Niklas Lotz

Mein Weckruf für Deutschland - Neverforgetniki


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ist, der es tut. Ich selbst habe jahrelang Mut sammeln müssen, um das heute zu können.

      Jeder gesellschaftliche Wandel beginnt jedoch immer im Kleinen, mit dem Handeln einzelner Personen. Es wird sich wohl kaum von heute auf morgen die gesamte Jugendkultur ändern, aber man darf hoffen, dass viele junge Menschen sich einer kritischen Gegenkultur anschließen, wenn diese die richtigen Vorbilder stellt und die richtigen Werte vermittelt. Vielleicht wäre der moderne junge Bürger heute bürgerlich konservativ, wenn ihm diese Wertehaltung genauso attraktiv dargestellt worden wäre, wie links und progressiv zu sein. Bereits jetzt gibt es viele junge Menschen, die sich im Internet Videos von kritischen YouTube-Kanälen ansehen, sich frei über Politik und Weltgeschehen informieren und keine ideologischen Scheuklappen tragen.

      Unsere Aufgabe muss es auch sein, kritische junge Leute zu ermutigen und zu fördern. Eltern müssen ihre Kinder in ihrer kritischen Meinung bestärken, anstatt sie immer nur in Richtung bedingungsloser Anpassung zu erziehen. Auch sollten systemskeptische Dozenten, Lehrer, Erzieher und andere Autoritätspersonen den Mut dazu aufbringen, im Kleinen gegen den Mainstream zu handeln. Schon ein neutraler Schulunterricht ist ein Geschenk, welches im heutigen Deutschland viel zu wenigen jungen Menschen zuteilwird. Wenn jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten gegen das herrschende Meinungsdogma der Gleichmacherei und der vorgeschriebenen Haltung aufbegehren würde, würden die jungen Menschen ein Signal erhalten: Ihr seid nicht alleine, eure Gedanken sind nicht falsch oder schlecht, sondern normal!

      Ich selbst konnte mein freies Denken nur bewahren, weil ich eine Familie habe, die mir das ermöglicht hat. Jeder Elternteil kann also mit seiner Erziehung dazu beitragen, einen gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen. Dafür braucht es vor allem Mut und Nerven für die vielen Streitgespräche mit Lehrern und Schulpersonal und oft wird man dabei an den Rand der Verzweiflung gelangen. Meine Eltern haben diesen Mut aufgebracht und sich immer vor mich gestellt, wenn man versucht hat, mich zu verbiegen und nach dem Wunsch der Herrschenden umzuformen. Egal ob im Kindergarten, in der Schule oder im Verein. Und ich bin ihnen heute unendlich dankbar dafür.

      Die Gleichheitslüge

      Eines der wichtigsten Werkzeuge herrschender Ideologien ist es, den Menschen ihre Individualität zu nehmen und bedingungslose Anpassung zu fordern. Damit wird schon im frühen Kindesalter angefangen, wie ich selbst schmerzhaft erleben musste. Schon Kindergärten positionieren sich politisch. Schlagworte wie „bunt“ und „vielfältig“ findet man auf fast jeder Website deutscher Kindergärten.

      Ich möchte sagen, dass dagegen nichts einzuwenden ist. Allein die Worte „bunt“ und „vielfältig“ sind sehr positive Begriffe, die idealerweise für etwas Schönes stehen können. Wieder einmal hat mich meine eigene Erfahrung ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Viele deutsche Kindergärten haben so einen hohen Migrantenanteil, dass dort kaum ein Kind deutsch sprechen kann. Meine Erinnerungen an meine Kindergartenzeit sind zum Glück nur bruchstückhaft, aber, wenn ich noch eines von meiner Kindergartenzeit weiß, dann, dass man dort immer sehr viele Sprachen gehört hat: Deutsch war eher selten darunter.

      Wenig überraschend haben sich diese Zustände in den letzten Jahren massiv weiter verschlechtert. So klagte 2018 eine Mutter mit breitem Medienecho5n, ihr deutscher Sohn fühle sich in einem Kindergarten in der Stadt Leithe als Ausländer. Dies wurde natürlich sofort als Einzelfall abgetan, aber ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es keiner ist. Während die einheimische deutsche Bevölkerung in der mittleren Altersgruppe noch eine klare Mehrheit hat, wird das Verhältnis von Deutschen und Migranten bei der jungen Generation zunehmend kritisch. Im Jahr 2017 hatten in Deutschland 39,1 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund6. Die Tendenz ist aufgrund immer mehr Migration steigend.

      An Schulen spitzt sich diese Problematik natürlich immer weiter zu. Dass Schulkassen nicht homogen sind, wird gesellschaftlich als positiv und fortschrittlich betrachtet. Jedoch gibt es insbesondere in Klassen mit hohem Migrantenanteil viele Herausforderungen, an denen Pädagogen immer wieder verzweifeln. In NRW sind bereits an zahlreichen Schulen Migrantenkinder in der Mehrheit.7 Dies wirkt sich selbstverständlich auf Schulkultur, Klassenklima und Lernniveau aus.

