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Panitzsch
Zum 750. Jahrestag
der Ersterwähnung
Herausgegeben von
Jens Bulisch und Reinhard Freier
2017
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte bei den Autorinnen und Autoren
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
GRUßWORT VON LANDESBISCHOF CARSTEN RENTZING
Herr, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist und wie eine Nachtwache. Ps 90, 1.2.4
Wir feiern in diesem Jahr 2017 in Deutschland die fünfhundertjährige Wiederkehr des Thesenanschlags Martin Luthers am 31. Oktober 1517. In Panitzsch und in Borsdorf wird des 750-jährigen Jubiläums der schriftlichen Ersterwähnung beider Orte gedacht.
Das sind Anlässe, sich zu erinnern, innezuhalten und auch gemeinsam zu feiern. Aber die Anfänge der Reformation wie auch die der Besiedlung von Panitzsch gehen weiter zurück als die Zahlen beider Jubiläen aussagen.
Bereits im 11. Jahrhundert begann die Besiedlung dieses Gebietes im Zuge der Befestigung der Mark Meißen. Gleichzeitig mit der Ansiedlung von Bewohnern entstand eine christliche Missionsstation an einem geschichtsträchtigen Ort auf dem heutigen Kirchberg. Doch schon vor der christlichen Besiedlung gab es seit dem 6./7. Jahrhundert nachweislich germanische und danach slawische Heiligtümer. So wie die Bevölkerung von Panitzsch wuchs, ersetzte man die erste christliche Missionsstation durch hölzerne Nachfolgebauten bis schließlich eine erste Kirche mit einem Turm aus Feldsteinen erbaut wurde, wie sie in ihrer heutigen äußeren Gestalt wie ein Leuchtturm weithin sichtbar ist, in den man einkehren, sich besinnen und orientieren kann.
In Zeit und Raum und in die Gesetzmäßigkeiten der Schöpfung der Welt und des Kosmos ist der Mensch seit seiner Erschaffung als vergängliches Wesen, als winziges Teilchen wie ein Staubkorn eingebunden. Ja selbst die Erde ist im gesamten Kosmos nur stecknadelkopfklein und doch wohnen auf ihr sieben Milliarden Menschen. Auch wenn unsere Erkenntnis bis in die Anfänge der Menschwerdung reicht, so ist uns doch bewusst, dass ein Menschenleben von siebzig bis achtzig Jahren bei Gott und seiner Ewigkeit nur wie ein Hauch ist. Und doch weiß sich der Mensch von Gott geliebt, gehalten und getragen. Er ist der Grund und die Voraussetzung, die Mitte und der Sinn, das Ziel und die Zuflucht des Menschen, wie es auch der Beter des 90. Psalms zum Ausdruck bringt.
Bei allem Wandel und Wechsel und bei aller Schnelllebigkeit der Zeit und bei allem Vergehen menschlichen Lebens wünsche ich den Bewohnern von Panitzsch wie allen Menschen unserer sächsischen Landeskirche und im ganzen Land die Erfahrung der Gegenwart und Nähe Gottes und die Erfahrung seiner Gnade und die Beständigkeit dessen, der da war, der da ist und der da kommt.
Dr. Carsten Rentzing
Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens
GRUßWORT VON BÜRGERMEISTER LUDWIG MARTIN
Ich bin gebeten worden, ein Grußwort zur vorliegenden Festschrift 750 Jahre Panitzsch zu schreiben. Nach Durchsicht der Beiträge kann ich jeden Leser zum Erwerb dieses Buches gratulieren. In kurzweiliger, interessanter und teilweise humorvoller Art werden von den verschiedenen Autoren Ereignisse aus der ferneren und neueren Vergangenheit beschrieben. Über die urkundliche Ersterwähnung bis zu Begebenheiten unserer Tage findet man lesenswerte Artikel.
