und hohe Positionen andere Möglichkeiten zu nutzen wussten. Die Legionäre und auch die Auxiliare durften seit dem Jahr 197 n. Chr. eine Ehe schließen, was den Prätorianern nicht erlaubt war. Sie konnten zwar eheähnlich mit Bürgerinnen oder Nichtbürgerinnen zusammenleben, erhielten aber nicht das conubium (Eherecht).
Die Ränge (Abb. 19 – 25)
Die Prätorianer hatten sehr gute Möglichkeiten aufzusteigen und Karriere zu machen. Pompeius Reburrus beispielsweise, ein Spanier, trat nach der Musterung in deren VII. Kohorte ein, diente danach als beneficiarius des Tribunen, als tesserarius, als optio, als signifer, als Finanzkurator, dann als cornicularius des Tribunen und schließlich als evocatus, genauer gesagt als kaiserlicher evocatus (evocatus augusti), ein Titel, der den Prätorianern vorbehalten war. Die Reihenfolge seiner Beförderungen lässt ganz deutlich erkennen, dass der Signumträger, entgegen der üblichen Meinung, in der Rangfolge über dem optio stand, obwohl dieser der Stellvertreter des centurio war. Wir kennen weiter eine Torwache, den ostiarius, einen Doktor der Bogenkunst, einen caelator (ein Graveur oder Ziseleur) sowie einen Priester mit Sonderbezeichnung sacerdos und antistes. Verwaltungsposten treten uns in Überfülle entgegen, was nicht überrascht, da der Prätorianerpräfekt auch als Minister, Richter und Kriegsminister fungierte.
Abb. 19: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria bei der Parade „Natale di Roma“.
Abb. 20: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria mit ihren gebläuten Rüstungen.
lectus
Der lectus bezeichnet einen als Rekrut ausgewählten Soldat; auch lectus ex legione, der aus einer legio ausgesucht wurde, um in eine cohors praetoria versetzt zu werden.
munifex
Als munifex bezeichnet man einen einfachen Soldat.
immunes
Immunes sind Mannschaftsdienstgrade, die von der normalen Arbeitspflicht (munera) der Soldaten befreit waren.
Im 5. Dienstjahr konnte der Prätorianer zu den den aeneatores (Musiker: Hornisten und Trompetern), den equites (Reitern) oder den speculatores (Elite der Prätorianer, die in der nächsten Umgebung des Kaisers diente) übergehen.
Für die Prätorianer sind 20 tubicines, 16 cornicines und zwei bucinatores bekannt. Bei den kaiserlichen Reitern sind diese Musiker bis auf die cornicines ebenfalls nachzuweisen.
speculator
Ursprünglich die Bezeichnung für Kundschafter. In der Kaiserzeit bildeten die berittenen speculatores praetoriani in der Stadt Rom die Elite der cohortes praetoriae.
principalis
Ab dem 8. Dienstjahr: tesserarius, optio, signifer (Abb. 21).
Abb. 21: Grabstele eines signifers der V. Prätorianerkohorte. Er ist mit Pferd, Ovalscutum, Helm, Lanze, Beinschienen, zwei torques, einem Armreif in Form einer Schlange, phalerae und einer corona civica abgebildet. Malerei von Angi Delrey nach dem Original aus Dion, Griechenland.
fisci curator peditum vel equitum
Dieser Rang bezeichnet den Zahlmeister der Fußtruppen und Reiter.
cornicularius tribuni cohortis praetoriae
Damit ist der Leiter des officium der Tribunen bezeichnet. Aus Matilica, Italien, liegt uns eine Ehreninschrift vor, die bezeugt, dass der corniculario tribuni Caius Arrius Clemens im dakischen Krieg mit torquibus, armillis und phaleris ausgezeichnet wurde. Unter Hadrian erhielt er die pura hasta und eine corona aurea.
cornicularius praefecti praetorio
Der cornicularius praefecti praetoriae (Abb. 22) ist der Leiter des officium der Präfekten. Von einem Grabstein aus Falerii Veteres (Civita Castellana, Italien) ist Folgendes überliefert: Der cornicularius praefecti praetorio, Quintus Albius Felix, erhielt im Krieg gegen die Parther unter Traian folgende militärische Auszeichnungen: torquibus, armillis und phaleris. Unter Kaiser Hadrian sogar hasta pura und corona aurea. Eine fragmentarische Soldatenliste der Prätorianergarde nennt uns für das Jahr 177 n. Chr. einen der cornicularii des Kaisers Marcus Aurelius, Caius Memorius Messor.
Abb. 22: Prätorianer der Gruppe Cohors I. Praetoria als cornicularius praefecti praetorio.
beneficiarius praefectorum
Der beneficarius praefectorum bekleidet das Amt einer Ordonanz der beiden Präfekten.
architectus Augustorum
Aus Puteoli liegt uns eine Inschrift des Quintus Cissonius Aprilis vor, in der der Genannte als kaiserlicher Architekt der cohortes II praetoria tätig war. Diesen titulus gab es auch bei den equites singulares augusti.
tabularius
Der tabularius ist weder in den Legionen noch in den Auxiliareinheiten als regulärer Schreiber vertreten. Belegt ist er für die cohortes praetoriae und cohortes vigilum. Er ist ein öffentlich zur Anfertigung von Urkunden befugter Schreiber, eine Art Notar. Er wird mit Vorsteher des Archivs oder auch Rechnungsführer übersetzt.
evocati augusti
evocati augusti sind Prätorianer, die nach der Erfüllung der Regeldienstzeit (16 Dienstjahre) freiwillig länger dienten.
centurio
Die centurio cohortis praetoriae waren die Befehlshaber einer Centurie. Im Gegensatz zu den Legionen waren Prätorianercenturionen untereinander ranggleich. (Abb. 23)
Abb. 23: Grabaltar für einen centurio. Malerei von Angi Delrey nach dem Original aus Rom, Musei Vaticani, Galleria Lapidaria.
exercitator equitum praetorianorum
Als exercitator equitum praetorianorum konnten die ex equite romano (aus dem römischen Ritterstand stammende Offiziere) direkt in die praetorische Laufbahn eintreten und dienten als Lehrmeister und Ausbilder im Reiten.
princeps praetorii
Der princeps praetorii bekleidete das Amt des Chefs des kaiserlichen Stabes.
trecenarius
Als trecenarius wird der centurio der speculatores bezeichnet.
tribunes
Die tribunes cohortis praetoriae machten den