Praxistest unterzieht.
Seitdem betrachte ich den modernen Feminismus auch eher als Modeerscheinung, welche klar dem politisch linken Spektrum zuzuordnen ist. Kernmerkmale sind dort ja immer der Kampf gegen eine angebliche Ungerechtigkeit. Wenn eine solche faktisch nicht existiert, dann muss man sie eben herbeireden. Ich finde es grob fahrlässig, dass das klassische Familienbild gerade gegenüber meiner jungen Generation so sehr als veraltet und rückständig präsentiert wird. Wer eher traditionell und konservativ eingestellt ist, der hat in diesen Zeiten keine Lobby mehr und wird auch in den Leitmedien kaum repräsentiert. Es gibt nur den immer oberflächlicher werdenden Mainstream, der seine kalte Agenda durchzieht.
Werte wie Familie und Treue werden also nicht mehr als die erstrebenswerten Ideale wahrgenommen, die sie sind. Dabei gilt es laut einer Studie als erwiesen, dass man mit dem klassischen Rollen- und Familienbild meist glücklicher ist, das betrifft sowohl Männer als auch Frauen.30
Warum also unbedingt etwas ändern, was immer gut funktioniert hat? Wieso unbedingt ein Gesellschaftsexperiment, wenn der Ist-Zustand alles andere als unerfolgreich ist? Genau das entlarvt nämlich den aktuellen Zeitgeist sehr gut. Es geht um Fortschritt um jeden Preis, auch wenn Bestehendes gut funktioniert. Was heute alles als „Fortschritt“ angepriesen wird, ist absolut lächerlich. Flugtaxis etablieren, Krebs heilen, auf dem Mars landen, das wäre offensichtlicher Fortschritt. Alle Werte und Normen des Familienlebens zerpflücken, eine multikulturelle Gesellschaft erschaffen oder Schreiben nach Gehör in der Schule, das ist als Fortschritt getarnter Wahnsinn. Wir müssen endlich anfangen, nicht mehr jede noch so hirnrissige Idee als Fortschritt zu bezeichnen.
Wenn es heute als „altbacken“ und „rückständig“ gilt, die klassische Familie erhalten zu wollen, dann bin ich das gerne. Diese unpersönliche „Jeder mit jedem, keine Tabus“-Zeit hat viele Menschen in meinem Alter emotional verkrüppeln lassen. Stabile Beziehungen, echte Liebe und Treue sind heute meistens zweitrangig. An Heiraten denkt man erst, wenn man schon alt ist, die Jugend muss gezielt dazu genutzt werden, so viele wechselnde Partner zu haben wie möglich. Da nehmen sich junge Männer und Frauen im Übrigen überhaupt nichts.
Natürlich ist es jedem selbst überlassen, wie er sich verhält, aber es wäre vermessen zu denken, dass falsche Vorbilder und Ideologien darauf keinen Einfluss hätten. Wenn das traditionelle Familienbild natürlich permanent als rückständig und mittelalterlich dargestellt wird, dann findet sich unter den jungen Leuten entsprechend kaum einer mehr, der es leben möchte. Auch die extreme Sexualisierung in Medien und Popkultur trägt dazu bei, dass falsche Werte und Lebensvorstellungen für junge Menschen attraktiv wirken.
Es geht um Geld, Sex und Ruhm. Permanent. Und dann wundert man sich, dass die jungen Mädels Beauty-YouTuberin werden wollen – anstatt Krankenschwester? Ziemlich amüsant.
Wenn es nicht so traurig wäre, dann könnte man die zwanghafte Verunstaltung unserer deutschen Sprache auch schon fast amüsant finden. Das generische Maskulinum gilt heute aus welchen Gründen auch immer als grammatikalische Diskriminierung. Wobei das keinen wundern muss, in der heutigen Zeit fühlt sich eigentlich jeder permanent von allem diskriminiert. Und wenn man keine echten Probleme hat, dann macht man sie sich eben.
So sollen die Mitarbeiter der Stadt Augsburg in Zukunft auf gendergerechte Sprache achten.31 Nur so könne schließlich eine Gleichstellung zwischen Mann und Frau erreicht werden. Und deshalb heißt die „Mütterberatung“ nun eben „Elternberatung“. Das sind natürlich die elementaren Probleme unserer Zeit. Nicht auszudenken, wenn ein Mann mit zur „Mütterberatung“ gekommen wäre. Gut, dass man ihn präventiv davor bewahren wird. Mir tun nur die Mitarbeiter der Stadt Augsburg leid, die nun in ihren Briefen Bürger*innen ansprechen müssen anstatt Bürger. Das sorgt langfristig gesehen bestimmt für Augenschmerzen.
Man könnte sich ja nun denken, dass dies reine Symbolpolitik ist und kein normaler Mensch sich von so etwas diskriminiert fühlt, aber weit gefehlt. So klagte eine ältere Frau wirklich gegen die Sparkasse, weil sie sich durch die Anrede „Kunde“ diskriminiert fühlte.32 Vor dem BGH scheiterte sie damit zum Glück, aber dennoch steht dieser Fall symbolisch für den absoluten Irrsinn, welcher dieses Land befallen hat. Ist das schon spätrömische Dekadenz? Wird man in Hunderten von Jahren über solche Fälle lachen, nachdem unsere Zivilisation längst untergegangen ist? Man weiß es nicht so genau.