In ein Dorf gehören immer Kirche und Gasthof, Dorfteich, Schmiede und Schule, aufmüpfige Bürger und Ortsbild prägende Entwicklungen. Natürlich auch die Geschichten, welche in den Familien oder an den Stammtischen erzählt werden, liebevoll aufgeschrieben und amüsant. Davon handeln die Berichte. Auch der Ortsteil Cunnersdorf ist nicht vergessen.
Die Parthe und Trabrennbahn finden ihre Würdigung. Der geplante Bau der Bundesstrasse B87n hat weit über die Gemeinde hinaus Bürger auf den Plan gerufen, sich gegen die weitere Zerstörung der Parthenaue zu wenden. Mich hat die Lektüre der Beiträge sehr beeindruckt und ich kann nur allen Autoren gratulieren. Wer mehr wissen will, dem sei der entsprechende Artikel, ja das ganze Buch empfohlen.
Die 750 Jahre der Ersterwähnung von Panitzsch fallen zusammen mit der 750-jährigen Ersterwähnung von Borsdorf. Folgerichtig feiern die Bürger beider Orte dieses Ereignis zeitgleich mit einer Festwoche vom 1. bis 10. September dieses Jahres.
Mögen diese Tage friedlich, fröhlich und in Eintracht verlaufen.
Bürgermeister
VORWORT VON REINHARD FREIER
Das 750-jährige Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung von Panitzsch ist uns Anlass, Geschichte und Gegenwart des Ortes mit einigen Schlaglichtern zu beleuchten.
In einer ersten Zusammenkunft Ende August 2015 hatte ich eine Reihe von Autoren zusammengerufen, die ausgehend von der bekannten „Heimatgeschichte“ Panitzschs von Heinz Quirin aus dem Jahre 1937 bereit waren, Beiträge für unser Vorhaben zu verfassen. Mit dem Kirchenhistoriker Dr. Jens Bulisch fand ich einen fachkundigen und begeisterten Mitherausgeber für dieses Projekt.
Geplant war ein Buch im Umfang von ungefähr 240 Seiten, dem der Abdruck der Heimatgeschichte von Quirin vorangestellt werden sollte. Unter Beteiligung von namhaften Wissenschaftlern wie Markus Cottin, Birgit Horn-Kolditz und Dr. Gerald Kolditz sowie der sachkundigen, verdienstvollen Mitautoren Eberhard Fischer, Gerd Graupner, Gerhard Otto, Henning Schmidt und vieler ungenannter „Zuarbeiter“, die bis auf den ersteren alle ortsansässig sind, entstand ein Buch von fast vierhundert Seiten.
Um die Druckkosten und den Preis nicht explodieren zu lassen, haben wir uns schweren Herzens entschlossen, den Nachdruck der Heimatgeschichte von Heinz Quirin doch extra erscheinen zu lassen. Die Genehmigung für den Wiederabdruck hatte ich von der Tochter Annelore Quirin eingeholt, den der Verleger Tino Hemmann vom Engelsdorfer Verlag in der Zwischenzeit bereits besorgt hat. So legen wir jetzt ein Buch zur 750-Jahrfeier von Panitzsch und Borsdorf vor, das zwar viel umfänglicher geworden ist, als zunächst vorgesehen, aber schöner wurde, als wir zu hoffen wagten. Alle Texte sprechen für sich, beginnend mit den sehr bemerkenswerten neuen Erkenntnissen von Markus Cottin über die Panitzscher Ersterwähnung, den aufschlussreichen Aufsätzen von Jens Bulisch und des Ehepaares Birgit Horn-Kolditz und Gerald Kolditz, den interessanten Beiträgen von Eberhard Fischer und Gerhard Otto und nicht zuletzt den Erinnerungen von Gerd Graupner.
Ihnen allen ist zu danken, aber vor allem Jens Bulisch, der die konzeptionelle und redaktionelle Betreuung des Buches von Anfang an übernahm und mit eigenen Beiträgen bereicherte. Es sei auch den Panitzschern gedankt, die ungenannt