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Panitzsch


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aufmüpfiges Gemeinderatsmitglied

       Eine Episode aus dem „Nachkriegs-Panitzsch“

       Eberhard Fischer

       Wahre Begebenheiten aus der Gemeinde Panitzsch

       Gerd Graupner

       Ein Schutzengel für Kinder (ca. 1946/47)

       Das Buttergeheimnis (ca. Februar 1947)

       Eine unerwünschte Äußerung (März 1953)

       Panitzscher Teamarbeit von Bürgermeister, Gemeindediener und zwei Handwerkern (1962)

       Geladener intimer Ort (1968)

       Die geheimnisumwitterte Geldmaschine des Professors (vor 1972)

       Zigarrenprämie (vor 1979)

       Deutsch Sowjetische Freundschaft, gefördert durch bilaterale Handelsbeziehungen (ca. 1975)

       Ein Wellensittich und zwei Greten (ca. 1984/85)

       Als 16 Männer jährlich noch in den Himmel fuhren (ca. 1982–1989)

       Eine wankelmütige Krippenspielprobe (ca. Dezember 1986)

       Margarete Blank

       Jens Bulisch

       Ein Leben

       Die Entstehung einer geprägten Erinnerungskultur

       Von Frau zu Frau

       Eine verdichtete sozialistische Legende

       Was bleibt?

       Bildnachweis

DER ANLASS – 750 JAHRE ERSTERWÄHNUNG VON PANITZSCH

       Die Urkunde mit der Ersterwähnung Panitzschs vom 14. Februar 1267

      Beobachtungen zur Diplomatik sowie Siedlungs- und Herrschaftsgeschichte

       Die Urkunde

      Die Urkunde vom 14. Februar 1267 mit der Ersterwähnung Panitzschs1 verdient über diese lokalgeschichtliche Tatsache hinaus für die Geschichte des weiteren Leipziger Umlandes große Beachtung. Mit der Urkunde wurde nämlich durch den Merseburger Bischof Friedrich I. ein Gütertausch zwischen den Brüdern Hoyer dem Älteren und Hoyer dem Jüngeren, Herren von Friedeburg, beurkundet. Neben Panitzsch wurden zwei Burgen in Schkeuditz sowie die Burg Bornstedt (bei Eisleben) als Tauschobjekte genannt. Die beiden Brüder namens Hoyer tauschten ihren Besitz derart, dass Hoyer der Ältere die beiden Burgen in Schkeuditz bekam, während Hoyer der Jüngere die Burg Bornstedt sowie Panitzsch mit weiterem, nicht näher bezeichnetem Zubehör (cum omnibus attinentiis) erhielt. Zudem wird erwähnt, dass die edle Frau Gertrud, Witwe des Ulrich, Herrn von Friedeburg, sowie die Mutter der Tauschpartner namens Mechthild, einen Anteil der Güter zu ihrer Ausstattung auf Lebenszeit, genannt Leibgedinge (libgedinge), erhalten hatten. Dieser Umstand verdient noch eine weitere Betrachtung.

      Wie üblich deutet sich also auch bei dieser Ersterwähnung an, dass der genannte Ort wesentlich älter war und zudem bereits eine Entwicklung durchlaufen hatte, die ihn im Falle Panitzschs zum Mittelpunkt weiterer umliegender Besitzungen hatte werden lassen.

      Die Urkunde wird heute als Nr. 65 im Domstiftsarchiv Merseburg aufbewahrt. Sie kann sich allerdings ursprünglich nicht hier befunden haben, auch wenn der Merseburger Bischof 1267 den Vorgang des Tausches beurkundete. Vielmehr handelte es sich dabei um die Ausstellung und Beurkundung durch den Merseburger Bischof Friedrich I. in fremder Sache, d. h. er hatte nach dem Wortlaut der Urkunde nichts mit deren Rechtsinhalt zu tun.

