Eva Gerth

Die Suche nach den gestohlenen Ponys


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hallo Helene“, werden die beiden nun ebenfalls von Antje begrüßt.

      „Hallo“, antworten diese gleichzeitig.

      „Und hattest du bis jetzt denn schon schöne Ferien? So schön braun seid ihr alle auf Fuerteventura geworden.“

      „Ja“, entgegnet Helene knapp. Ihr Blick fällt dabei nur kurz auf Nicole, die gerade auf dem Weg zum Stall ist.

      „Sag doch bitte mal Hallo zu unseren Gästen“, wendet sich Antje an ihre Tochter, die nun etwas verlegen hinter ihrer Mutter steht.

      „Hallo auch“, sagt Nicole etwas schüchtern. „Ich gehe dann mal zu Horsti“, und schon ist sie Richtung Stall verschwunden.

      Antje blickt ihrer Tochter kopfschüttelnd nach. Dann zucken Nette und Antje gleichzeitig mit ihren Schultern und werfen sich einen vielsagenden Blick zu. Möge einer die Kinder verstehen.

      „Kommt erst einmal mit, ich zeige euch jetzt euer neues zu Hause.

      Und so folgen sie mit ihren Koffern Antje Richtung Ferienwohnung.

      Drinnen angekommen meint Nette: „Wow, die Wohnung ist aber schön.“

      Die komplette Ferienwohnung ist mit echtem Parkett ausgelegt, an den weißen Wänden hängen in silbernen Rahmen Bilder mit schönen Naturmotiven, die Küche ist groß und gemütlich eingerichtet.

      „Bei schlechtem Wetter können wir ja hier in der Küche Raclette machen“, sagt Helene erfreut.

      Auch das Wohnzimmer ist sehr geschmackvoll eingerichtet, das dunkelgrüne Ledersofa setzt sich sehr dezent vom Fußboden ab. Ein paar farbige Läufer machen das Wohnzimmer zum gemütlichen Mittelpunkt der Wohnung. Vom Wohnzimmer aus führt eine Terrassentür direkt in den kleinen schönen Garten.

      Nette ist völlig begeistert: „Hier lässt es sich eine Zeitlang schön wohnen.“

      „Jetzt zeige ich euch noch die Schlafräume und das Badezimmer, kommt mit.“

      Sie gehen den Flur entlang, von dem es rechts in das Elternschlafzimmer und links in ein weiteres schönes gepflegtes Schlafzimmer geht. Das Kinderzimmer hat eine riesige Glastür, durch die man ebenfalls in den Garten gelangt.

      „Super, dass ist mein Zimmer. Das ist ja bald besser, wie mein Zimmer zu Hause“, erklärt Helene freudestrahlend und schmeißt ihren Rucksack auf das Bett.

      „Nun noch das Badezimmer, das liegt am Ende des Flures.“ Auch das Badezimmer gefällt allen.

      „Jetzt lass ich euch mal in Ruhe ankommen und die Koffer auspacken“, sagt Antje am Ende des Rundganges und fügt noch hinzu: „Ach ja, bevor ich es vergesse, ich habe einen kleinen Abendbrotsnack für euch zubereitet. Ihr habt doch bestimmt Hunger.“

      „Echt super nett von dir Antje“, meint Manfred.

      „Nette, kommst du morgen früh zum Kaffee rüber? Wir müssen unbedingt quatschen.“

      „Klar, gegen zehn Uhr, okay?“

      „Das ist okay. Bis dahin sind alle Pferde versorgt. Helene, wenn du möchtest, kannst du gerne morgen früh helfen und dir für die Ferien ein Reitpony aussuchen. Du reitest doch noch, oder?“

      „Klar reite ich noch. Ich darf mir echt ein Pony aussuchen? Und klar helfe ich gern. Wann soll ich anfangen?“ Helene ist fassungslos über so viel Freundlichkeit. Sollten die Ferien doch noch toll werden?

      „Gegen neun Uhr wäre schön. Nach der Arbeit kannst du dir dann ein Pony aussuchen, das heißt, das Pony wird wohl eher dich aussuchen“, antwortet Antje mit einem Augenzwinkern.

      „Was soll das heißen, ein Pony sucht mich aus.“

      „Lass dich überraschen“, meint Antje geheimnisvoll. „Also dann bis morgen und ich wünsche euch eine schöne gute Nacht.“

      Nachdem Antje gegangen ist und Familie Lottmann ihre Koffer ausgepackt hat, plündern sie erst einmal in aller Ruhe den Kühlschrank.

