natürlich nicht der Fall ist“, sprach Ria.
„Ich gehe sie suchen“, schlug Lars vor.
Die Familien Ludwig und Heinrich Leiser standen auf und begaben sich vor die Gaststätte und hofften Peter und Lotte dort zu sehen, was jedoch nicht der Fall war. Sie schauten sich verwundert an und begannen im Umkreis der Gaststätte nach den beiden zu suchen und riefen ständig ihre Namen, ohne eine Antwort zu erhalten. Sie hatten das gesamte Umfeld der Gaststätte abgesucht und fanden keine Spur von ihnen. Sie wurden immer nervöser und Lars fragte Heinrich leiser: „Ist es möglich, dass sie sich vor uns verstecken und nicht gesehen werden wollen, weil sie Liebesspiele treiben?“
„Was erlaubst du dir?“, fragte entrüstet Ria.
„Das Liebesleben von Lotte Leiser ist bekannt“, entgegnete Lars.
„Peter würde mich niemals betrügen“, sagte mit scharfer Stimme Ria.
„Entschuldige, ich wollte Peter nichts unterstellen, aber ich bin leicht nervös und wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen“, erwiderte Lars.
„Lass uns zu Hause anrufen, vielleicht sind sie nach Hause gegangen“, schlug Maria Ludwig vor.
„Wir versuchen es erst auf den Handys“, sagte Ria und wählte die eingespeicherte Nummer ihres Mannes und bekam keine Antwort, auch Lotte war auf ihrem Handy nicht erreichbar. Sie suchten noch eine weitere Stunde bis Lars sagte: „Wir müssen die Polizei anrufen.“
„Was willst du ihnen sagen?“
„Wir sollten eine Vermisstenanzeige aufgeben.“
„Ich glaube kaum, dass die Polizei beim Verschwinden von zwei erwachsenen Menschen bereits nach drei Stunden mit der Suche beginnt.“
„Du kannst durchaus recht haben, aber ich halte es für besser die Meldung so früh wie möglich abzusetzen, vielleicht sind sie in einen Unfall verwickelt und die Polizei kann die umliegenden Kliniken abfragen“, beharrte Lars.
„Wo soll hier ein Unfall geschehen sein, dass hätten wir mitbekommen.“
„Es ist nur eine verzweifelte Vermutung von mir. Ich muss ehrlich gestehen, ich kann mir ihr Verhalten nicht erklären“, sagte mit verzweifelter Stimme Lars.
Nach weiteren dreißig Minuten ergebnisloser Suche entschloss sich Ria Ludwig, die Vermisstenanzeige ihres Mannes und von Lotte Leiser bei der Polizei abzugeben. Wie erwartet nahm der Beamte die Anzeige entgegen und sagte, dass bis zur polizeilichen Suche weitere Stunden vergehen müssten, da es sich um erwachsene Menschen handelt und ihr Verschwinden vielfältige Gründe haben kann. Auf Drängen von Ria Ludwig sagte der Beamte, dass er jedoch sofort seinen Vorgesetzten über den Vorgang in Kenntnis setzen werde, da das gleichzeitige Verschwinden von zwei Personen, nach stundenlanger Suche ihrer Familien, ungewöhnlich sei. Die Familien Ludwig ging in das Haus von Peter und Ria Ludwig und Heinrich Leiser ging ebenfalls nach Hause und versprach, beim Erscheinen seiner Frau sie sofort darüber zu informieren, was die Familien Ludwig ebenfalls tun wollten. In der Zwischenzeit war es bereits 3.00 Uhr und von Peter Ludwig und Lotte Leiser fehlte weiterhin jede Spur.
