14Von Kadesch aus schickte Mose Boten ins Land Edom. Sie sagten zum König der Edomiter: »Wir bringen Botschaft von euren Brüdern, den Israeliten. Sie lassen euch sagen: ›Ihr wisst selbst, was wir alles durchgemacht haben. 15Unsere Vorfahren zogen nach Ägypten und haben lange dort gewohnt. Aber die Ägypter behandelten uns schlecht. 16Da schrien wir zum HERRN um Hilfe. Er hörte uns und schickte einen Engel, der uns aus Ägypten herausführte. Jetzt sind wir in Kadesch, einer Stadt in der Nähe eurer Grenze. 17Erlaubt uns, dass wir durch euer Land ziehen! Wir werden stets auf der großen Straße bleiben, die dem König gehört, und nicht einen Schritt von ihr abweichen. Wir ziehen nicht durch eure Äcker und Weinberge und trinken keinen Tropfen aus euren Brunnen.‹«
18Aber die Edomiter antworteten: »Wir erlauben nicht, dass ihr durch unser Land zieht! Wenn ihr es versucht, werden wir gegen euch kämpfen.«
19Die Israeliten versicherten noch einmal: »Wir werden auf der festen Straße bleiben. Wenn wir oder unser Vieh Wasser brauchen, werden wir es euch bezahlen. Wir kommen zu Fuß und führen nichts gegen euch im Schilde.«
20Aber die Edomiter wiederholten: »Ihr dürft nicht durchziehen!« Sie rückten mit einer starken Heeresmacht gegen die Israeliten aus. 21Weil die Edomiter ihnen den Durchzug verweigerten, wählten die Israeliten einen anderen Weg.
Aaron muss sterben
22Sie brachen von Kadesch auf und kamen zum Berg Hor, 23der an der Grenze des Landes Edom liegt. Dort sagte der HERR zu Mose und Aaron: 24»Aarons Zeit ist jetzt abgelaufen! Weil ihr beiden mir an der Meriba-Quelle nicht gehorcht habt, darf er das Land nicht betreten, das ich dem Volk Israel versprochen habe.«
25Zu Mose aber sagte er: »Nimm Aaron und seinen Sohn Eleasar mit dir auf den Berg Hor. 26Dort zieh Aaron die Priesterkleider aus und lege sie seinem Sohn an. Denn Aaron wird dort oben sterben.«
27Mose tat, was der HERR befohlen hatte. Vor den Augen der ganzen Gemeinde stiegen die drei auf den Gipfel des Berges 28und Mose legte Eleasar die Kleider Aarons an. Dann starb Aaron, und Mose kehrte mit Eleasar wieder ins Lager zurück. 29Als die Leute von Israel hörten, dass Aaron gestorben war, trauerten sie dreißig Tage lang um ihn.
[Buchanfang] [Inhaltsverzeichnis]
Ein erster Sieg über die Kanaaniter
Num 21
Als der Kanaaniterkönig von Arad im Südland erfuhr, dass die Israeliten den Weg über Atarim eingeschlagen hatten, griff er sie an und nahm einige von ihnen gefangen. 2Da versprachen die Männer Israels dem HERRN: »Wenn du dieses Volk in unsere Hand gibst, werden wir an ihren Städten den Bann vollstrecken.«
3Der HERR erhörte ihre Bitte und gab ihnen den Sieg über den König von Arad. Die Israeliten erfüllten ihr Gelübde und vernichteten die Besiegten samt ihren Städten. Deshalb bekam die Stadt, die heute dort liegt, den Namen Horma (Bann).
Die erhöhte Schlange rettet vom Schlangenbiss
4Als die Israeliten vom Berg Hor aus weiterzogen, wandten sie sich zunächst nach Süden in Richtung Schilfmeer, um das Gebiet der Edomiter zu umgehen. Aber unterwegs verlor das Volk die Geduld 5und sie beklagten sich bei Gott und bei Mose: »Warum habt ihr uns aus Ägypten weggeführt, damit wir in der Wüste sterben? Hier gibt es weder Brot noch Wasser, und dieses elende Manna hängt uns zum Hals heraus!«
6Da schickte der HERR zur Strafe giftige Schlangen unter das Volk. Viele Israeliten wurden gebissen und starben.
