›Esst nicht davon, berührt sie nicht, sonst müsst ihr sterben!‹«
4»Nein, nein«, sagte die Schlange, »ihr werdet bestimmt nicht sterben! 5Aber Gott weiß: Sobald ihr davon esst, werden euch die Augen aufgehen; ihr werdet wie Gott sein und wissen, was gut und was schlecht ist. Dann werdet ihr euer Leben selbst in die Hand nehmen können.«
6Die Frau sah den Baum an: Seine Früchte mussten köstlich schmecken, sie anzusehen war eine Augenweide und es war verlockend, dass man davon klug werden sollte! Sie nahm von den Früchten und aß. Dann gab sie auch ihrem Mann davon und er aß ebenso.
7Da gingen den beiden die Augen auf und sie merkten, dass sie nackt waren. Deshalb flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.
8Am Abend, als es kühler wurde, hörten sie, wie Gott, der HERR, durch den Garten ging. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor Gott zwischen den Bäumen. 9Aber Gott rief nach dem Menschen: »Wo bist du?«
10Der antwortete: »Ich hörte dich kommen und bekam Angst, weil ich nackt bin. Da habe ich mich versteckt!«
11»Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?«, fragte Gott. »Hast du etwa von den verbotenen Früchten gegessen?«
12Der Mensch erwiderte: »Die Frau, die du mir an die Seite gestellt hast, gab mir davon; da habe ich gegessen.«
13Gott, der HERR, sagte zur Frau: »Was hast du da getan?«
Sie antwortete: »Die Schlange ist schuld, sie hat mich zum Essen verführt!«
14Da sagte Gott, der HERR, zu der Schlange:
»Verflucht sollst du sein wegen dieser Tat!
Auf dem Bauch wirst du kriechen
und Staub fressen dein Leben lang –
du allein von allen Tieren.
15Und Feindschaft soll herrschen
zwischen dir und der Frau,
zwischen deinen Nachkommen und den ihren.
Sie werden euch den Kopf zertreten,
und ihr werdet sie in die Ferse beißen.«
16Zur Frau aber sagte Gott:
»Ich verhänge über dich,
dass du Mühsal und Beschwerden hast,
jedes Mal wenn du schwanger bist;
und unter Schmerzen bringst du Kinder zur Welt.
Es wird dich zu deinem Mann hinziehen,
aber er wird über dich herrschen.«
17Und zum Mann sagte Gott: »Weil du auf deine Frau gehört und mein Verbot übertreten hast, gilt von nun an:
Deinetwegen ist der Acker verflucht.
Mit Mühsal wirst du dich davon ernähren,
dein Leben lang.
18Dornen und Disteln werden dort wachsen,
und du wirst die Pflanzen des Feldes essen.
19Viel Schweiß musst du vergießen,
um dein tägliches Brot zu bekommen,
bis du zurückkehrst zur Erde,
von der du genommen bist.
Ja, Staub bist du,
und zu Staub musst du wieder werden!«
20Der Mensch nannte seine Frau Eva, denn sie sollte die Mutter aller Menschen werden.
21Und Gott, der HERR, machte für den Menschen und seine Frau Kleider aus Fellen.
22Dann sagte Gott: »Nun ist der Mensch wie einer von uns geworden und weiß, was gut und was schlecht ist. Es darf nicht sein, dass er auch noch vom Baum des Lebens isst. Sonst wird er ewig leben!«
23Und er schickte den Menschen aus dem Garten Eden weg, damit er den Ackerboden bearbeite, aus dem er gemacht war.
24So trieb Gott, der HERR, die Menschen hinaus und stellte östlich von Eden die Keruben und das flammende Schwert als Wächter auf. Niemand sollte zum Baum des Lebens gelangen können.
[Buchanfang] [Inhaltsverzeichnis]
Der Bruder erhebt sich gegen den Bruder
Gen 4
Adam schlief mit seiner Frau Eva, und sie wurde schwanger. Sie brachte einen Sohn zur Welt und sagte: »Mit Hilfe des HERRN habe ich einen Mann hervorgebracht.« Darum nannte sie ihn Kain. 2Später bekam sie einen zweiten Sohn, den nannte sie Abel. Abel wurde ein Hirt, Kain ein Bauer.
3Einmal brachte Kain von seinem Ernteertrag dem HERRN ein Opfer. 4Auch Abel brachte ihm ein Opfer; er nahm dafür die besten von den erstgeborenen Lämmern seiner Herde. Der HERR blickte freundlich auf Abel und sein Opfer, 5aber Kain und sein Opfer schaute er nicht an.
Da stieg der Zorn in Kain hoch und er blickte finster zu Boden. 6Der HERR fragte ihn: »Warum bist du so zornig? Warum starrst du auf den Boden? 7Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens und will dich verschlingen. Du musst Herr über sie sein!«
8Kain aber sagte zu seinem Bruder Abel: »Komm und sieh dir einmal meine Felder an!« Und als sie draußen waren, fiel er über seinen Bruder her und schlug ihn tot.
9Der HERR fragte Kain: »Wo ist dein Bruder Abel?«
»Was weiß ich?«, antwortete Kain. »Bin ich vielleicht der Hüter meines Bruders?«
10»Weh, was hast du getan?«, sagte der HERR. »Hörst du nicht, wie das Blut deines Bruders von der Erde zu mir schreit? 11Du hast den Acker mit dem Blut deines Bruders getränkt, deshalb stehst du unter einem Fluch und musst das fruchtbare Ackerland verlassen. 12Wenn du künftig den Acker bearbeitest, wird er dir den Ertrag verweigern. Als heimatloser Flüchtling musst du auf der Erde umherirren.«
13Kain sagte zum HERRN: »Die Strafe ist zu hart, das überlebe ich nicht! 14Du vertreibst mich vom fruchtbaren Land und aus deiner schützenden Nähe. Als heimatloser Flüchtling muss ich umherirren. Ich bin vogelfrei, jeder kann mich ungestraft töten.«
15Der HERR antwortete: »Nein, sondern ich bestimme: Wenn dich einer tötet, müssen dafür sieben Menschen aus seiner Familie sterben.« Und er machte an Kain ein Zeichen, damit jeder wusste: Kain steht unter dem Schutz des HERRN.
16Dann musste Kain aus der Nähe des HERRN weggehen. Er wohnte östlich von Eden im Land Nod.
Kulturentwicklung und menschliche Überheblichkeit
17Kain schlief mit seiner Frau, da wurde sie schwanger und gebar einen Sohn: Henoch. Danach gründete Kain eine Stadt und nannte sie Henoch nach dem Namen seines Sohnes.
18Henochs Frau gebar ihm einen Sohn: Irad. Dieser Irad zeugte Mehujaël, Mehujaël zeugte Metuschaël, und Metuschaël zeugte Lamech.
19Lamech nahm sich zwei Frauen: Ada und Zilla.
20Ada gebar ihm Jabal; von dem stammen alle ab, die mit Herden umherziehen und in Zelten wohnen. 21Sein jüngerer Bruder war Jubal, von dem kommen die Zither- und Flötenspieler her.
22Auch Zilla gebar einen Sohn: Tubal-Kain. Er wurde Schmied und machte alle Arten von Waffen und Werkzeugen aus Bronze und Eisen. Seine Schwester war Naama.
23Lamech sagte zu seinen Frauen:
»Ihr meine Frauen, Ada, Zilla, hört!
Passt auf,