches vollzieht sich tagtäglich in den Betrieben und Einrichtungen unse­rer Welt.

      Das Beispiel kann auf alle Bereiche unseres Le­bens übertragen werden, vom Denken, Sprechen und Handeln der einflussreichsten Autorität bis hin zum Schulkind, das dem Mitschüler die mit Sorgfalt geformte Sandburg im Sandkasten neidet und diese mit der Begründung zertritt: »Wir sollen doch keine Burgen bauen«, oder »Deine Burg hat doch keinen ausgebauten Burggraben.« Schon in diesem Schul­kind hat sich der Neid gefärbt. Eine dem Anschein nach positive Aussage, die hilfreich und verbindlich klingt, birgt in sich den Neid.

       Unsere Entsprechungen, unsere Sünden, unsere Eingaben sind unser Charakter und unser Schicksal – Programme aus Projektionen ebenfalls

      Der technische Computer weist, wie dargelegt, das aus, was ihm eingegeben wurde. Er mischt die Programme nicht willkürlich. Er gibt sich auch nicht anders, als er aufgrund seiner Speicherung ist; er wird auch dem Computerfachmann oder demje­nigen, der ihn bedient, nichts vormachen. Hier stellt sich die Frage: Ist der technische Computer nicht ein besserer Kollege als der Computer »Mensch«, der gleichsam sein Mischpult einsetzt und das aus­weist, was ihm zum Vorteil gereicht?

      Der technische Computer hat seine Farbe und seine Form, seine Disketten, seine Speicher, seine Be­triebssysteme, seine Dateien, auf die er immer wie­der zurückgreifen kann. Er kann mit dem, was in ihm ist, über Leitungen oder Telefon mit anderen Computern in Kommunikation treten. Er kann über verschiedene Eingabesysteme neue Daten aufneh­men oder vorhandene verändern – aber immer nur im Rahmen des vorhandenen Programms und der gespeicherten Daten. Normalerweise wird er von sich aus niemals völlig neue, nicht als Programm vorgesehene Aktionen einleiten.

      Der Computer Mensch hat ebenfalls entspre­chend seinen Speicherungen seine Form. Die Ent­spre­chungsprogramme des Menschen sind mit Werk­zeugen wie dem Meißel oder dem Farbpinsel zu vergleichen. Wie der Bildhauer mit dem Meißel eine Skulptur aus dem Stein herausschlägt, so bildet sich durch das Fühlen und Denken des Menschen seine Körperform. Wie der Farbpinsel oder der Stift eines Malers Strich für Strich ein Bildnis zeichnet, so zeichnet der Mensch mit seinen Entsprechungen, dem menschlichen Fühlen, Denken, Sprechen und Handeln, seinen physischen Leib.

      Dies geschieht jeden Augenblick, denn in jedem Augenblick fühlen, empfinden, denken, sprechen und handeln wir. Infolgedessen verändert sich auch von Minute zu Minute unsere Strahlung. Wir sind das, was von uns ausgeht. Damit gestaltet der Ein­zelne sein Leben und seine Umgebung – und so, wie er ist, wirkt er direkt oder indirekt auf seinen Nächsten ein.

      Was und wie wir sind, was und wie wir uns äu­ßern, was und wie wir handeln, alles Ungöttliche wird – sofern wir es nicht zuvor erkennen und durch Bereinigung tilgen – in den Fallkosmen gespeichert. So ist jeder Mensch ein von seinen eigenen Spei­che­rungen Gezeichneter. Das gestern Gespeicherte kann sein Heute sein und das Heute sein Morgen.

      Ein Sprichwort lautet: »Jeder ist seines Glückes Schmied.« Der eine trägt viele sündhafte Speiche­rungen; seine Seele sowie sein Ober- und Unterbe­wusst­sein sind schwer belastet. Infolgedessen haben Seele und Körper eine niedere Schwingung. Mit dieser Schwingung wirkt er dann auch auf seine Umwelt ein. Der andere hingegen wendet sich mehr und mehr dem Göttlichen zu, indem er sein Sünd­haftes erkennt, bereut, bereinigt, nicht mehr tut und schrittweise die Gesetze Gottes erfüllt. Auch dieser Mensch ist entsprechend seinem Denken und Ver­halten geprägt; Seele und physischer Leib schwingen höher, weil höhere Kräfte sie durchstrahlen. Er sen­det positive Strahlen, positive Gedanken aus, die jene Menschen erreichen, die die Wahrheit suchen und nach der Wahrheit streben.