       In einer Urkunde vom 14. Februar 1267 wird der Ortsname Panitzsch zum ersten Mal erwähnt. Die Urkunde wird heute im Domstiftsarchiv Merseburg aufbewahrt.

      Demnach müsste die Urkunde zunächst an anderer Stelle verwahrt worden sein, sehr sicher im Besitz der Herren von Friedeburg. Die Nennung der Burgen Schkeuditz und Bornstedt nährt die Vermutung, dass es dort Möglichkeiten zur sicheren Aufbewahrung von Urkunden gab. Dass die Urkunde schließlich in das Archiv des Merseburger Domkapitels gelangte, hängt damit zusammen, dass sowohl Schkeuditz als auch Panitzsch wenig später in den Besitz der Merseburger Kirche gelangten. Der Merseburger Bischof Friedrich I. dürfte daher nicht zufällig zur Beurkundung herangezogen worden sein, war er doch als benachbarter Territorialfürst bereits in die Vorgänge um die Herren von Friedeburg eingebunden. Seine Mitwirkung dürfte bereits auf die spätere Erlangung der Friedeburgschen Besitzungen abgezielt haben.

      Die Urkunde muss sich spätestens im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts in Merseburg befunden haben, denn damals wurde sie in das sogenannte Chartularium magnum (Domstiftsbibliothek Merseburg, Cod. I, 118) eingetragen. Dabei handelte es sich um ein bischöfliches Kopialbuch, das die Abschriften der wichtigsten Urkunden der Merseburger Kirche enthielt.2 Angelegt hatte es der oberste Schreiber der bischöflich-merseburgischen Kanzlei, Nikolaus Schlehndorf, der an der päpstlichen Kurie, der damals wohlorganisiertesten Behörde des lateinischen Westens, Erfahrungen gesammelt hatte. Insbesondere im 18. Jahrhundert ist die Urkunde dann in Merseburg noch mehrfach abgeschrieben worden. Ihre erste und bislang einzige wissenschaftliche Edition erfuhr sie im Rahmen des Merseburger Urkundenbuchs durch Paul Fridolin Kehr. Dieser hatte die Merseburger Urkunden bis zum Tode des Merseburger Bischofs Heinrich VI. im Jahre 1357 ediert.3 Dank seiner Untersuchungen im Rahmen der Urkundenedition gibt es sogar Vorstellungen zum Schreiber der Urkunde. Kehr bezeichnete diesen, wie in der Urkundenforschung üblich, als „Notar B“. Dem namenlosen Schreiber konnten einige in Handschrift, Diktat und Stil gleiche Urkunden aus der bischöflichmerseburgischen Kanzlei zugewiesen werden.4 Diese wurden zwischen 1255 und 1296 ausgefertigt. Der in einigen Urkunden unter Bischof Friedrich I. genannte „magister Martinus notarius“ könnte jener „Notar B“ gewesen sein, der die Ersterwähnungsurkunde geschrieben hat. Dieser hätte somit dem Merseburger Domklerus angehört. Otto Posse, königlich-sächsischer Archivrat und Archivar am Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden, wies dem Schreiber in seinem Werk über die Privaturkunden (dazu zählten auch bischöfliche Urkunden) mehrere Urkunden zu.5 Zu diesen zählten auch weitere Stücke, die Rechtsgeschäfte der Herren von Friedeburg betrafen. Hervorzuheben ist die Urkunde vom 29. April 1269, mit der Hoyer der Jüngere von Friedeburg Panitzsch an den Merseburger Bischof Friedrich I. verkaufte.

      Um im östlichen Leipziger Land einen Stützpunkt zu gewinnen, hatten sich die Merseburger Bischöfe seit der Mitte des 13. Jahrhunderts den Herren von Friedeburg angenähert. Deren Besitzungen sollten bald dem Hochstift zuwachsen.6 Die Herren von Friedeburg, ursprünglich um den namengebenden Ort an der Saale, bei Halle, im Mansfelder Land und bei Eilenburg ansässig,7