3
Lotte Leiser und Peter Ludwig waren von ihren Entführern in ein Versteck mitten im Wald in der Umgebung von Neustrelitz gebracht worden. Sie wurden vor der Gaststätte in ein Auto geschleppt, wobei ihnen von ihren Entführern profimäßig der Mund zugehalten wurde und sie mit auf den Rücken verschränkten Armen keinen Widerstand leisten konnten und die Überraschung der Tat sie in gewissem Maße widerstandslos machte. Beide wussten nicht, was dieser Angriff gegen ihre Person bezweckte. Die Entführer banden ihnen nach kurzer Fahrt mit dem Fahrzeug die Augen zu und hatten bis zu diesem Zeitpunkt kein Wort gesprochen. Sie wurden in ein verwildertes Gebäude gebracht, was die Entführer anscheinend bewusst ausgewählt hatten. Das Gebäude war ein alter Schuppen, der zur Zeit des 1. Weltkrieges errichtet worden war und vermutlich zum Verstecken von Menschen diente, die verfolgt wurden. Das Gebäude war ein Flachbau und seit vielen Jahren unbenutzt und niemand in der Umgebung konnte sich an diesen Bau erinnern. Das Dach des Hauses war ebenerdig und der Zugang war nur durch eine Treppe möglich, die nach Abhebung einer Platte sichtbar wurde. Durch den ebenartigen Zugang wurde die Auffindung des Gebäudes erschwert, was zum Zeitpunkt der Errichtung des Hauses bezweckt wurde. Im Gebäude war ein Raum mit Schlafmöglichkeiten, ein Eimer und einen Esstisch, ansonsten waren keine weiteren Gegenstände oder Einrichtungen im Raum. Der Raum war auf Grund seiner Lage im Erdreich sehr feucht und muffig, besaß jedoch einen Elektroanschluss, aber keinen Wasseranschluss. Die Entführer waren sich sicher, dass ihre Geisel in dem Gebäude nicht gefunden wurden, da der Standort des Gebäudes zur jetzigen Zeit unbekannt war und deren Erbauer bereits gestorben waren. Die Entführung war fast bilderbuchmäßig abgelaufen und die Geiseln hatten kaum Widerstand geleistet. Seit der Entführung waren jetzt bereits acht Stunden vergangen und Peter Ludwig und Lotte Leiser lagen auf dem feuchten Fußboden des Raumes und es war ihnen kalt, denn die Entführer hatten sie einfach auf dem Fußboden gelegt und waren ohne ein Wort gegangen. Die Geisel waren an Händen und Füssen gefesselt, aber ihnen war die Augenbinde abgenommen worden. Auf Grund der Finsternis im Raum konnten sich die Geisel nicht sehen, aber sie wussten, dass der andere im Raum war, so dass Peter Lotte fragte: „Schläfst du?“
„Wie soll ich hier schlafen können“, kam die weinerliche Antwort.
„Wie geht es dir?“
„Ich friere unsäglich.“
„Mir geht es ähnlich. Was haben die Leute mit uns vor?“, fragte Peter.
„Keine Ahnung, wenn du es nicht weißt.“
„Was soll ich wissen?“
„Wie wir in diese Lage gekommen sind.“
„Ich habe nicht die geringste Vermutung und sehe keinen Anlass für unsere wahrscheinliche Entführung.“
„Unsere Leute werden uns sicherlich suchen.“
„Bestimmt und gewiss haben sie bereits eine Vermisstenanzeige aufgegeben, welche die Polizei hoffentlich mit Hochdruck bearbeitet“, sprach Peter.
„Wie spät ist es?“, wollte Lotte wissen.
„Keine Ahnung, es ist ja stockfinster, aber ich nehme an, dass es bereits früh am Morgen ist und unsere Familien zum Frühstück sitzen.“
„Denkst du, sie können jetzt in Ruhe frühstücken?“, fragte Lotte.
„Keine Ahnung“, antwortete Peter und im Raum kehrte wieder Stille ein. Die beiden waren mit ihren Gedanken beschäftigt, als sie plötzlich Geräusche vernahmen und nach einer Weile die Gegenwart von Menschen spürten und der Raum in Licht getaucht wurde. Im Raum standen zwei völlig maskierte Gestalten und schauten verächtlich auf ihre Geisel.
„Wie geht es Ihnen?“, fragte der etwas Größere.
„Eine blödere Frage geht nicht“, schnauzte Peter ihn an.
„Sie dürfen nicht frech zu uns werden, dann geht es ihnen noch schlechter.“
„Was wollen Sie von uns?“, fragte mit piepsender Stimme Lotte.
„Von Ihnen überhaupt nichts.“
„Warum sind wir dann hier?“
„Sie sind nur Mittel zum Zweck.“
„Wie können Sie dann unsere offensichtliche Entführung erklären?“, fragte Peter.
„Ihnen müssen wir nichts erklären.“
„Wollen Sie Geld?“
„Auch.“
„Was ist der eigentliche Zweck der Entführung?“
„Wir sind Ihnen keine Rechenschaft schuldig und werden weitere Fragen nicht beantworten“, sagte er mit entstellter Stimme.
Die beiden Entführer, bei denen der leicht größere unmissverständlich der Boss