Walter Böhl

Estrichgeschichte


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wie man an nachstehender Statistik zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung erkennen kann. An der Intensität dieser „Überleitung“ genannten Markteinführung kann man auch den Unterschied der Wirtschaftssysteme erkennen.

      Marktdurchdringung von Calciumsulfatfließestrich im Jahre 1989 (Bild: Walter Böhl, Daten: Heinz-Dieter Altmann)

      Am 30. 11. 1975 berichtete „Neues Deutschland“ über einen Vortrag von Paul Straus (Mitglied des Zentralkomitees der SED) auf der 16. Tagung des Zentralkomitees, in dem er neben vielen anderen Punkten auch über die „Überleitung“ (wir würden heute Markteinführung sagen) eines freifließenden Anhydritestrichs referierte (Bild: Archiv Neues Deutschland).

      Die Technologie des Einbaus von Fließestrich hinkte der Entwicklung etwas hinterher. [20] Zunächst griff man auf die Faßtechnologie zurück, die von anderen Materialien bekannt war. Dabei wurden Wasser, Plastifikator, Anhydritbinder und Sand zunächst in den zu belegenden Raum geschafft, in einem Faß gemischt und ausgegossen. Mit der Einführung des Verfahrens im Jahr 1975 wurden Membranpumpen (Steinacher Pumpe), kombiniert mit einem Freifallmischer, eingesetzt.

      „Faßtechnologie“ (Bild: Heinz-Dieter Altmann).

      Fließestrichmaschine in der ehemaligen DDR, Freifallmischer mit Steinacher Pumpe MMPH 3 (Membranpumpe, Förderleistung ca. 4 m3/h) (Bild: Heinz-Dieter Altmann).

      Die großen Baukombinate nutzten später die polnische Pumpe AT 60, ebenfalls eine Membranpumpe, die mit einem 250 l- oder auch 500 l-Freifallmischer kombiniert wurde. Die Förderleistung lag bei 6 m3/h. Somit waren damit Tagesleistungen bis zu 700 m2 möglich.

      In der ehemaligen DDR wurden nur Baustellenmischungen hergestellt. Wasser, Plastifikator, Anhydritbinder und Sand wurden an der Baustelle gemischt. Der Anhydritbinder wurde bis zu 80 % als Siloware geliefert. Ein Problem stellte die Dosierung dar. Die Betriebe mussten sich mit Volumen-Markierungen an den Maschinen behelfen.

      Dipl.-Chem. Heinz-Dieter Altmann war an der Entwicklung des Fließestrichs in der ehemaligen DDR wesentlich beteiligt. Altmann war später als Sachverständiger tätig und leitete viele Jahre den Arbeitskreis Sachverständige im BEB (Bild: boden wand decke).

      Der Mangel an verfügbarer Technik war so erheblich, dass die Bauakademie der ehemaligen DDR in der Broschüre „Einsatz von Fließanhydrit bei Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen“ selbst im Jahr 1984 noch auf die Faßtechnologie verwies. Trotz der Mängel an technischen Möglichkeiten erreichte der Anhydritfließestrich in der ehemaligen DDR mit 85 % die absolute Marktdominanz. 75 Mio. Kubikmeter wurden auf diese Art und Weise hergestellt.

      Der überwältigende Marktanteil der Calciumsulfatfließestriche in der ehemaligen DDR konnte sich im wiedervereinigten Deutschland nicht halten. Allerdings hatten die Erfahrungen aus der ehemaligen DDR wesentlichen Einfluss auf die ab der Wiedervereinigung rasante Verbreitung des Fließestrichs. Man muss sich noch einmal erinnern: Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung lag der Marktanteil des Calciumsulfatfließestrichs in der Bundesrepublik gerade einmal bei 3 %.

      Titelblatt der TGL 35826. TGL waren die Technischen Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen der ehemaligen DDR (Bild: Archiv Bauhausuniversität Weimar).

       2.14 Misch- und Fördertechnologie von Calciumsulfatfließestrich heute

      Zum Erfolg des Calciumsulfatfließestrichs hat neben der rationellen und ergonomischen Verlegung auch die Entwicklung der Misch- und Fördertechnologie an der Baustelle beigetragen. Man kann den Estrichmörtel als Trockenmörtel im Silo oder als Frischmörtel von Betonwerken an die Baustelle liefern lassen.

      Im Jahr 1986 wurde von der Firma Spaansen in den Niederlanden das erste Mixmobil für Fließestrich entwickelt und eingesetzt. Damit wurde es möglich, den Estrich an der Baustelle vollautomatisch zu mischen.

      Verlegen eines Calciumsulfatfließestrichs (Bild: Lanxess).

      Fließestrichmaschine (Bild: Putzmeister).

      Calciumsulfatfließestrich aus dem Fahrmischer (Bild: Lanxess).

      Das erste Mixmobil für Calcumsulfatfließestrich 1986. Gebaut und eingesetzt von der Firma Spaansen, Niederlande (Bild: Heinz-Dieter Altmann).

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