Auf jeden Fall nimmt diese linkspolitische feministische Agenda langsam sehr groteske Züge an. Nicht umsonst ist sie im Volksmund mittlerweile als „Genderwahn“ bekannt. Ich kenne sehr viele Menschen, die sich einfach mal ein bisschen mehr Normalität wünschen. Weniger Buntheit, Diversität und Paradiesvögel. Denn diese Art der Politik fokussiert konsequent auf Minderheiten und verliert dabei die große neurotypische Mehrheit aus den Augen.
Es hat mich daher nicht wirklich überrascht, dass sich in einer repräsentativen Umfrage die Mehrheit der Bevölkerung gegen Gendersprache ausgesprochen hat.33 Wir haben es mit etwas zu tun, was eigentlich keiner möchte, aber was so wie andere ideologische Ziele der Herrschenden einfach durchgeboxt wird. Die Verunstaltung unserer Sprache ist nur ein weiteres Zahnrad ist einem System, was unsere Kultur und unser Deutschsein verwässert und infrage stellt. Hier wären wir wieder bei der Fortschritts-Lüge: Ein politisches Projekt wird als fortschrittlich und unumgänglich angepriesen, obwohl es das nicht ist. Meist wird mit Verweisen auf moralische Gründe oder „Diskriminierung“ argumentiert, damit bloß keiner widersprechen kann. Wer es dann doch wagt, den kann man als rückständig und fortschrittsverweigernd hinstellen. So schließt sich der Kreis und fertig ist das Patentrezept, jede Art von konservativer und nicht linker Politik in den Schmutz zu ziehen.
Diesen ganzen Prozess immer wieder mit Gleichberechtigung oder Feminismus zu begründen, ist absolut lächerlich. Wenn Frauen in Saudi-Arabien ewig dafür kämpfen müssen, alleine Auto fahren zu dürfen, dann ist das ein Kampf gegen Unterdrückung.34 Wenn man etwaige Benachteiligung aber erst mit der Lupe suchen muss, ist das ein Zeichen dafür, dass sie herbeigeredet wird oder zumindest größer gemacht wird, als sie ist.
Natürlich fühlen sich immer mehr Menschen benachteiligt, wenn man ihnen vom Kindesalter an beibringt, dass sie benachteiligt werden. Ein klassisches Beispiel ist das Narrativ der Lohnungerechtigkeit zwischen Mann und Frau. Diese wird in Medien immer wieder als sehr hoch herausgestellt. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft liegt der Verdienstunterschied aber lediglich bei 2 Prozent und ist somit kaum existent.35 So sind Verdienstunterschiede auf die Faktoren zurückzuführen, dass Frauen häufiger Teilzeit arbeiten oder eine familienbedingte Arbeitsauszeit nehmen als Männer. Dies wird jedoch vom Mainstream selten berücksichtigt, da man daraus ja keinen Skandal machen kann.
Warum sollte ein Unternehmer Frauen strukturell benachteiligen? Oder rein wirtschaftlich gefragt: Wenn Frauen immer viel weniger verdienen, warum werden dann nicht nur Frauen eingestellt? Und warum gibt es dann trotz alldem Frauen, die es nach ganz oben schaffen? Die Politik ist ja voll mit ihnen! Da muss man sich schon die Frage stellen, ob es hier nicht größtenteils um persönliche Neigungen und Interessen geht.
Viele junge Frauen, die ich kenne, sind empathisch und sehr familiär eingestellt, ihr Lebensziel ist die Familie. Der Job sollte möglichst als Ausgleich nebenher fungieren. Natürlich fänden sie es erst einmal toll, groß Karriere zu machen. Aber die damit verbundenen Strapazen und Entbehrungen möchten sie selten auf sich nehmen.
Viele junge Männer, die ich kenne, denken ähnlich. Jedoch fühlen sie sich mehr oder weniger unter Druck, etwas „Großes“ leisten zu müssen. Gerade, weil sie sich selbst in der Ernährer-Rolle sehen. Somit streben sie eine ehrgeizige Karriere an und sind schon im frühen Jugendalter fokussiert und leistungsstark.
Natürlich lässt sich das nicht verallgemeinern, aber Rollenbilder lassen sich meiner Meinung nach nicht so einfach beseitigen. Solange viele junge Frauen unbewusst noch einen „Ernährer“ suchen, werden Männer auch immer versuchen, dieser Rolle gerecht zu werden. Solange junge Männer innerlich immer noch eine familiäre und traditionelle Frau begehren, werden viele Frauen sich dem anpassen, um einen Mann für sich zu gewinnen. Letztendlich ist Liebe niemals politisch korrekt und Beziehungen passen sich nicht politischen Ideologien an.
Wir sollten also endlich