Phil Callaway

Was macht das Stinktier im Kofferraum?


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      Nachdem ich drei Kinder großgezogen und ein Dutzend Bücher geschrieben habe, fühle ich mich qualifiziert, eine tiefe Erkenntnis weiterzugeben. Ich glaube, ein Buch zu schreiben, ist für einen Mann so ähnlich, wie für eine Frau ein Kind zu bekommen. Neun Monate habe ich dieses Kind mit mir herumgetragen. Ich habe nicht immer vernünftig reagiert. Manchmal habe ich mitten in der Nacht genascht. Am liebsten Eis und Essiggurken. Wenn ich beides durcheinander gegessen habe, war mir morgens übel. Wie jedes Projekt von solchem Umfang wäre es nicht möglich gewesen ohne die Fürsorge, Pflege und Unterstützung durch den Pizzamann.

      Ich möchte auch meiner Frau, Ramona, danken, die immer wieder zu mir gesagt hat: »Tief durchatmen, Schatz, so wie du es zu mir gesagt hast bei der Geburt, bevor du ohnmächtig geworden bist.« Auch Jeffrey, Rachael und Stephen bin ich sehr dankbar. Sie sind drei wunderbare Teenager, die mich so sehr lieben, dass sie sogar ihre Musik leiser drehen, wenn ich schreiben will (Musik, die sich anhört, als bearbeite jemand eine Katze mit dem Staubsauger).

      Einen herzlichen Dank an die fleißigen Beter auf meiner Liste und an meine Eltern, die mehr auf den Knien von mir gesprochen haben als irgendwo sonst. Ich ziehe den Hut vor meinen Freunden am Prairie Bibel Institut, ganz besonders vor Dan und Lynn, Tim und Ruth, Vance und Sherri und Ahab und Isebel, den beiden Labrador Retrievern, an denen ich jeden Tag vorbeigehe. Sie sorgen dafür, dass ich rechtzeitig zur Arbeit komme.

      Wenn Sie schon einmal eine Schildkröte auf einem Zaunpfahl gesehen haben, dann wissen Sie, dass sie da nicht alleine hingekommen ist, deshalb möchte ich mich bei den Leuten von Multnomah bedanken. Sie haben das Kind vom ersten Tag an umsorgt, haben regelmäßig Ultraschallaufnahmen gemacht und oft gesagt: »He, ich glaube, das da ist ein neues Kapitel. Es bewegt sich.« Don Jacobson glaubte, dass die Welt diese Botschaft hören muss, und dass ein Humorist sie am besten rüberbringen kann. Danke, Don. Cliff Boersma stand mir mit wertvollem Rat und einem netten Vorschuss zur Seite. Jennifer hielt in ihrer sanften Hand einen großen Radiergummi. Euch allen danke ich, dass ihr mir auf den Zaunpfahl geholfen habt.

      Vor allem aber möchte ich Gott danken, der mir die Gabe der Freude geschenkt hat. Hätte er mir nicht diese Gabe gegeben, würde ich jetzt in einem Heim für geistig Verwirrte sitzen und Vogelhäuschen basteln. Es ist einfach unglaublich, dass ich jetzt meinen Lebensunterhalt mit etwas verdiene, das mich während meiner ganzen Grundschulzeit nur in Schwierigkeiten gebracht hat (nämlich andere zum Lachen zu bringen). Danke, Herr, dass du einen eingefleischten Heuchler komplett auf den Kopf gestellt hast und mich jetzt gebrauchen kannst. Ich hoffe, dass ich mit allem, was ich schreibe, meine Dankbarkeit zeigen kann.

      Einleitung

      Alles ist witzig, solange es jemand anderem passiert.

      WILL ROGERS

      Es war der schönste Tag meines Lebens. Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Freitag, der 28. August. Unser zehnter Hochzeitstag. Eine Woche zuvor hatte ich im Delta Bow Valley Hotel angerufen und Zimmer 1716 reserviert. Der Manager fragte mich, warum ich ausgerechnet dieses Zimmer haben wolle, und so erklärte ich ihm: »Unser Irish Setter brachte auf dem Bett einen hübschen Wurf zur Welt. Diesmal bringen wir unseren Bernhardiner mit.«

      Zum Glück konnte er darüber lachen.

      »Ehrlich gesagt«, sagte ich mit einem Lächeln in der Stimme, »hat unsere Ehe in diesem Zimmer einen großartigen Anfang genommen, und wir würden gerne etwa alle zehn Jahre einmal wiederkommen, wenn wir dürfen.« Er versicherte mir, dass wir das durften, und dass auch ein paar kleine Überraschungen auf uns warten würden. Die erste Überraschung war, dass das Zimmer jetzt 119 Dollar kostete statt der 39 Dollar, die wir vor zehn Jahren bezahlt hatten. Ich legte auf und bestellte als nächstes Karten für die Oper Les Misérables, die schon Millionen gesehen haben, die aber niemand richtig aussprechen kann.

      »Ich brauche Ihre Kreditkartennummer«, sagte der Kartenverkäufer.

