Manfred Behrend

Haben wir die Lüge in unserer DNA?


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ist es der Materie erst recht völlig egal und wir gehen krumm und man erkennt von weitem, dass da ein älterer Mensch geht.“

      Ist es nicht ein Ansporn, unser Alter vernünftig anzunehmen. Das beginnt im Hirn und wir können stolz mit aufrechtem Gang durch die Welt laufen, wenn uns nicht irgendeine körperliche Krankheit ernsthaft darin hindert. Kann es denn falsch sein, wenn man auch diesen Spruch verinnerlicht?:

       „Ab einem gewissen Alter sich immer neu definieren.“

      Kann doch eine wunderbare Aufgabe sein. Eventuell sich täglich neu definieren. Ehrlich diese Dinge anerkennen. Schnell laufen ist beschwerlich, mathematische Formeln fallen schwer, wir werden faltiger, schwerer, können mit den „Dritten“ nicht mehr so wie früher ins Schnitzel beißen und wir wollen öfter unsere Ruhe haben. Also sich selbst dem Alter entsprechend neu definieren und niemals traurig sein, dass viele Dinge langsamer werden. Lass doch die Straßenbahn wegfahren, bald kommt die nächste. Es hilft ungemein. Nennen wir es Glück, dass wir so denken. Ja, glücklich sein kann man lernen. Erlauben wir uns doch bzw. denken wir einfach mal darüber nach, was uns die Forscherin Michaela Brohm-Badry (geb.1962) darüber sagt:

       „Man solle sich aktiv Situationen schaffen, die sich erfolgreich abschließen lassen. Wenn man etwas gezielt erledigt hat, springt das Belohnungszentrum im Gehirn an und schüttet Neurotransmitter wie Dopamin aus, die Glücksgefühle auslösen.“

      Es beginnt doch eigentlich sofort nach dem Aufstehen. Doch, es ist erlernbar, auch wenn wir eventuell muffelig aus dem Bett steigen. Das Leben kann und ist auch eine besondere Pflicht. Hier möchte ich etwas einfügen, was ich in fast allen meinen Büchern erwähne. Eine Lebensweisheit, auch Lebensphilosophie für jeden Menschen. Mein hochverehrter Literaturnobelpreisträger und Freund von Albert Einstein, Rabindranath Tagore (1861-1941) gab uns auf den Weg:

       „Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude;

       ich erwachte und siehe, das Leben sei Pflicht;

       ich handelte und siehe, die Pflicht war Freude.“

      Ich mag diesen Spruch sehr. Wozu sind wir fähig, was können wir leisten, was uns selbst gut tut? Bewegen wir uns also zu Situationen, die uns nicht überfordern, wir leisten können, damit das Dopamin ausgeschüttet wird. Ein positiver Egoismus mit dem Anschein von Altruismus nach außen. Wir sprechen auch oft davon, sich alle Türen offen zu halten. Manchmal richtig, oftmals falsch, weil …

       „Wer sich im Leben alle Türen offen lässt, muss aufpassen, dass er sein Leben nicht auf dem Flur verbringt.“

      Zum Verstehen brauchen wir uns nur in einer Wohnanlage oder einem großen Hotel einen langen Flur mit links und rechts viele Zimmer vorstellen.

      Wir sind doch eigentlich auch wiederum komisch. Wie meine ich das? Keiner weis wie es kommt, jedoch ist der größte Traum der Deutschen, ein Eigenheim zu besitzen, auch ein großes Auto. Warum? Haben wir uns das ernsthaft mal gefragt? Kaum, es hat sich eingebürgert, wir machen alles mit. Was erreichen wir damit? Doch, wenn wir ein Haus selbst bauen sind wir stolz auf jede Schraube, jeden Stein. Prima. Jedenfalls besitzen wir es nach vielleicht 30 Jahren, dann gehört es uns und unseren Erben. Was machen die Erben damit? Verkaufen sie es sofort? Viele Dinge. Ist diese Frage nicht berechtigt? Neben dem Stolz des Besitzes kommen doch viele andere Dinge, die uns belasten. Behalten wir unsere Arbeit, können wir die Kredite bezahlen, laufende Reparaturen und noch und noch. Der Staat profitiert mit Manipulationen des Besitzes am meisten. Wir jedoch haben unser Eigenheim, blicken zum Nachbarn, was der da Neues baut. Wollen es ebenfalls in einem nicht endenden Konkurrenzkampf. Muss nicht sein in einer Verallgemeinerung, jedoch oft. Diebstähle in Eigenheimen steigen ebenfalls. Neue Sicherungsanlagen und solche Dinge. Der Staat hat besondere Schwierigkeiten, uns zu beschützen. Wir nehmen Geld in die Hand und schützen selbst unser Eigentum. Macht es uns wahrlich zufrieden, dieser Besitz? Wir können ja nicht einmal gestalten, wie wir wollen in dem Wirrwarr der Vorschriften. Nun gut, es sind nur Gedanken von mir. Eins ist doch jedenfalls nachvollziehbar. Wahrlich zufrieden sind wir nie. Wie viele Nachbarn in solch einer Siedlung sprechen kaum noch miteinander, weil Sträucher rüber hängen, Lärm stört und andere Dinge? Ich denke, diese Manipulation, dass Besitz wahrlich und wirklich sehr glücklich macht ist wohl doch überdenkenswert. Wohlgemerkt, es ist meine eigene Meinung. Hierüber gibt es in Verinnerlichung ebenfalls einen guten Spruch:

