Petra A. Bauer

Unschuldsengel


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      Petra A. Bauer

      Unschuldsengel

      Kappes neunter Fall

      Kriminalroman

      Jaron Verlag

      Petra A. Bauer, geboren 1964, lebt als freie Journalistin und Autorin in ihrer Geburtsstadt Berlin. Neben Krimis, Kinder- und Jugendbüchern schreibt sie Ratgeber, Fachartikel und Kolumnen zum Themenbereich Familie, Frauen und Lifestyle. Sie gehört sowohl der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen an, den «Mörderischen Schwestern», als auch dem «Syndikat», der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur. 2006 gab sie ihr Krimidebüt mit dem erfolgreichen Roman «Wer zuletzt lacht, lebt noch». (www. writingwoman.de)

      Originalausgabe

      1. Auflage 2009

      © 2009 Jaron Verlag GmbH, Berlin

      1. digitale Auflage Zeilenwert GmbH 2013

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt.

      Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

       www.jaron-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin

      Satz: LVD GmbH, Berlin

      ISBN 9783955520083

      Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Titelseite

       Impressum

       Widmung

       Zitat

       EINS

       ZWEI

       DREI

       VIER

       FÜNF

       SECHS

       SIEBEN

       ACHT

       NEUN

       ZEHN

       ELF

       ZWÖLF

       DREIZEHN

       VIERZEHN

       FÜNFZEHN

       SECHZEHN

       SIEBZEHN

       ACHTZEHN

       NEUNZEHN

       ZWANZIG

       EINUNDZWANZIG

       Es geschah in Berlin…

      Zur Erinnerung an meine Omi (1904–1988)

      Ich hatte einst ein Leben. Ein sehr schönes Leben sogar, zumindest für meine Verhältnisse. Ein paar sehr gute Freunde begleiteten mich durch dick und dünn, und ich hatte eine Arbeit als Näherin. Das hat mich nicht reich gemacht, aber es war genug, um mir ein paar schöne Dinge zu leisten. Mir hat nichts gefehlt.

      Meinen Vater kannte ich nicht, doch meine Mutter war sehr liebevoll. Sie hat mich ihren Augenstern genannt. Es muss furchtbar für sie sein.

      Ich hatte auch einen liebevollen Freund. Er trug mich auf Händen, bis er mich eines Tages aus heiterem Himmel umbrachte.

      EINS

      TIEF ATMET ER den Duft ihrer lockigen Haare ein, fühlt ihre weiche Haut. Weiß und makellos, beinahe wie das seidene Laken, auf dem sie ausgestreckt liegt. Seine Hand streicht ihren schmalen Körper entlang, der ihm gerade die ersehnte Entspannung verschafft hat. Er spürt ihren Bauch. Fest und glatt, genau so, wie er es wünscht, ohne die kleinste Wölbung.

      Ein tiefer Seufzer entfährt ihrer Kehle. «So schön», haucht sie, «so schön.» Sie dreht sich zu ihm, schlägt die Augen auf. «Ich möchte ganz dir gehören. Vollkommen!»

      Ihre Smaragdaugen strahlen diesen besitz ergreifenden Glanz aus, den er schon öfter gesehen hat. Sie darf nicht weiter reden, darf nicht sagen, was andere vor ihr sagten. Er verschließt ihren roten Mund mit einem langen Kuss. Als beide kaum noch Luft bekommen, lässt er von ihr ab. Er lauert, hofft, sehnt sich danach, ihre dummen Gedanken weg geküsst zu haben.

      Sie lächelt ihn an. «Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen.» Sie sieht dabei so glücklich aus. Weich und selig.

      Seine Mimik gefriert. Gleich wird sie es sagen. Wird sagen, was alle gesagt hatten. Er sieht, wie sich ihre Lippen bewegen, die blutroten, feuchten Lippen, die er eben noch heiß küsste und die nun Worte formen, die er nur sieht, aber nicht hört. Hochzeit, ehrbare Frau, Kinder, Familie. Er küsst sie wieder. Ihre weichen Lippen ekeln ihn an. Blutrote Lippen. Blut. Das ist es – Blut!

      Er weiß, was nun zu tun ist. Er weiß es immer. Sie haben es ihm gesagt. «Lass uns ein Spiel spielen», sagt er sanft. Frauen lieben Spiele. Alle tun das. Es ist so einfach, fast eine Beleidigung für ihn.

      Sie kichert, als er ihr die Augen verbindet und ihre Welt im Dunkel versinkt. Sie kichert noch immer, als er ihre Hände mit einem Seidenschal an die Bettpfosten bindet. Sie windet sich in lustvoller Erwartung dessen, was da kommen wird.

      Dann wartet er ab, tut gar nichts.

      Ihr Kichern weicht einem unsicheren Lächeln. «Bist du noch da?» Sie hebt ihren Kopf, als blicke sie sich suchend um, doch