Detlef Mix

Manuka-Honig


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       Neuere Honigforschung – Erkenntnis, die Wissen schafft

       Helicobacter pylori – eine Enthüllungsgeschichte

       Auf dem Harnweg ist der Honig los

       Manuka-Honig gegen Biofilme auf Plastik

       Ureaplasmen – hüllen- und widerstandslos

       Clostridium difficile – ein weiterer Profiteur der Antibiotika-Krise

       Der pseudosüße Gegenspieler eines opportunistischen Täuschers

       Manuka-Honig zeigt dem Karies die Zähne

       Manuka-Wahrheit und Fake-Juice

       Aktivitätsangaben UMF, MGO, TA, NPA etc.

       Australische Verwandtschaft

       Süßer Krebstod

       In vivo veritas – keine Laborgeschichte

       Zum schnellen Nachschlagen – Anwendungen von A bis Z

       Anhang

       Schlussbemerkung

       Register

       Adressen

       Impressum

      Einleitung

      Seit der Recherche für mein Buch »Die Heilkraft des Honigs« weiß ich von der Existenz eines ganz besonderen Vertreters dieses heilkräftigen Lebensmittels. Ich konnte nicht umhin, dem Manuka-Honig ein eigenes Kapitel zu widmen. Eigentlich sind es zwei Kapitel, denn auch beim Honig in der Klinik handelt es sich in aller Regel ebenfalls um dieses Honigjuwel aus Neuseeland. Bereits im Anhang zu besagtem Buch fand sich eine Pressenotiz, die von der Entschlüsselung des »UMF« (Unique Manuka Factor / einzigartiger Manuka-Faktor) durch ein Forschungsteam an der TU Dresden berichtete. Rund zwanzig Jahre lang hatte man bereits in Neuseeland an der Waikato Universität nach diesem »Unknown Mystery Factor« (unbekannter geheimnisvoller Faktor) gesucht, der den großen Unterschied zwischen einem aktiven Manuka-Honig und anderen Honigen ausmacht. Die deutschen Lebensmittelchemiker konnten unzweifelhaft Methylglyoxal (MGO) als den entscheidenden Wirkstoff ermitteln. Dazu später mehr.

      Honey im Honeymoon

      »Try this, honey!«, titelt ein Artikel in der Times über die erstaunlichen Heilwirkungen des Manuka-Honigs. Eigentlich müsste die Übersetzung lauten: »Probier mal, Liebling!« Gemeint war es aber doppelsinnig buchstäblich, nämlich: »Versuchen Sie es mal mit diesem Honig!« Besonders die Amerikaner führen das Wort Honig ständig im Munde, auch wenn sie dabei nur gelegentlich an das süße und klebrige Bienenprodukt denken. Ja, sie haben dabei schon etwas Süßes, Goldiges im Sinn, aber würden Sie Ihrem Schatz, Ihrer Liebsten, den Kosenamen Honig geben? Gut, das klingt in unserer eher spröden Sprache schon etwas holprig. Aber es zeugt andererseits von einer beachtlichen Wertschätzung, die dem Honig im angelsächsischen Sprachraum gezollt wird, wenn man den Namen dieses erlesenen Geschenks der Natur für die zärtliche Anrede eines geliebten Menschen wählt. Auch wenn bei uns von Flitterwochen die Rede ist, was immer man sich darunter vorzustellen vermag, so lässt das englische Sprachgebilde hierfür das süße Unbekümmertsein erahnen, das den Beginn einer Ehe kennzeichnen kann: »honeymoon«. Der Honigmond, wobei der Mond wohl auf das Zeitmaß deutet – vier Wochen, entsprechend einem ganzen Mondzyklus, oder aber nur 14 Tage wie von Neu- bis Vollmond. Eine manchmal viel zu kurze Naschphase, bevor der oft ernüchternde Alltag erbarmungslos einsetzt. Übrigens gibt es diese gedankliche Verbindung zwischen Hochzeitswonnen und dem Wabengold auch in den romanischen Sprachen. Die Franzosen nennen es »lune de miel« und die Italiener »luna di miele«. Wenn diese ausgewiesenen Gourmets die höchsten Sinnesfreuden mit dem Genuss köstlichen Honigs gleichsetzen, kann das nur für den hohen Wert des Immensaftes sprechen.

      Dass Honig eine neuerliche Hochzeit erlebt, liegt wohl daran, dass sein medizinischer Einsatz Hoffnung im Kampf gegen Hospitalkeime liefert. Wie überaus berechtigt dabei die in ihn gesetzten Erwartungen sind, werde ich in diesem Buch ausführlich erörtern.

      Manuka – eine außergewöhnliche Pflanze

      Geschichte

      Die Geschichte des Manukastrauches (Leptospermum scoparium) ist eng verknüpft mit der Geschichte Neuseelands. Zwar gibt es mittlerweile Manuka in öffentlichen Parks und Privatgärten weltweit, jedoch keine größeren natürlichen Vorkommen von nennenswerten Ausmaßen.

      Obwohl es widersprüchliche Aussagen dazu gibt, wurde Neuseeland wahrscheinlich erst vor etwa 1000 Jahren von Polynesiern entdeckt, und zwar zunächst durch einen gewissen Kupe. Der kehrte jedoch wieder in sein Heimatland Hawaiki zurück, einen Ort, den man wahlweise in Asien, Südamerika oder im Reich der Legenden ansiedelt. Nach Ansicht von Archäologen fand eine Besiedlung erst um das Jahr 1300 herum statt. Wenn diese eine Reaktion auf Kupes Berichte war, dann erfolgte sie offensichtlich mit einiger Verzögerung. Diese ersten Siedler waren die Vorfahren der Maori, die wir als Ureinwohner Neuseelands kennen. Um sie ranken sich einige düstere Geschichten, die von ihrer Kriegslust und von Kannibalismus erzählen.

      Die ersten Europäer, die in Neuseeland an der heutigen Golden Bay landeten, waren Holländer auf der »Heemskerck« und der »Zerhaen« unter dem Expeditionsleiter Abel Tasman. Die Maori zeigten sich wenig gastfreundlich und prügelten einige der Seeleute sogar zu Tode. Das bremste den Forschungsdrang Tasmans deutlich aus. Er belegte die idyllische Bucht mit dem verächtlichen Namen »Mörderbucht« und verließ neuseeländische Gewässer ohne weitere Erkundungen am 6. Januar 1643. Die Abschreckungsmaßnahmen durch die Maori waren offensichtlich recht wirkungsvoll und nachhaltig, denn erst am 9. Oktober 1769 landete der Engländer James Cook, von Tahiti kommend, an der Ostküste