zwischen 1947 bis 1953 fünf Hengst-Championate gewann, denen er als Mutterstuten-Vererber von 1958 bis 1961 vier weitere anfügte. Andere französische Züchter nützten Flying Fox nicht, denn Blancs Konditionen lauteten dafür „600 Guineas, und die Stute muss Frankreich vor dem Abfohltermin verlassen haben.“
Die 1896 geborene Mutter von Flying Fox, Vampire, hatte John Porter für 1.000 Guineas für seinen Besitzer ausgesucht, und sie entsprach auch voll und ganz ihrem Namen. Sie biss und schlug und tötete ihr erstes Fohlen. Weil jedoch John Porter sie gekauft hätte, gab der Duke seine Absichten, sie wieder zu veräußern, auf. Ihr zweites Fohlen war der Derbyzweite von 1898, Batt, danach kam Flying Fox. Für den Duke war er der letzte von vier Derbysiegern, für Trainer John Porter, der 1905 seine Trainertätigkeit beendete, der siebte. Zum Derby 1899 wurde auch überliefert, dass der große französische Schimmel Holocauste, hätte er unter Todd Sloan in der Geraden keinen Fesselbruch erlitten, der mögliche Sieger hätte sein können.
Der Duke of Westminster zog auch den Bend Or-Sohn Kendal (1883) aus einer Macaroni-Tochter, der 1897 die Deckhengstliste in England anführte, in den Besitz des argentinischen Haras Ojo De Agua überging und in Südamerika ein einflussreicher Hengst wurde. Im Todesjahr des Dukes von Westminster erblickte noch eine Stute das Licht der Welt, die als Vollschwester von Ormondes Mutter Lily Agnes im Jährlingsalter zur Auktion ging. Ersteigert wurde sie von einem Mr. Robert S. Sivier, der als gewaltiger Spieler und Besitzer bekannt war, und auch schon mehrfach zahlungsunfähig gewesen sein soll. In jenem Frühjahr hatten ihm jedoch ein paar Wetten rund 50.000 Pfund in die Taschen gespült, sodass er die Gebote auf die junge Stute namens Sceptre mit 5.000 Guineas eröffnete, und stets auf volle Tausend aufrundete, wenn ein Bieter um 100 Guineas erhöhte. Als das von 9.100 auf 10.000 geschah war die Stute verkauft und der bisherige Jährlings-Rekord von 6.000 Guineas erheblich übertroffen.
Sceptre, die ihr neuer Besitzer als „Amateur-Trainer“ vorbereitete, gewann vier der fünf Klassiks. Das diese phänomenale Champion-Stute, die 13 Rennen und 38.255 Pfund gewann und viel Arbeit brauchte, als 10:10-Favorit das Derby hinter dem irischen Sieger Ard Patrick als Vierte beendete, kreideten Fachleute ihrem Besitzer an, der sie angeblich nicht gut genug vorbereitet hatte, oder auch gar nicht gewinnen wollte. Der Derbysieger schlug sie zwar auch in den Eclipse Stakes, doch war Rock Sand, ein Sieger der „Dreifachen“ hinter ihr, und diesen bezwang sie auch erneut in den Jockey Club Stakes.
Ard Patrick war jedoch ein sehr gutes Pferd, das als Vierjähriger die Prince of Walses Stakes im Spaziergang absolvierte, und danach zu Sandon ein hervorragendes Feld in den Eclipse Stakes schlug. Mit Ard Patrick (bereits für 21.000 Pfund nach Deutschland verkauft, jedoch nochmals in Mr. Gubbins Farben laufend) und Sceptre waren die zwei besten Vierjährigen am Start, dazu der Dreijährige Rock Sand, Sieger in den 2000 Guineas und dem Derby. Sceptre lief ebenfalls in neuen Farben und wurde nun von Alec Taylor trainiert. In der Geraden gab Rock Sand als erster der drei Giganten nach, dann hatte Sceptre einen kleinen Vorteil, doch brachte Otto Madden Ard Patrick auf den letzten Metern mit einem Hals an ihr vorbei. Ard Patrick zeugte an Ariel den Hamburger Derbysieger von 1914, erfüllte die Hoffnungen im Gestüt jedoch nicht. Sceptres direkte Nachkommen gewannen ebenfalls keine großen Rennen, doch wurde ihr einziger Sohn Grosvenor (Cicero) ein recht guter Zuchthengst, und ihre von Cyllene stammende Tochter Maid of the Mist (1906) fohlte an Homaze (Sunstar) die Mutter von Buchan (1916), der zweimal die Eclipse-Stakes gewann, die Prince of Wales Stakes und den Doncaster Cup anfügte, Zweiter im Derby war und als Vater sehr guter Stuten bekannt wurde.
