Gerhild Decker

Hängematten-Lektüre


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noch gesteigert wird die Pein.

      Missmut leicht in Schwermut endet,

      gelingt nicht die Gelassenheit.

      Bis das Blatt sich wieder wendet,

      vergeht oft eine lange Zeit!

      Dazu gehört viel Zuversicht,

      und Ungeduld ist fehl am Platz.

      Kommt man schließlich zu der Einsicht,

      sieht man den richt’gen Denkansatz.

      Gleichmut weckt den Frohsinn wieder,

      lässt Übermut sogar entsteh’n.

      Glücksgefühl drückt Ängste nieder,

      kannst fröhlich nun durch’s Leben geh’n.

       Der Knalleffekt

      Seit vielen Jahren genießen mein Mann und ich in regelmäßigen Abständen eine Auszeit in einem kleinen Allgäuer Bergdorf.

      Inzwischen könnte man sagen, dass wir fast mit jedem Stein in dieser herrlichen Bergwelt „per DU“ sind, dennoch zieht es uns stets auf ’s Neue dorthin. Der Erholungswert ist immer sehr gut. Wir kennen inzwischen viele Einheimische und fühlen uns in der vertrauten Ferienwohnung stets wie zu Hause.

      Abenteuerliche Fernreisen, Erlebnisurlaube, all das durften wir in früheren Jahren genießen und sind auch für diese Zeiten sehr dankbar.

      Heute wissen wir aber besonders die Ruhe, Gelassenheit und Offenheit der Menschen fernab von Hektik und forderndem Konsumdenken zu schätzen.

      Wir freuen uns – wenn auch zugegebener Maßen nur für einen doch beschränkten Zeitraum – über die Einfachheit des Lebens, das man auf Almen und Hütten oder auch in solch einem Bergdorf heute immer noch antrifft.

      Aus jedem unserer Allgäu-Urlaube haben wir bisher immer ganz „spezielle Eindrücke“ mit nach Hause gebracht.

      Viele dieser Anekdoten lassen uns schmunzeln.

      So auch diese Erinnerung.

      Wir waren mit unseren Rucksäcken zum weiter entfernten Supermarkt gewandert, um Lebensmittel einzukaufen.

      Dazu gehörte in erster Linie – es mag erstaunen – ein frischer Weißkohlkopf.

      Um es kurz zu machen, ich hatte bei den vielen Wanderungen meine Knie zu sehr strapaziert und mein Laufen glich eher einem Humpeln. Wie gut, dass die naturverbundenen Allgäuer ihre Geheimrezepte haben – man hatte mir zu Weißkohlumschlägen geraten, die garantiert helfen würden.

      Im Supermarkt angekommen, fand ich gleich in Eingangsnähe mein „Lebenselixier“. Na ja, die äußeren Blätter sahen schon etwas welk aus, die konnte ich gleich vor Ort entsorgen. Ich hatte gerade ein Blatt entfernt, da wurde ich von einer anderen Kundin angesprochen.

      Schade, dass ich das nicht im richtigen Allgäuer Dialekt wiedergeben kann. Es würde nämlich erst richtig den „Knalleffekt“ erzeugen.

      Die sympathisch wirkende Allgäuerin fragte, ob ich ihr, statt der Abfalltonne, die Blätter überlassen könne. Sie habe Hasen, die wären ganz verrückt nach Kohlblättern und würden sich über diese Delikatesse ganz bestimmt seeeehr freuen!

      Selbst, wenn ich kein Tierfreund wäre, diese Bitte hätte ich niemals abschlagen können und ganz „versehentlich“ landeten gleich mehr als nur die äußeren Blätter in dem Stoffbeutel der Hasenbesitzerin. Mit den Worten: „Ja, ich danke recht schön, da werden sich die Hasen sakrisch freuen! Sie werden’s nett glaub’n, wie man’s dann aus dem Stall knalle hört“, ging sie freudestrahlend weiter, drehte sich nochmals um und wiederholte, welch große Freude ich den Hasen machen würde.

      So einfach kann es sein, Glück zu vermitteln – egal ob es um die Hasen oder deren Kohlüberbringerin geht!

      Dass mir die Umschläge der restlichen Kohlblätter geholfen haben, mag sicher daran liegen, dass ich Blatt für Blatt an die „knallenden Hasen“ denken musste. Bekanntlich trägt ja Lachen auch sehr zur Genesung bei.

       Ein Handschlag

      Ein Handschlag ist bedeutungsvoll,

      mit ihm kommt stets man in Kontakt.

      Verzeiht mit ihm auch manchen Groll,

      besiegelt oftmals einen Pakt.

      Der Hände Druck sagt sehr viel aus,

      lässt Schwäche oder Kraft erspür’n,

      – setzt Feingefühl jedoch voraus –

      „LASST EUCH VOM HÄNDEDRUCK BERÜHR’N!“

       Meditation

      Lausche ich dem Ticken einer Uhr, wird mir die eigene Vergänglichkeit besonders bewusst.

      Mit jedem Pendelschlag erkenne ich den flüchtenden einmaligen Augenblick.

      Nicht wissend, wie viele dieser Augenblicke mir noch bleiben, lerne ich deren Wichtigkeit schätzen, ist es doch gleichzeitig meine Lebensuhr, die abläuft.

      Diese Einstellung hilft mir Unwichtiges von Wichtigem zu trennen.

      Ich erkenne, dass mir zwischen Gegenwart und Zukunft die Gunst und die Kunst gewährt wird, meine Zeit sinnvoll zu gestalten.

       Harmonie

      Harmonie möcht’ in dir baden –

      will dich hüten wie einen Schatz.

      Falsche Freunde ich auslade –

      sie finden bei mir keinen Platz.

      Harmonie, bist der Liebe Kind!

      Dir steht meine Tür stets offen.

      Komme doch bitte ganz geschwind,

      du lässt mich auf Ruhe hoffen.

      Harmonie, melodisches Wort –

      zauberst gleich harte Töne fort.

      Bringst nur Wärme, niemals Kühle

      schaffst so stimmige Gefühle.

       Quintessenz

      M e n s c h

      du hast

      gesunde Beine, doch du willst nur ruhn,,

      du kannst

      hören, doch du stellst dich taub

      du hast

      Augen zum Schauen, doch du willst nichts sehen,

      du hast

      eine Stimme zum Reden, doch du bleibst stumm,

      du hast

      ein gesundes Herz, aber sicher niemanden, der es schlagen hören will.

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