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nicht-separatistischen Bewegung, kamen im amerikanischen Nordosten an und trugen zu weiteren neuen Versammlungen bei, allen voran in Boston und New York.149

      Wie andere junge Bewegungen war auch die swedenborgianische eine eklektische Mischung unterschiedlichster Menschen. Einige bildeten parallele Überlegungen und Aktivitäten aus, andere bewegten sich in sehr verschiedene Richtungen. Das Sprichwort, dass ‚Swedenborg für viele Leute vieles bedeutete’, hat sich immer wieder und an vielen Orten als wahr erwiesen. Die Swedenborgianer in England waren komplexer als der bloße Gegensatz von Separatisten und Nicht-Separatisten. Obwohl die Fraktionen klein waren, verfügten sie doch schon bald über eigene Untergruppen. Während die Differenzen in Hindmarshs Londoner Gruppe überwunden wurden und sich ein fairer Umfang in Einheit ausbildete, entwickelten sich die Ideen der Gruppe in Manchester in sehr verschiedene Richtungen. Einige hielten sich ebenso eng an Swedenborgs Anschauungen, wie es die Londoner Gruppe tat. Andere versuchten sich im Magnetismus und anderen populären Methoden und mischten diese mit der Lehre Swedenborgs. Eine dieser Bewegungen spaltete sich ab, was 1791 zu einem Schisma führte. Diese radikale neue Bewegung entstand in Clowes’ Gesellschaft. Sie wurde von einem Vikar von Clowes geleitet, dem Reverend William Cowherd. Entgegen Clowes’ Bitten, doch innerhalb der bestehenden Kirche zu verbleiben, verließ Cowherd mit seinen Anhängern die Neue Kirche, um seine eigene Version des Swedenborgianismus zu fördern, die Vegetarismus, gänzliche Alkoholabstinenz und andere Ideen enthielt, die im Konflikt zu den Anschauungen Swedenborgs standen (Swedenborgs Schriften schreiben weder Vegetarismus noch Alkoholabstinenz vor). Diese Fraktion spaltete sich schließlich vom bestehenden Swedenborgianismus ab und wählte den Namen ‚Bibelchristen’ als Eigenbezeichnung. Wahrscheinlich bestand die häretischste Anschauung Cowherds aus der Sicht der Swedenborgianer in der Ansicht, dass die Bibel weitere verborgene Wahrheiten enthalte, die nicht von Swedenborg entdeckt worden seien, die Cowherd aber für die Bibelchristen erschloss und es ihnen so ermöglichte, eine neue Lehre zu entwickeln.150

      Ebenso wirkte der Swedenborgianismus auf viele Menschen, die an keine bekannte swedenborgianische Gruppe gebunden waren. Dies geschah oft durch künstlerische und literarische Einflüsse. Solche freien Denker halfen dabei, Swedenborgs Lehren in unterschiedlicher Ausprägung zu verbreiten, wobei auch sie gelegentlich seine Ideen mit denen anderer vermischten. Als Beispiele aus England lassen sich etwa William Blake und Samuel Taylor Coleridge nennen. Sie lasen und erörterten Swedenborgs Bücher. Dabei reklamierten sie das Recht, mit einigen seiner Anschauungen nicht übereinzustimmen, aber sie bauten viele von Swedenborgs Konzepten und Paradigmen in ihr eigenes Denken, in ihr Werk und ihren eigenen Einfluss ein.151

      Solche Muster eines swedenborgianischen Einflusses setzten sich fort und traten erneut auf, als Swedenborgs Anschauungen sich nach Nordamerika verbreiteten. Es bestand weiter eine institutionelle separatistische Neue Kirche, die aus Mitgliedern bestand, die Swedenborgs Ideen eng anhingen. Sie betrachteten diese als bedeutender als andere. Manche gingen gar davon aus, dass seine theologischen Werke das Alte und Neue Testament der Bibel erklärten und gleiche Autorität wie diese besäßen. Der nicht-separatistische Impuls bildete daneben weiterhin einen bedeutenden Einfluss der Ideen Swedenborgs innerhalb anderer kirchlicher Traditionen und Gemeinschaften und bei Geistlichen, insofern sie diese Konzepte in ihren eigenen Zusammenhängen annahmen und anpassten. Die Ausprägung hierbei unterschied sich zwischen Quäkern, kongregationalistischen und universalistischen Gruppen stark. Einige Quäker und universalistische Kirchen sind seit 1848 im Wesentlich swedenborgianisch geworden.152

      Ebenso gab es außerhalb der kirchlichen Traditionen stehende Menschen, die begeisterte Swedenborgianer wurden, sowie andere freie Denker, welche die obigen Unterschiede verwischten und dennoch eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Swedenborgs Anschauungen spielten. Diese Strömungen lassen sich etwa durch die Klassifikation in Separatisten, Nicht-Separatisten und Kirchenungebundene einordnen.153

      Der Begriff ‚swedenborgianisch’ kann problematisch sein. Genauso, wie Swedenborg für viele Menschen vieles sein konnte, umfasst auch der Begriff ‚swedenborgianisch’ viele recht verschiedene Bedeutungen und Bezüge. Einige Autoren benutzten den Begriff, um sich auf die Anhänger der formalen separatistischen Versammlungen der Neuen Kirche zu beziehen, mithin Mitglieder der organisierten und institutionalisierten Neuen Kirche. Andere wendeten den Begriff auf diejenigen an, die weiter in ihren kirchlichen Traditionen verblieben, dabei Swedenborgs Ideen studierten und sie verbreiteten, so wie die Nicht-Separatisten (in vielen Ländern).

