altengerechten Bauen
alzheimerfreundlichen und –gerechten Bauen
amputationsfreundlichen und –gerechten Bauen
barrierearmen und –freundlichen Bauen
behindertenangepassten, -freundlichen und gerechten Bauen
blindenfreundlichen und –gerechten Bauen
demenzfreundlichen und -gerechten Bauen
gehörlosenfreundlichen und –gerechten Bauen
kinderfreundlichen und –gerechten Bauen
kleinwüchsigenfreundlichen und -gerechten Bauen
körperbehindertenfreundliches und -gerechten Bauen
rollatorfreundlichen und gerechten Bauen
rollstuhlfreundlichen und gerechten Bauen
schwerhörigenfreundlichen und -gerechten Bauen
sehbehindertenfreundlichen und gerechten Bauen
seniorenfreundlichen und -gerechten Bauen
teilweise barrierefreien Bauen
usw.
Diese Begriffe werden auch gern als Marketingbezeichnungen verwandt. Dabei sind sie nicht standardisiert und finden nicht die gewünschte Akzeptanz.21
Die Bezeichnungen für die jeweiligen Bauweisen wecken bei den Betroffenen und Angehörigen die unterschiedlichsten Erwartungen, die sie letztlich nicht erfüllen können. Daher sollten diese auch nicht verwendet werden. All diese, uneingeschränkt berechtigten Formen des Bauens, finden sich unter dem Dach des „Barrierefreien Bauens“ wieder. Es muss deutlich hervorgehoben werden, dass wir im öffentlich zugänglichen Raum eine Baukultur und Stadtplanung benötigen, die im gleichen Maße uneingeschränkt für alle Bürger zugänglich und nutzbar ist.
6.3 Planungsebenen des barrierefreien Bauens
Entsprechend der Nutzungs- und Funktionsbedeutung der Bauten für Menschen mit Behinderungen lassen sich diese in unterschiedliche Planungsebenen einteilen.
Bei der Auswahl für einen Neu- oder Umbau sollte die Priorität jeweils bei der Einrichtung mit der höheren Planungsebene liegen.
Wohnbau (mit und ohne Wohnbauförderung)
Mehrfamilienhausbau;
Betreutes Wohnen und ähnliche alternative Wohnformen;
Pflegeheime
Verkehrsraum
Wohnumfeld (Gehwege, Straßenquerungen, Kreuzungen);
ÖPNV (Haltestellen, Fahrzeuge)
Dienstleistungsbetriebe
üblicher Art;
Kreditinstitute;
Geschäfte
Öffentliche Verwaltung
Behörden;
Ämter;
Gerichte
Gesundheitseinrichtungen
Arztpraxen;
medizinisch diagnostische und therapeutische Einrichtungen;
Apotheken;
Krankenhäuser
Einrichtungen für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit
(inklusive Tourismus)
Schulen; (Uni, Kindergärten)
Sportplätze, Schwimm- und Turnhallen;
Museen, Kino, Theater;
Hotel, Gastronomie
Arbeitsstätten und Produktionsbetriebe
Sakralbauten
6.4 Behinderungsbedingter Mehrbedarf (BMB)
Beim Behinderungsbedingten Mehrbedarf22 steht die Frage nach den tatsächlich anfallenden Kosten im Mittelpunkt. Welche Finanzmittel müssen eingesetzt werden um die Mobilitätseinschränkung durch bauliche Maßnahmen zu kompensieren?
Das barrierefreie Bauen, gemäß der Definition des § 4 BGG, ist für den öffentlich zugänglichen Raum, also bei den baulichen Anlagen, wie Gebäude und Verkehrsanlagen, anzuwenden.
Dagegen zielt die Begrifflichkeit des behindertengerechten Bauens darauf ab, dass das Bauen den spezifischen behinderungsbedingten Bedürfnissen einer Person angepasst ist und diesen gerecht wird.
Die Ursache für die spezifischen Anforderungen an das behindertengerechte Wohnen ist, in den aus der jeweiligen Behinderung resultierenden Bedürfnissen, die sich von den allgemeinen Wohnbedürfnissen unterscheiden, zu sehen. Das Unterscheidungsmerkmal ist häufig der Anspruch auf eine größere Bewegungsfläche sowie die Beseitigung bautechnischer Barrieren. Für die Nutz- und Erreichbarkeit gilt dies nicht nur unmittelbar für die Wohnung, sondern ebenfalls für das Wohnumfeld in gleichem Maße.
Daraus ergibt sich das Erfordernis, die spezifischen Anforderungen, welche diese Person auf Grund ihres Handicaps stellen muss, zu kennen. Erst diese Voraussetzung gestattet es, die Baulichkeit den Bedürfnissen dieser Person anzupassen.
Die hier deutlich gewordene Differenzierung zwischen dem „Behindertengerechten Bauen" und dem „Barrierefreien Bauen" ist für die Ermittlung des Behinderungsbedingten Mehrbedarfs maßgeblich.
Da die zur Verfügung stehenden Vorgaben die spezielle Wohnraumgestaltung nur unzureichend beschreiben, müssen die individuellen Anforderungen der Betroffenen aus deren Krankheitsbild bzw. aus einem zu erstellenden Fähigkeitsprofil abgeleitet werden. Der ggf. zu erwartende Entwicklungsverlauf einer Krankheit bzw. Behinderung ist in der Planung und Kostenschätzung zu berücksichtigen.
Bei der Bestimmung des behinderungsbedingten Mehrbedarfs kann der Grad der Behinderung (GdB) herangezogen werden. Er bietet einen Anhaltspunkt über die Höhe der Funktionseinschränkung. Anhand des Funktionsverlustes lässt sich der Umfang des Behinderungsbedingten Mehrbedarfs bestimmen.
Die Flächenbedarfsermittlung für Wohnungen (Wohnflächenverbrauch) erfolgt nach DIN 18040 „Barrierefreies Bauen“, insbesondere Teil 2 „Wohnungen“, und dem Schema des Wohnungsbedarfs nach Neufert.23
6.5 Unverhältnismäßiger Mehraufwand
Bei der Beschäftigung mit dem barrierefreien Bauen wird man häufig mit dem unverhältnismäßigen Mehraufwand konfrontiert. Was ist unter diesem Begriff zu verstehen?
Mehraufwand
Die Begrifflichkeit „Mehraufwand“ beschreibt einen zusätzlichen:
finanziellen
zeitlichen oder auch
arbeitskräftemäßigen
Aufwand, durch welchen kein unmittelbarer Nutzen zu erreichen ist. Bei Anwendung dieser Definition in Bezug auf das barrierefreie Bauen, könnte der Eindruck geweckt werden, dass durch den notwendigen Mehraufwand zur Herstellung der Barrierefreiheit kein Nutzen entsteht.
Im Ergebnis der Mehraufwendungen zur Herstellung der Barrierefreiheit steht jedoch:
eine Verbesserung der Zugänglichkeit,
eine Verbesserung der Ausstattungsqualität und
eine größere Nutzbarkeit.
Für ein Unternehmen, z. Bsp. eine Wohnungsbaugenossenschaft, bedeutet dies konkret:
ein