       „Wir wissen eigentlich nie, wenn wir glücklich sind. Wissen jedoch sofort, wenn wir es nicht sind.“

      Was überwiegt jetzt? Mehr glücklich oder mehr nicht so sehr glücklich? Was ist überhaupt glücklich? Merken wir uns also bitte, dass Glück eigentlich nur ein Nebeneffekt ist und sein sollte. Beobachten wir also mal öfter Kinder und lernen wir von denen. Mit kleinen Dingen, auch Dummheiten ohne groß nachzudenken können wir das erreichen, was uns glücklich macht. Wir sollten das Glück nie unbedingt suchen. Eine philosophische Frage. Der Philosoph und Soziologe Theodor Adorno (1903-1969) sagte uns zum Glück:

       „Glück ist ein Zustand, den man sich erst vergegenwärtigt, wenn man ihn verlassen hat.“

      Doch gehen wir nun mal vom Privaten zu den Großen der Welt. Nehmen wir Karl Marx. Er wusste genau, dass das Prinzip Kommunismus nicht möglich ist mit diesen Menschen auf diesem Planeten. Friedrich Engels hat es ihm wahrlich öfter genannt als Kritik. Luther jedoch 400 Jahre früher hat es wohl „nett“ und gut gemeint. Er wusste zwar auch nicht, was nun wahr oder falsch sein könnte. Luther verkannte die Kraft, also auch die Wahrheit, dass es Bauern gibt und betrachtete Thomas Müntzer mit seinem Bauernkrieg in Thüringen 1524 als falsch oder nicht so wichtig. Ein Fehler. Was ist nun die Wahrheit? Keiner kennt sie im großen Maßstab. In der Politik verkennt man oft, dass Arbeiter oder Bauern für das Wirken als Gesamtvolk sehr wichtig sind. Jedoch in vielen Augen Leistende für niedere Arbeiten. Sie sind ebenso aktiv denkende Menschen und bei einem Zusammenschluss eine unendliche Macht, die oft unterschätzt wird. Ich habe dies nur genannt, da heute noch die Kraft des Volkes unterschätzt wird. Wir haben bzw. erkennen es doch bei Wahlen. Hat eine Partei sehr viele Mitglieder, nimmt sie es für sich in Anspruch, die Wahrheit zu nennen. Es gibt ebenfalls den Spruch über Parteimitglieder aller Parteien:

       „Viele Menschen treten einer Partei bei, weil sie auf normalen Weg kaum Freunde finden.“

      Bitte lächeln…oder auch nicht! Die Entfernung von Politikern zu der Hausfrau mit wenig Geld, die im Supermarkt ihren Einkaufswagen schiebt, wird größer. Weltpolitik oder Rettung der Welt bekommen Dimensionen, die zwar sehr wichtig sind, jedoch nie das eigenen Volk vergessen lassen darf. Der Grund ist doch eigentlich, dass es den Anschein hat, dass es kaum um Menschen geht, sondern immer nur um links oder rechts oder wer was in welcher Partei gesagt hat in der Wahrheitsdeutung. Oftmals zählt nicht die Aufgabe des Ministeramtes, sondern Parteizugehörigkeit. Es sind Götter geworden mit einem enormen Leistungsvermögen (ja, es ist Sarkasmus) Einige Jahre Gesundheitsminister, dann Verteidigung und plötzlich Finanzminister. Was eine Person alles so kann ist schon Gottgleich, wenn … das Parteibuch stimmt!?!

      Der franz. Schriftsteller Jean Cocteau (1889-1963) sagte eindeutig wohl auch zu Parteien und Religionen:

       „Man darf die Wahrheit nicht mit der Mehrheit verwechseln.“

      Besonders die vermeintliche Inanspruchnahme wäre hierbei schädliche Arroganz. Sind oder waren wir jemals immer in der Lage, nur die sogenannte Wahrheit, wie wir sie empfinden, zu sagen oder zu „reden“? Eine mutige Aussage von Luther also und als Aufforderung zu verstehen. Was mir bei Luther gefällt, möchte ich benennen. Er hat es gewagt, die Bulle (ein päpstlicher Erlass, eine Urkunde mit Metallsiegel) von Papst Leo X. zu verbrennen. Hiermit meine ich, dass es doch überlegenswert ist, sogar ältere Verfassungen zu überdenken (nicht verbrennen) und verändern. In der hessischen Landesverfassung steht sogar noch die Todesstrafe. Bayern als Bundesland