7Die Leute kamen zu Mose und sagten: »Es war nicht recht, dass wir uns gegen den HERRN und gegen dich aufgelehnt haben. Leg doch beim HERRN ein Wort für uns ein, damit er uns von diesen Schlangen befreit!«
Mose betete für das Volk 8und der HERR sagte zu ihm: »Fertige eine Schlange an und befestige sie oben an einer Stange. Wer gebissen wird, soll dieses Bild ansehen, dann wird er nicht sterben!«
9Mose machte eine Schlange aus Bronze und befestigte sie an einer Stange. Wer gebissen wurde und auf diese Schlange sah, blieb am Leben.
Der Weg bis an die Grenze des Landes Kanaan
10-12Die Israeliten brachen auf und zogen weiter. Ihre nächsten Lagerplätze hatten sie in Obot, in Ije-Abarim in der Wüste östlich des Landes Moab und im Sered-Tal. 13Von dort zogen sie bis in die Wüste nordöstlich des Arnonflusses, wo das Gebiet der Amoriter beginnt. Der Arnon bildet die Grenze zwischen Moabitern und Amoritern. 14Deshalb heißt es im Buch der Kriege des HERRN:
»... die Stadt Waheb in Sufa,
die Bachtäler des Arnon,
15die Hochebene, die sich zur Stadt Ar hin senkt
und sich an das Bergland von Moab anlehnt.«
16Von dort zogen sie nach Beer, wo der HERR zu Mose sagte: »Ruf das Volk zusammen, ich will ihnen Wasser geben!« 17Damals sangen die Israeliten:
»Brunnen, lass das Wasser fließen;
singend wollen wir's begrüßen!
18Stab und Zepter edler Leute
gruben diesen Brunnen heute.«
Aus der Wüste zogen sie nach Mattana 19und von dort über Nahaliël und Bamot-Baal 20in das Tal im Gebiet von Moab beim Gipfel des Berges Pisga, von dem aus die Jordanebene zu sehen ist.
Der Sieg über den Amoriterkönig Sihon
21Die Männer Israels schickten Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, und ließen ihm sagen: 22»Erlaube uns, dass wir durch dein Land ziehen! Wir werden stets auf der großen Straße bleiben, die dem König gehört, und keinen Acker oder Weinberg betreten; wir werden auch keinen Tropfen Wasser aus deinen Brunnen trinken.«
23Aber Sihon gab ihnen den Durchzug nicht frei. Im Gegenteil, er rief seine Kriegsleute zusammen und zog den Israeliten in die Wüste hinaus entgegen. Bei Jahaz stieß er mit ihnen zusammen und griff sie an.
24Aber die Männer Israels brachten ihm eine schwere Niederlage bei und besetzten sein Land vom Arnontal im Süden bis zum Jabbokfluss im Gebiet der Ammoniter. – Die Grenze der Ammoniter war befestigt. – 25Die Israeliten nahmen Heschbon und die anderen Städte der Amoriter in Besitz und siedelten sich darin an.
26Heschbon war die Residenz des Amoriterkönigs Sihon gewesen. Dieser hatte gegen den früheren König der Moabiter gekämpft und ihm das ganze Gebiet bis zum Arnon weggenommen. 27Daran erinnern die bekannten Verse:
Kommt nach Heschbon, baut es wieder,
macht es stark, mit festen Mauern!
Einst war Sihon dort der Herrscher
28und er brachte das Verderben
über Moabs stolze Herren.
Feuer ging hervor aus Heschbon,
fraß die stolze Stadt Ar-Moab
auf den Höhen überm Arnon.
29Weh, mit Moab ist's zu Ende,
machtlos war sein Kriegsgott Kemosch.
Fliehen mussten seine Männer,
und die Frauen schleppte Sihon
als Gefangene mit nach Hause.
30Aber nun sind wir die Sieger,
und von Heschbon bis nach Dibon
wurde jede Stadt zertrümmert;
nichts blieb übrig in den Flammen,
auch Medeba fraß das Feuer.