Ein richtig typisch neuseeländischer Strand ist nicht nur atemberaubend schön, sondern auch wild, abgelegen und einsam. Pakiri Beach, am Ende einer langen, furchtbar schlechten Schotterstraße, könnte durchaus Neuseelands typischster – und schönster Strand sein.
Von Auckland bis nach Pakiri sind es, glaubt man dem Routenplaner, nur 88 Kilometer. Aber die ziehen sich – nicht nur, weil man unterwegs ständig verführt ist, aus dem Auto zu springen und die liebliche Schönheit der Hibiscus Coast zu bewundern. Der SH 1 führt auf seinem Weg nach Norden an so vielen verlockenden Stränden und netten kleinen Ortschaften vorbei, dass der Tagesausflug nach Pakiri durchaus eine Woche brauchen könnte.
Ein weiteres Argument dafür, ein wenig mehr Zeit einzuplanen, ist der Zustand des letzten Stücks Straße. Hat man das Klappern, Schaukeln und Ächzen auf den etwa zehn Kilometern Gravel Road hinter sich und steigt mit schmerzendem Rücken aus dem arg geschüttelten Campervan, erscheint der in flirrender Ruhe daliegende Pakiri Beach tatsächlich wie ein kleines Paradies.
Pakiri Beach
Wer nicht gerade während der Sommerferien an einem Wochenende herkommt, der kann hier, nur einen Katzensprung von Auckland entfernt, wahre Einsamkeit genießen und in die grandiose, unberührte Natur eintauchen. Allenfalls ein paar unerschrockene Surfer und Angler wird man auf dem hunderte Meter breiten, 14 Kilometer langen Sandstrand entdecken, oder ein Hochzeitspaar posiert auf dem gleißend hellen Sand vor einem Stück Treibholz (die alte Holzkirche im Örtchen Pakiri ist ein beliebter Ort für die Eheschließung).
Still ist es allerdings nicht. Die starke Strömung vor der Küste des Pazifiks sorgt fast durchgehend für eine „gute Welle“ und erzeugt wahrhaft gigantische Brecher, die sich Stunde um Stunde mit donnerndem Krachen am Strand brechen. Schwimmen ist bei diesem Wellengang ein Ding der Unmöglichkeit, einige Surfer wagen sich hier nur mit Helm ins Wasser.
Warum Pakiri Beach trotzdem bei einheimischen Familien beliebt ist? Das Geheimnis ist der schmale Poutawa River, der genau neben dem Campingplatz ins Meer mündet. Er gräbt sich in einer tiefen Schneise durch die Dünen, wobei sein klares Süßwasser mit so hoher Geschwindigkeit dahinschießt, dass man sich in einem Strömungskanal wähnt – entsprechenden Spaß haben die kreischenden und juchzenden Kinder und Papas. Danach verzweigt sich das Flussbett in unzählige kleine Wasserarme, die über den breiten Sandstrand ins Meer laufen und dabei ideale Plansch-Bedingungen für die Kleinsten bieten.
Strand-Idylle für jedermann
Drei Kilometer des Strandes wurden 2005 vom Auckland Regional Council gekauft, ergänzt von einem Stück Hinterland im Jahr 2010. In diesem Schutzgebiet leben unter anderem die einzigen fairy terns auf dem neuseeländischen Festland, auch die Sand tussock-Gräser sind in der ganzen Umgebung von Auckland nur hier anzutreffen. Einige Wander- und Reitwege führen hinter den Dünen durch Pohutukawa-Wälder und auf das im Süden angrenzende Stück Steilküste und bieten beeindruckende Panoramen auf die Küstenlinie zu beiden Seiten.
Info
Lage: Pakiri Beach liegt an der Ostküste der Nordinsel, etwa 9 Kilometer nördlich von Leigh oder 88 Kilometer nördlich von Auckland. Vermeidet man die northern gateway toll road zwischen Silverdale und Puhoi, sind es 93 Kilometer – und der kleine Umweg über den SH 17 ist absolut empfehlenswert, wenn man es nicht eilig hat.
Anfahrt: Von Süden auf SH 1/SH 17 über Orewa bis Warkworth fahren. Dort an der Ampel rechts abbiegen und über Sandspit Road/Matakana Road ca. 9 Kilometer nach Matakana fahren. Dort im Kreisverkehr links auf Matakana Valley Road abbiegen, nach 10 Kilometern scharf rechts auf Pakiri Road abbiegen und weitere 10 Kilometer bis nach Pakiri fahren. Nach der Pakiri Domain noch einmal links auf Pakiri River Road abbiegen und 2,5 Kilometer bis zum Strand fahren. Die Strecke von 88 bzw. 93 Kilometern ist in knapp zwei Stunden geschafft; die letzten Kilometer der Straße sind geschottert und sollten nur langsam befahren werden!
