den ersten
Lebensmonaten ist
die Darmschleimhaut
des Säuglings noch
sehr durchlässig für
Fremdstoffe. Ein zu
früher Beikostbeginn
vor dem fünften Monat
kann eine Allergie-
entstehung fördern.
19
–
abgesehen davon, dass man zum ausschließlichen Stillen über
mindestens vier, besser sechs Monate rät, weil Muttermilch bei der
Allergieprophylaxe besonders wichtig ist. Bei der Fütterung der ers-
ten Breie dürfen zuerst nur gut verträgliche Nahrungsmittel verwen-
det und Neuerungen erst langsam und in größeren Abständen ein-
geführt werden, sodass sich etwaige allergische Reaktionen schnell
entdecken und auf ihren Verursacher zurückführen lassen.
Eine praktische Hilfe bietet ein individuell ausfüllbarer Beikost-
plan. Dokumentieren Sie darin alle Lebensmittel, die Sie neu einfüh-
ren, genau, und machen Sie Notizen zu den Reaktionen Ihres Babys.
Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind ein Nahrungsmittel nicht ver-
trägt, ziehen Sie Ihren Kinderarzt zurate.
Eine von vornherein allergenarme »Diät« scheint hingegen nicht
von Nutzen zu sein, im Gegenteil. Das Immunsystem Ihres Kindes
profitiert von der frühzeitigen Auseinandersetzung mit Allergenen,
besonders wenn Sie parallel noch stillen. Auf diese Weise nämlich
trainiert der Körper den Umgang damit und kann möglicherweise so-
gar dem Ausbruch einer Allergie vorbeugen.
Früher sah man das anders. Da verzichtete man weitgehend
darauf, Kindern im ersten Lebensjahr eventuell allergieauslösende
Lebensmittel zu geben. Mit Einführung der »S3 Leitlinie Allergieprä-
vention« (2009) hat sich in dieser Hinsicht einiges verändert, und die
Empfehlungen gehen heute von der Allergenkarenz hin zur Toleranz-
entwicklung. Für die Babyernährung bedeutet das, potenzielle Aller-
gieauslöser nicht mehr generell zu meiden, sondern vielmehr sogar
den Kontakt damit zu suchen, damit sich das kindliche Immunsystem
frühzeitig mit diesen Stoffen auseinandersetzt und lernt, diese als
unschädlich zu erkennen.
Gleiches gilt auch für das sogenannte Klebereiweiß, Gluten, das
in vielen Getreidesorten vorkommt und das, falls es einmal zu einer
Überreaktion gekommen ist, zum Krankheitsbild der Zöliakie führt,
die, bedingt durch eine irreparable Schädigung der Darmzotten, zu
Mangelernährung und körperlicher Entwicklungsstörung führt. Eine
frühzeitige Einführung glutenhaltiger Getreidesorten im Alter zwi-
schen fünf und sieben Monaten kann auch hier möglicherweise dazu
beitragen, einen Ausbruch der Krankheit zu verhindern.
Kuhmilch sollten Sie im ersten Lebensjahr noch nicht als Ge-
tränk anbieten, sondern sie nur für die Zubereitung des Milch-Ge-
treide-Breis verwenden und nicht mehr als 200 Milliliter am Tag.
Alternativ können Sie den Brei auch mit Muttermilch oder spezieller
Ersatzmilch anrühren. Ist das Kind ein halbes Jahr alt, gibt es jedoch
keine allgemeine Empfehlung zur kuhmilchfreien Ernährung mehr.
D
Stillen schützt vor
Allergien.
D
Vielfalt erwünscht!
Allergenarme Babydiäten
hat man gestern empfoh-
len. Heute dürfen und sol-
len Babys in der Beikost
verschiedene Nahrungs-
mittel kennenlernen.
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