      „Schmeckt echt lecker“, schmatzt Helene noch mit vollem Mund.

      „Ja, wirklich gut“, gibt auch Manfred zu.

      Alle hatten über dem Chaos mit der Überschwemmung ganz vergessen, wie viel Hunger sie tatsächlich nach dem langen Flug von Fuerteventura hatten. Nachdem sich alle sattgegessen haben, sitzen sie schweigend in der Küche bis Nette das Wort ergreift: „Jetzt, wo wir alle satt sind, merke ich doch, wie müde ich bin. Ich glaube, wir sollten schlafen gehen. Es war doch ein sehr anstrengender Tag, oder was meint ihr?“

      „Ich gehe schon mal ins Bad, gute Nacht“, gähnt Helene und verschwindet auch schon.

      Eine halbe Stunde später hört man nur noch das gleichmäßige Atmen der ganzen Familie.

      Auch Nicole hat sich zu Bett begeben, aber sie denkt noch darüber nach, wie die Ferien werden, wenn Helene ständig mit im Stall ist. Weiter kommt sie aber mit ihren Gedanken nicht, sie ist eingeschlafen. Auch der Rest der Familie Schulze-Becker liegt schon im Bett.

      „Ganz schön blöd, wenn man aus dem Urlaub zurückkommt und das Haus unter Wasser steht“, bemerkt Antje.

      „Da hast du wohl Recht. Aber jetzt lass uns schlafen. Morgen wartet wieder ein harter Tag im Pferdestall auf uns. Gute Nacht, Schatz“, gähnt Julius und löscht das Licht.

      „Gute Nacht, Mausebär“, kommt es von der anderen Bettseite, wo Antje sich auf die Seite rollt und sofort einschläft.

      BEGEGNUNGEN IM REITSTALL

      Als Helenes Vater sich auf den Weg zu ihrem Haus macht, um die Handwerker hereinzulassen, hat Helene auch schon ihre Reithose und T-Shirt angezogen, die sie sich am gestrigen Abend noch schnell eingepackt hat, und will sich auf den Weg zum Reitstall machen. Da ruft ihre Mutter aus der Küche: „Nimm dir noch einen Apfel mit.“ Bevor Helene dann die Wohnung verlässt, schnappt sie sich noch schnell einen Apfel vom Küchentisch und winkt ihrer Mutter kurz zu.

      Draußen vor der Tür nimmt sie den Geruch von Stroh und Heu in sich auf und atmet diesen tief ein: „Riecht echt gut die Luft“, stößt sie selig aus. Es riecht nach sorglosen Momenten, nach völliger Losgelöstheit und Glück, wie sie es nur auf dem Rücken eines Pferdes empfindet.

      Trotzdem ist ihr ein bisschen mulmig zu Mute, denn sie denkt an Nicole, die sie schon lange nicht mehr gesehen hat. Ob sie wohl wieder mit ihr spricht?

      Aber sie wusste ja noch nicht einmal selbst, ob sie ein Wort herausbekommen würde. Die Begegnung mit Nicole gestern Abend war schon komisch.

      Dann sieht sie das große Fachwerkgebäude mit den roten Dachziegeln, in dem sich die Pferdeställe des Ponyhofs befinden. Daneben steht die große Reithalle. Beide Gebäude sind von saftigen Wiesen umgeben.

      Der Reitstall ist sauber und bietet viel Platz zur Versorgung der Ponys.

      Als Helene den Stall betritt, schauen die Ponys sie neugierig an.

      In der Boxengasse steht eine große Karre mit Mist und daneben Nicole mit ihrer Mutter: „Guten Morgen, Helene“, grüßt Antje. „Dann wollen wir mal sehen, welches Pony zu dir passt.“

      „Meinst du wirklich, dass ein Pony mich aussucht und nicht ich?“

      „Klar, du wirst es gleich sehen.“

      Die beiden gehen nun die gesamte Gasse entlang bis zur letzten Box, während Nicole weiter den Stall von Horsti ausmistet. Sie fühlt sich in der Gegenwart von Helene unwohl und hat keine Lust, mit ihr zu sprechen. Sie freut sich schon darauf, Horsti nachher zu satteln und an diesem schönen Morgen durch den Wald zum kleinen See zu reiten. Ja, dieser Gedanke bringt sie zum Lächeln und Helene ist so gut wie vergessen.

      „So, dann wollen wir mal sehen“, meint Antje.

      Helene ist gespannt auf das, was wohl passieren wird.

      Die beiden gehen von Box zu Box und Helene schaut in jede hinein. In der ersten