einem Schiffsfund zu, der geborgen und jetzt im Haithabu-Museum ausgestellt ist. Um die Bedeutung des Hafens zu zeigen, wurden einige Hafenanlagen rekonstruiert. (Abb. 1)
Abb. 1 Haitabu, Museum. Schiffsfund aus dem Hafen, Rekonstruktion.
Aufgrund der schriftlichen Quellen war schon zu vermuten, dass die Siedlung einen kosmopolitischen Charakter besaß. Tatsächlich spiegelten die Nekropolen die Anwesenheit von Menschen unterschiedlicher Herkunft wider.
Wikinger Museum Haithabu
Der Besucher einer Ausgrabungsstätte will heute in der Regel mehr sehen als einige Relikte im Gelände. Diesem Wunsch kommt das Haithabu-Museum mit seinem Freigelände und den Ausstellungsräumen nach. Die Architektur betreffend greift der Museumsbau die Form wikingerzeitlicher Schiffshäuser auf.
Die Ausstellungskonzeption von 1985 wurde 2010 den veränderten Anforderungen angepasst. In fünf Räumen werden unterschiedliche Themen dargestellt. Mit dem reichen Fundmaterial aus den Ausgrabungen in Verbindung mit den unterschiedlichsten Medien wird ein anschauliches Bild der Stadt gezeichnet, angefangen mit der Darstellung des täglichen Lebens über den Handel bis hin zum Hafen und seinen Funden. Hier nimmt besonders das 1979 geborgene und konservierte Kriegsschiff einen zentralen Punkt ein.
Am Haddebyer Noor 2, 24866 Busdorf, Tel. 04621-813 222, www.schloss-gottorf.de/haithabu/das-museum/haithabu
Literatur
U. Drews, Fernhandelsbeziehungen zwischen den Welten. Neue Dauerausstellung im Museum der wikingerzeitlichen Siedlung Haithabu, AW 42/1, 2011, 85–87; B. Maixner, Haithabu – Fernhandelszentrum zwischen den Welten. Begleitband zur Ausstellung (2010).
Das größte Bodendenkmal Norddeutschlands liegt in Schleswig-Holstein. Dabei handelt es sich um das Danewerk, das vom frühen Mittelalter bis zum Deutsch- Dänischen Krieg von 1864 immer wieder seine Funktion als Verteidigungsanlage erfüllte.
[02] Das Danewerk – nicht nur die Römer bauten befestigte Grenzen
Schleswig-Holstein
Der Verlauf
Das Danewerk ist kein durchgehendes Verteidigungs- oder Grenzsystem. Ein großer Streckenabschnitt erstreckt sich über rund 30 km von Hollingstedt bis nach Haithabu. Eine Verlängerung sowohl nach Osten als auch nach Westen war aufgrund der Topografie nicht nötig.
Ein anderer Abschnitt, der „Ostwall“, ist zwischen dem Windebyer Noor und der Schlei verortet. Weil ihm aber später keine Bedeutung mehr zugemessen wurde, verfiel er und ist nur noch an wenigen Stellen zu sehen.
Chronologie und Befund
Eine zentrale Frage ist natürlich, wann dieses System entstand und wie es letztendlich aussah. Folgen wir den historischen Fakten, so zeichnet sich eine Entstehung des Danewerks in mehreren Bauphasen ab, die eine äußerst komplexe Abfolge von Baumaßnahmen widerspiegeln. Neuere Forschungen vertreten die Ansicht, es habe bereits vor dem 7. Jh. Vorläufer gegeben.
Zu den unterschiedlichen Wallphasen lässt sich feststellen, dass es sich immer wieder um Holz-Erdwerke unterschiedlicher Breite und Höhe handelte, denen zumeist Gräben vorgelegt waren. Daneben fanden an der Wallfront aber auch reguläre Mauern aus Feldstein und später aus Ziegeln Verwendung.
Die wichtigsten Phasen lassen sich mithilfe der Dendrochronologie – darunter versteht man eine Methode zur Altersbestimmung, die auf der Zählung von Jahresringen bei Bäumen basiert – datieren und mit historischen Erfordernissen verbinden. So entstand der Wall der Bauphase I 737 und lässt sich als Sperrwerk gegen sächsische und slawische Expansionsversuche verstehen.