      Eine weitere Gruppe bildete diejenige, die Scott Trego Swank als ‚Freie Geister’ bezeichnete. Bei diesen Swedenborgianern handelte es ich um Menschen, die in Swedenborgs Schriften sehr belesen waren, oft selbst Wissenschaftler und Geistliche, und die in dem einen oder anderen Punkt mit der organisierten Neuen Kirche nicht übereinstimmten. Die Gründe schwankten zwischen Kritik an einer organisierten Priesterschaft und theologischen Gründen, insofern sie weitere Ideen aufgefasst und integriert hatten, die von außerhalb des Swedenborgianismus kamen, wie etwa vom Magnetismus. Im Allgemeinen waren swedenborgianische ‚Freie Geister’ gegen Gruppenbildung, aber obgleich ihrer antiinstitutionellen Einstellung doch auch mit der Neuen Kirche verbunden. Wie Swank notierte, war ein entscheidendes Thema der Freien Geister die Neigung zum Schreiben, Herausgeben und Veröffentlichen von Zeitschriften, Broschüren und Büchern. In den 1840ern bis 1860ern war diese Eigenschaft der Freien Geister am offensichtlichsten.154

      Eine letzte Gruppe von Swedenborgianern setzte sich aus Begeisterten von Swedenborgs Anschauungen zusammen, die an überhaupt keiner kirchlichen Organisation teil hatten. Diese nicht-konfessionellen Menschen wurden vom Historiker Robert C. Fuller als ‚kirchenfern’ bezeichnet. Er verstand Kirchenferne in Nordamerika als solche Menschen, die sich selbst persönlich als stark spirituell einstuften, aber keiner besonderen kirchlichen Gruppe angehörten. Während des 19. Jahrhunderts gab es viele kirchenferne Swedenborgianer. Dabei handelte es sich naturgemäß um eine eklektische Gruppe, die Swedenborgs Ideen in unterschiedlichem Grade aufnahm und dabei zwischen gründlichem Studium und umfassender Anwendung einerseits, gelegentlichem oder sehr begrenztem Gebrauch einiger weniger Konzepte unter Ausschluss des Restes andererseits oszillierte. Viele vermischten Swedenborgs Überlegungen in hohem Maße mit anderen Ideen. Einige dieser Personen vertraten auch sehr bunte Konzepte und bezeichneten noch solche Ansichten als swedenborgianisch, die doch tatsächlich im Widerspruch zu Swedenborgs Lehren standen. Dennoch wurden sie in einigen Geschichtsbüchern unter dem Begriff ‚swedenborgianisch’ geführt.155

      Aus historischer Sicht stellt sich die Situation noch um einiges verwirrender dar. Viele Personen aus diesen identifizierbaren swedenborgianischen Strömungen (Separatisten, Nicht-Separatisten, freie Geister und Kirchenferne) interagierten und beeinflussten sich wechselseitig ebenso, wie sie auf die allgemeine Öffentlichkeit einwirkten. Die Leser seien bei der Erforschung der Geschichte des Swedenborgianismus also gewarnt: Der Begriff ‚Swedenborgianer’ wird in sehr breitem Kontext verwendet und auf eine heterogene Mischung von Personen bezogen, die verschiedenste Anschauungen und Aktivitäten repräsentieren. Die Schriften Swedenborgs umfassten einen derart weiten Skopus von Ideen, darunter in den Bereichen Wissenschaft, Philosophie, Kosmologie und allen Aspekten der Religion, dass es durchaus nachvollziehbar ist, wieso sein Werk ‚vieles für viele Geister’ wurde. Nicht zuletzt im Nordamerika des 19. Jahrhunderts war das der Fall.156

      Ein Beispiel für den Austausch zwischen verschiedenen Gruppen fällt etwa ins Philadelphia des Jahres 1817. Die Neue Kirche in Philadelphia folgte dem separatistischen Pfad, der von Hindmarsh und der Londoner Gesellschaft begründet worden war und stand über Jahrzehnte mit Hindmarsh in Kontakt. Diese Gruppe in Philadelphia war nicht besonders glücklich, als eine Gruppe von 41 Bibelchristen unter Führung von Reverend William Metcalf, dem Nachfolger von Reverend William Cowherd aus dem nahen Manchester eintraf. Diese liberale Gruppe überlebte und wuchs unabhängig von der eher konservativen Neuen Kirche in Philadelphia. Metcalf lehrte den spirituellen Wert des Vegetarismus und der Abstinenz und schrieb ausführlich darüber. Schließlich wurde er in der Mäßigungsbewegung aktiv und ein homöopathischer Arzt sowie Gründungspräsident der Nordamerikanischen Vegetarischen Gesellschaft. Die Bibelchristen waren stärker als die Mitglieder der Neuen Kirche sozial aktiv. Sie unterstützten aktiv die Abschaffung des Kriegs, der Todesstrafe und der Sklaverei.157

      Die Neue Kirche begann in den kultivierten Städten des Ostens, wo sie vor allem