      Ich selbst war in meiner Schulzeit mit der sehr schwierigen Tatsache konfrontiert, einer der wenigen deutschen Jungen in der Klasse zu sein. Ich habe in diesen Jahren extremen Rassismus und ein Gefühl von dauerhafter Fremdheit erlebt, welches mich enorm geprägt hat. Es fällt mir persönlich schwer, über dieses Kapitel meines Lebens zu sprechen, aber in diesem Buch möchte ich es wagen.

      Schon in der Grundschule war es so, dass ich einer der wenigen Deutschen in der Klasse war. Da ist das aber noch nicht so sehr ins Gewicht gefallen: Man hatte selten Mittagsschule und privat hat man meistens etwas mit Freunden außerhalb der Schule gemacht. Wirklich schlimm wurde es für mich erst, als ich nach der vierten Klasse auf ein Gymnasium wechselte und in eine Klasse kam, in welcher ich mich vom ersten Tag an fremd fühlte. Nun fühlen sich viele Schüler in der Schule nicht wohl, Mobbing ist heute wohl eher traurige Gewohnheit und keine Ausnahme mehr. Ich jedoch meine konkret benennen zu können, was die Schulzeit für mich (und für die wenigen anderen deutschen Kinder dort) unerträglich gemacht hat.

      Je nachdem, welches Schulfach ich hatte, veränderte sich die Zusammensetzung meiner Schulkasse. Was aber konstant sehr hoch blieb, war der Migrantenanteil. Ich muss hierbei sagen, dass der reine Fakt, dass es sich um Migranten handelt, mir völlig gleich ist. Was mir aber nicht egal ist und mich bis heute belastet, ist der Fakt, wie diese Migranten das Schulklima beeinflusst haben und wie wenig dagegen unternommen wurde.

      Dass Migrantenkinder untereinander vorzugsweise in ihrer Landessprache sprachen und mit ihrer Mimik und Gestik klarmachten, dass sie gerade über einen lästerten, war an der Tagesordnung. Ebenso alltäglich war es, mich und die anderen wenigen deutschen Jungen in der Klasse als „scheiß Deutsche“, „dreckige Almans“ oder „Nazischwuchteln“ zu bezeichnen. Nein, dies ist nicht wenige Male und als Spaß oder Blödelei geschehen, sondern dauerhaft und bedrohlich ernsthaft. Es gab ein regelrecht deutschenfeindliches Klima und was soll man sagen, mit uns konnte man es ja machen! Während die jugendlichen Migranten sehr gewaltaffin waren und durchaus gerne mal zuschlugen und traten, war ich „zivilisiert“ erzogen worden. Manche werden mir daraus einen Strick drehen wollen und behaupten, ich sei selbst schuld, wenn ich mich körperlich nicht zu wehren weiß. Ich war nur immer davon ausgegangen, in einer westlichen Zivilisation aufzuwachsen, in welcher man sich kein permanentes körperliches Kräftemessen wie in der Steinzeit mehr liefern muss. Wie naiv von mir.

      Man könnte solche Erlebnisse als Einzelfälle abtun oder als normale Jugenderlebnisse, aber das hatte System. Die Deutschenfeindlichkeit unter jungen, meist muslimischen Männern, war immer sehr ausgeprägt, egal auf welcher Schule ich war. Einen traurigen Höhepunkt erreichte dies im Ethikunterricht, bei welchem die Klasse sowieso immer eine sehr ungünstige Zusammensetzung hatte: da waren alle Muslime und zwei bis drei konfessionslose Deutsche. So war es zumindest an allen Schulen, auf denen ich war. Ich hatte das Pech, einer dieser Deutschen zu sein.

      In einer Ethikstunde mitten im Schuljahr diskutierten wir zu: „Warum Religion hinter Gesetzen zurückstehen muss“. Ein eigentlich selbstverständliches Thema, aber die Eskalation bei Fragen wie diesen ist leider trotzdem selten überraschend. Ein türkischer Jugendlicher in meinem Alter (damals 16) sprach sich dafür aus, dass sein Glaube für ihn immer über dem Gesetz stehen würde und er jedes Gesetz brechen würde, wenn sein Glaube es von ihm verlange. Ich war so todesmutig, daraufhin mit einer Wortmeldung zu kontern, oder vielleicht sollte ich besser sagen, dumm und naiv genug …

      Ich argumentierte also vor der Klasse, dass Gesetze dazu da wären, die Rechte aller Menschen zu schützen, auch die der Menschen ohne Glauben. Somit sei es wichtig, dass es Normen für alle Menschen gibt und niemand sich mit seiner Religion, für deren Existenz es ja keine Beweise gibt, einfach über andere Menschen erheben kann.

      Mit wütendem Widerspruch hatte ich gerechnet, nicht jedoch mit einer Morddrohung. Dieser junge Türke sprang sofort auf und begann zu brüllen. Wort für Wort ist das nicht mehr genau wiederzugeben, aber sinngemäß schrie er:

      „Was laberst du Ungläubiger