      Unsere gespeicherten Entsprechungen, unsere Sünden, sind die Gravur unseres physischen Leibes. Wir tragen entweder das Licht unserer Seele oder stellen die Schatten unserer Seele, die Sünden, zur Schau. Jeder von uns ist der Ausweis seines Inneren, dessen, was ihm entspricht, was er sich selbst ein­gegeben hat. Das ist unser Charakter.

      Lassen wir uns die Vorstellungen und Wünsche von Zweiten, Dritten oder Vierten einsuggerieren, nehmen wir die Projektionen unserer Nächsten auf, dann ist dies nur deshalb möglich, weil in unserer Seele oder in unserem Unter- oder Oberbewusstsein bereits Ähnliches gespeichert ist. Diese bereits be­stehenden Engramme bilden die Basis, gleichsam die Magneten, die Gleiches und Ähnliches anziehen. Wir können es auch folgendermaßen formulieren: Die Saat des einen fällt auf den fruchtbaren Boden des anderen.

      Nehmen wir die Projektionen anderer in das Re­pertoire unserer Programme, unserer Entspre­chun­­gen, auf, dann haben wir unsere Programmwelt er­weitert. Durch die Übernahme von Teilen aus den Programmen anderer sind wir zugleich an diese gebunden.

      Das Gesetz der Entsprechung kann auch das Über­tragungsgesetz genannt werden. Inwiefern?

      Wir Menschen haben die Angewohnheit, über Negatives lange nachzudenken. Hasst z.B. der eine den anderen, dann brütet er lange darüber nach, wie er seine Gehässigkeiten an den Mann bringen kann. Ein physikalisches Gesetz lautet: Keine Energie geht verloren.

      Zur Veranschaulichung ein Bild: Einen negativen Gedanken können wir mit einer Wespe vergleichen, die ihr »Gift« in sich trägt. So ist ein Mensch, der grü­belt und brütet, umgeben von ganzen Schwär­men von »Wespen«, die aggressiv in Bewegung sind. Die hitzigen, hasserfüllten Gedanken des einen schwir­ren also wie Wespenschwärme in der Atmos­phäre umher und suchen ihresgleichen. Sie landen eventuell gar nicht bei jenem, den dieser Mensch hasst, sondern überall dort, wo sie »Entsprechendes« – ein gleiches oder ähnliches Milieu, eine gleiche oder ähnliche Gefühls- und Gedankenwelt – antref­fen.

      Haben die »Wespen«, die Gedankenvagabunden, in einem Menschen gleich- oder ähnlichschwin­gende Eingaben gefunden, dann stechen sie zu, um ihr Gift in die entsprechenden Programme des Opfers »einzuspritzen«. Das »Opfer«, das ja schon Energien der gleichen Art in sich trägt – Hassgefühle, Hassgedanken –, kommt noch mehr in Wallung. Das Gift des einen stachelt die Emotionen des – ihm unter Umständen unbekannten – Mitmenschen immer mehr an, bis dieser schlussendlich zur Tat schreitet, also zum Übeltäter wird, den unsere Ge­richte zur Rechenschaft ziehen und gegebenen­falls verurteilen. Der Täter wird bestraft. Der Mitan­stifter jedoch, der seine brütenden Hassgedanken ausge­sendet hat und auf diese Weise dazu beitrug, dass der andere nun zum Gesetzesbrecher wurde, geht scheinbar frei umher.

      Nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung ist der Mitanstifter an den Täter gebunden. Er kennt die­sen möglicherweise gar nicht, doch die Verstrickungen im kausalen Netzwerk lassen eines Tages offenbar werden, was vorliegt. Die »Sonne« bringt diese Schuld an den Tag; wir erkennen entweder an den Wirkungen oder an den Auswirkungen, dass wir uns belastet und einen karmischen Faden, eine Bin­dung, aufgebaut hatten.

      Wir können also unsere emotionsgeladenen Gedanken anderen übertragen. Diesen Vorgang nennt man auch Telepathie. Oftmals ist ein Gedan­ke, der von uns ausging, der Funke, der die Explo­sion in einem »Pulverfass« auslöst, der letzte Anstoß zur Straf­tat unseres Nächsten, die diesen unter Um­ständen