Öffnungszeiten: immer; in der Nebensaison ist Pakiri Beach oft wie ausgestorben, in den neuseeländischen Sommerferien und an warmen Wochenenden kommen jedoch viele Kiwi-Familien und Surfer an den Strand und auf den Campingplatz.
Eintritt: nichts
Aktivitäten: Neben Baden und Surfen kann man geführte Ausritte am Strand buchen oder Haie und Rochen angeln.
Der Parkplatz am Strand ist kostenlos und mit einem blitzsauberen Sanitärgebäude ausgestattet, das sogar Duschen bietet.
Achtung: Am Pakiri Beach gibt es keine Rettungsschwimmer! Snacks und Getränke, Wasserspielzeug und Ähnliches kann man in Pakiri oder im Shop des Campingplatzes kaufen. Für Sonnenschutz muss auf jeden Fall selbst gesorgt werden. Der oft vorherrschende starke Wind ist eine Herausforderung für Strandmuscheln und Sonnenschirme!
Ganz in der Nähe liegt das Schnorchel- und Tauchrevier Goat Island Marine Reserve. Ausrüstung und Informationen gibt es im Örtchen Leigh.
Unterkünfte:
Pakiri Beach Holiday Park, großer, parzellierter Platz mit Powered Sites, Cabins und Ferienhäusern direkt hinter den Dünen, 261 Pakiri River Road, Wellsford, Tel.: +64-9 422 6199, E-Mail: [email protected], Web: www.pakiriholidaypark.co.nz
2. Te Koutu Boulders: die großen Brüder von Moeraki
Kein Neuseeland-Kalender kommt ohne eine Abbildung der Moeraki Boulders aus – geheimnisvolle Steinkugeln, die wie von Riesenhand verstreut am flachen Strand liegen. Kaum einer der vielen Touristen, die an den Moeraki Boulders um den besten Schnappschuss wetteifern, weiß, dass man noch mehr und noch größere boulders auch anderswo in Neuseeland findet – unter anderem am Rand des Hokianga Harbour.
Auf dem Weg zum Ninety Mile Beach und zum Cape Reinga brausen die meisten Besucher direkt an der Mündung des verschlafenen Hokianga Harbour vorbei – und verpassen dabei ein echtes Highlight, das in keinem Reiseführer steht. Nur die Einheimischen wissen, dass hier, gleich am südlichen Rand des tief ins Landesinnere ragenden Meeresarms bei Opononi, ein echter Geheimtipp wartet.
Versteckt am Strand von Koutu liegen riesige Steinkugeln
Ganz ohne Besuchergedrängel kann man bei einem Spaziergang am Ufer der Bucht hinter dem Örtchen Koutu eine ganze Menge der mysteriösen kugelrunden Steinkugeln entdecken, für die Moeraki auf der Südinsel Neuseelands so berühmt ist. Während dort der wilde Pazifik auf einen breiten, flachen Sandstrand donnert und man kreativ werden muss, um ein schönes Foto ohne andere Touristen im Hintergrund zu machen, ist es hier oben im Northland, wo sanfte Wellen unter hohen Bäumen träge ans Ufer schwappen, viel ruhiger.
Eine besinnliche, fast einschläfernde Stille umgibt die wenigen Strandläufer, die hin und wieder herkommen und bei Ebbe staunend von Kugel zu Kugel spazieren. Dabei müssen sie nur achtgeben, dass die sanft hereinströmende Flut ihnen nicht den Rückweg abschneidet. Dann heißt es, im tiefer werdenden Wasser zurückstapfen und sich dabei tunlichst nicht die Füße an den scharfkantigen Muscheln verletzen, denen die Koutu Boulders als Lebensraum dienen (und die nebenbei eine leckere Mahlzeit abgeben).
Die Koutu Boulders sind übrigens nicht nur zahlreicher als ihre berühmten Vettern, sondern auch viel größer. Die Giganten unter ihnen bringen es auf über fünf Meter Durchmesser! Zwischen Koutu Point und Kauwhare Point liegen sie dicht an dicht am Strand und in den Uferfelsen. Hätte man eine Schaufel und viel Zeit, würde man beim Graben hinter der Uferzone noch viel mehr von ihnen entdecken.
Die kugelrunden Kalk-Konkretionen bilden