Die darauffolgende Hauptbauphase gehört aufgrund von C14-Untersuchungen in die Jahre um 800. Ihre Entstehungszeit erklärt sich vor allem aus der veränderten politischen Lage in Norddeutschland. Karl der Große hatte in den vorangegangenen Jahren die Sachsen unterworfen und das fränkische Reich war nun unmittelbarer Nachbar der Dänen geworden, sodass ein größerer Konflikt zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte.
Gut 160 Jahre später – genauer gesagt im Jahr 968 – wurde der Wall wieder massiv verändert, vor allem was Breite und Höhe betraf. In Dänemark sorgten nämlich die Gebietserweiterungen unter dem römisch-deutschen Kaiser Otto I. (936–973) im Bereich der Ostsee für Unruhe.
Die letzte große Ausbauphase fällt in die Jahre um 1170. Die „Waldemarsmauer“ (Abb. 2), von der man z. B. ein Stück in der Nähe der Gemeinde Dannewerk sehen kann, war 7 m hoch und 2 m breit; dahinter lag wieder ein Erdwall. Von großer Bedeutung ist dieser 3,7 km lange Mauerbau, weil es sich um das älteste profane Bauwerk aus Ziegelsteinen in Norddeutschland handelt.
Abb. 2 Groß-Dannewerk, Danewerk. Abschnitt der Waldemarsmauer.
Zu Beginn des 13. Jhs. verlor der Wall an Bedeutung und verfiel, da die Beziehungen zwischen Dänen und Deutschen sich harmonischer gestalteten.
Auf eine Frage ist aber noch einzugehen: War das Danewerk ein undurchdringliches Sperrwerk? Diese Frage ist mit Sicherheit zu verneinen, auch wenn es nur einen Durchlass gab. Dabei handelt es sich um das „Wieglesdor“, das an einem alten Handelsweg, dem Ochsenweg, lag. Mit dem Bedeutungsverlust des Danewerks wurde seine Funktion im 12. Jh. hinfällig. Erst im Jahr 2010 wurde es wiederentdeckt und ausgraben.
Literatur
C. v. Carnap-Bornheim, Der Danewerk-Atlas (2008); H. H. Andersen, Das Danewerk: zur Wehr des ganzen Reiches (1996); W. Kramer, Die Datierung der Feldsteinmauer des Danewerks. Vorbericht einer neuen Ausgrabung am Hauptwall, AKorrBl 14, 1984, 343–350 Taf. 42.
In der idyllischen Landschaft der Sternberger Seen stößt der interessierte Besucher auf eine archäologische Besonderheit: die Rekonstruktion des slawischen Tempelortes am Groß Radener See. Damit entstand ein eindrucksvolles Museum, das z. B. durch die Ausstattung einzelner Gebäude Einblicke in das Leben eines slawischen Ortes vor dem Jahr 1000 gewährt.
[03] Groß Raden – ein eindrucksvolles Freilichtmuseum
Mecklenburg-Vorpommern
Die Grabungsgeschichte
Etwa ein Kilometer nordöstlich des Dorfes Groß Raden, unweit von Sternberg, liegt ein Binnensee, der in der Literatur als Sternberger oder Groß Radener See bezeichnet wird. Sicherlich wäre der See heute einer von vielen in Mecklenburg-Vorpommern, hätte nicht schon im Jahr 1842 der Archivar und Leiter der Großherzoglichen Sammlungen in Schwerin, George Christian Friedrich Lisch (1801–1883), von einem Bodendenkmal, einem auf einer flachen Insel gelegenen slawischen Burgwall mit einem Durchmesser von 50 m, berichtet. Im Jahr 1905 entging der Wall nur knapp der Vernichtung und systematische archäologische Untersuchungen erfolgten erst zwischen 1973 und 1980. Dabei kamen erstaunliche Ergebnisse zum Vorschein, die schon 1983 dazu führen sollten, dass an dieser Stelle ein Freilichtmuseum errichtet wurde.
Ausgrabungen und Ergebnisse
Bei den archäologischen Untersuchungen wurden nur etwa 50 Prozent der Siedlung – das entspricht rund 7000 m² oder etwa der Größe eines Fußballfeldes – ausgegraben. Die Bedingungen, die die Archäologen vorfanden, kann man als ideal bezeichnen, weil hier nie Ackerbau betrieben