      »Wie viel kostet das?«, fragte ich und zog eine abgenutzte Visa-Karte aus dem Geldbeutel.

      »70 Dollar.«

      Instinktiv klammerte ich mich an meine Brieftasche.

      »Äh … pro Reihe?« »Nein, pro Platz, Sir«, erwiderte er humorlos.

      259 Dollar später hatte ich das perfekte romantische Wochenende geplant. Eine 24-Stunden-Feier für eine Liebe, die vor 15 Jahren begonnen hatte, als eine schüchterne Blonde aus einem tausend Meilen entfernten Ort ins Nachbarhaus gezogen war, und ich daraufhin Galater 5,14 zu meinem Motto während meiner High-School-Zeit erklärte:

      Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

      Fünf Jahre lang waren wir mal zusammen und mal nicht (immer dann nicht, wenn sie es beschloss), bis wir an einem wunderbaren verregneten Augusttag die Sache fest machten. Zehn Jahre später hatten wir drei wunderbare Kinder und mehr Freude in unserer Ehe erlebt, als wir uns je hätten vorstellen können. Aber als ich an jenem Tag meine Visa-Karte wieder einsteckte, merkte ich, dass viel von dieser Freude verflogen war.

      Ob uns dieses Wochenende wohl helfen würde, die dunklen Wolken zu vergessen, die sich in den letzten fünf Monaten über uns zusammengezogen hatten?

      Ich bezweifelte es.

      Es ist seltsam, ein Komiker zu sein und zuzusehen, wie die Leute bei den Geschichten und Witzen, die man erzählt, vor Lachen vom Stuhl fallen, während man sich fragt: Wann wird es mir einmal so gehen? Wann werde ich wieder lachen? Wann werden die Raubvögel über meinem Kopf verschwinden, und wann wird die Freude zurückkehren?

      In jenem Jahr im März waren Ereignisse eingetreten, die weder wir noch ein Dutzend Ärzte erklären konnten. Ereignisse, die uns in die Knie gezwungen und manchmal auch in die Verzweiflung getrieben hatten. In meinem Buch Making Life Rich Without Any Money (Reich sein ohne Geld) erzähle ich, wie ich an einem winterlichen Tag nach Hause kam und unsere Kinder in der Küche gerade dabei waren, sich ganz alleine in einer Schüssel etwas zu Essen zu machen. Unser Ältester, Stephen, sah mit angsterfülltem Blick zu mir auf und fragte: »Wird Mama sterben?«

      Im Wohnzimmer lag Ramona bewusstlos in einer Blutlache, die aus einem langen Riss an ihrem Bein kam. Sie hatte gerade zum ersten Mal in ihrem Leben einen Anfall gehabt. Den ersten von Hunderten, die noch kommen sollten.

      Auf der langen Fahrt mit dem Krankenwagen in die nächste Stadt fragte ich mich, wie wohl die Zukunft aussehen würde. Bis jetzt war in meinem Leben so ziemlich alles glattgegangen. Schmerz kannte ich nur aus dem Leben anderer. Auf ihre Fragen hatte ich schnelle Antworten und auch noch die passenden Weisheiten parat. Aber als ich auf das einzige Mädchen sah, das ich je geliebt hatte, wusste ich, dass meine Welt nicht mehr dieselbe sein würde. Gestern war Ramona noch so voller Leben gewesen und hatte mir mit einem fröhlichen Lachen auf dem Gesicht einen Willkommenskuss aufgedrückt. Jetzt lag sie reglos da, mit blauen Lippen, und ihr hübsches Gesicht war aschfahl. Ich hielt ihre leblose Hand, starrte aus dem Fenster, und die Tränen liefen mir übers Gesicht.

      »Oh Gott«, betete ich, »bitte tu etwas.«

      Aber Gott schien mich nicht zu hören.

      In den darauf folgenden Monaten gab es eine endlose Reihe von Untersuchungen bei Ärzten und Spezialisten, Krankenhausaufenthalte und das frustrierende Gefühl, mit einem Damoklesschwert über unseren Köpfen zu leben. Ramona hatte nicht nur mit diesen Anfällen zu kämpfen, sondern eine Krankheit, von der ich Ihnen in Kapitel 1 noch näher erzählen werde, war über ihre Familie hereingebrochen.

      Eines Tages saß ich in meinem Arbeitszimmer und wurde gerade von einem nationalen Radiosender interviewt. Eine Frage des Moderators erregte meine Aufmerksamkeit: »Wie schaffen wir es, in schweren Zeiten unseren Humor nicht zu verlieren?« Ich kam ein wenig ins Stottern, brachte dann aber doch eine befriedigende Antwort zustande. Als das Interview vorüber war, kam ich aus meinem Arbeitszimmer und fand Ramona wieder einmal auf dem Boden im Wohnzimmer.

      Die Anfälle wurden schlimmer. Als es August war, hatten wir uns damit abgefunden, dass das einzig Beständige in unserem neuen Leben die Unsicherheit war. Sorgenvolle Tage und schlaflose Nächte raubten