Insgesamt zog der Duke of Westminster, bis auf eine Ausnahme, seine besten Pferde aus Stuten, die auf der Rennbahn weniger aufgefallen waren. Diese Ausnahme war die 22-fache Siegerin Lily Agnes (1871; Macaroni), die Mutter von Ormonde; und außer Sceptre (Persimmon) waren sie alle „homebreds“, also Nachkommen von den eigenen Hengsten. Damals ging man mit seinen eigenen Stuten kaum zu fremden Hengsten, sondern kaufte eher geeignete Stuten hinzu, um seine eigenen Beschäler zu unterstützen. Doch wenn das Blut einer Herde zu stark konzentriert war, ging es in der Regel abwärts. Auch der Duke of Portland, der erst später zum „homebreeder wurde“ (seine Derbysieger Ayrshire und Donaven stammten von den „outside“ Beschälern Hampton und Galopin) musste feststellen, dass die Qualität des Gestüts nach dem großen Steher William The Third (St. Simon) weiter abnahm. Die Konzentration von St. Simons Blut in der Herde schien zu hoch zu sein, und der Ankauf des hervorragenden Australiers Carbine als Ourcross-Hengst funktionierte nicht. Auffällig auch, dass St. Simons wichtigste Söhne – Persimmon, St. Frusquin, Diamond Jubilee, Desmond, Rabelais, Florizel oder Chaucer – aus Stuten gezogen wurden, die nicht zu Portlands Welbeck Gestüt gehörten.
Ähnlich erging es auch Lord Rosebery, der seine drei Derbysieger Ladas, Sir Visto und Cicero „fremden“ Beschälern verdankte, doch als er sie im Gestüt extrem nutzte, ließ auch diese Zucht nach. Er hatte zwar noch drei Guineas-Sieger – Vaucluse (1000 Guineas), Ellangowan und Neil Gow, die die „2000“ gewannen, doch diese stammten ebenfalls von den „fremden“ Hengsten Dark Ronald, Lemberg und Marco.
Das Monopol der Züchter, die stets die besten Beschäler im eigenen Besitz hatten – auch die Amerikaner Withney, Keene, Belmont oder Madden zählten dazu – wurde jedoch aufgeweicht als es Mode wurde, Deckhengste mit bis zu 40 Anteilen zu syndikatisieren. Dadurch wurde es einem Züchter möglich, sich an mehreren Hengsten zu beteiligen und sie in die Planungen einzubeziehen. Größtenteils waren das aber auch wieder die großen Zuchten, die sich das leisten konnten. In England hatten aber auch „Außenseiter“ eine Chance, die im National Stud stehenden Spitzenhengste zu nutzen, denn die Anfragen nach ihnen wurden im Losverfahren entschieden, und dabei hatte auch der „kleine“ Züchter eine Chance.
Eines der letzten großen Pferde, das der Duke of Westminster zog, den Orme-Sohn Flying Fox, hätte es gar nicht gegeben, wäre es ausschließlich nach dem Willen dieses Engländers gegangen. Orme stammte aus einer Tochter von Galopin, der der Vater von Vampire war, und diese Inzucht soll dem Duke zu viel gewesen sein. Ob die hochgradig nervöse Vampire, einen anderen Hengst verweigerte oder wegen ihres Charakters unbedingt im eigenen Gestüt gedeckt werden sollte, ist nicht wirklich bekannt, doch deckte sie schließlich Orme, und damit war der künftige „Triple Crown Winner“ konzipiert.
Der Duke of Westminster, für den John Porter 18 Jahre lang trainierte, zog und besaß zwei Triple Crown-Sieger und war verantwortlich für die „Vier-Vater-Sohn-Generationen“ von Pferden der höchsten Rennklasse, von denen drei Derbysieger wurden: Bend Or-Ormonde-Orme-Flying Fox. 1982 gewann er bereits mit der als Jährling durch Trainer Rober Peck für 1.400 Guineas erworbenen Shotover (Hermit) die 2000 Guineas und das Derby, doch ging das bereits auf die Rechnung von John Porter, der sie von Peck übernommen hatte, als dieser in den Ruhestand trat. Ihr bester Sohn war Orion (1888; Bend Or), der die Prince of Wale’s – und Champion Stakes gewann. Seine Mutter gründete aber auch eine Stutenlinie, die auch zu Tourbillon oder Seattle Slew führt, während Bend Ors Hengstlinie auch bis zu Galileo reicht, der 2001 das Epsom Derby gewann und derzeit im irischen Coolmore Stud der begehrteste Beschäler Europas ist. Und über Teddy kommt man auch zu Damascus, dem „Pferd des Jahres“ in den USA 1967. Es war ein gewaltiger Einfluss auf die internationale Vollblutzucht und eine herausragende züchterische Leistung auf dem Weg zum modernen Vollblüter des 21. Jahrhunderts.
Flying Fox, Triple Crown-Sieger 1899, zeugte für Edmond Blanc an Ajax den Vater von Teddy (Foto: By unknown, Goreen Collection; Public Domain)
EDMOND BLANC
Der französische Züchter Edmond Blanc (1856-1920) zog vier Sieger des Französischen Derbys. Darunter auch Ajax, von dem er 1913 Teddy erhielt. (Foto: Repro.)
war der größte Züchter seiner Zeit in Frankreich, und nur wenige Besitzer oder Züchter auf dieser Welt können sich mit seinen Erfolgen messen. Er gewann je fünf französische Derbys und Oaks, und siebenmal den Großen Preis von Paris. Seine Witwe, die das Rennsport-Unternehmen nach dem Tod des französischen Politikers weiterführte und 1920/21