wehmütigen Gefühlen verbunden. Perspektivlosigkeit, Frustration und innere Leere können die Gemütslage trüben, zumindest übergangsweise. Obwohl die Ablösung vertrauter Rollen und Gewohnheiten oftmals schmerzhafte Lücken hinterlässt, es eröffnen sich auch neue Möglichkeiten, die uns erlauben, entstehende Freiräume mit neuen Inhalten, Aufgaben und Lebenssinn zu füllen.
Loslassen durch körperliche Bewegung
Die Natur führt uns den Wechsel mit den Jahreszeiten vor Augen. Im Herbst müssen die Bäume ihre Blätter loslassen, bevor sie im Frühjahr neue Knospen austreiben können. Der Wechsel zeigt sich im Rhythmus von Ebbe und Flut, im Auf- und Untergang von Sonne und Mond, im alljährlichen Flug der Zugvögel. Im Kontakt mit der Natur kommen die Gedanken zur Ruhe. Wenn ich morgens durch den Wald laufe, wird mein Kopf freigeblasen. Wenn mich ein Problem beschäftigt, hat sich schon mancher Denkknoten danach gelöst. Spaziergänge und körperliche Bewegung an der frischen Luft führen in trüben Momenten hinaus aus quälenden inneren Sackgassen. Loszulassen verspricht Erleichterung und die kurze Atempause ist eine direkte Möglichkeit, das selbst wahrzunehmen und zu erfahren. Sie können es spüren, wenn Sie sich einen Moment auf Ihre Atmung konzentrieren.
Atemübungen sind Bestandteil alter Meditationstechniken, moderner Entspannungsverfahren und Hypnose. Allein die bewusste Wahrnehmung der Atmung hat schon beruhigende Wirkung. Aus der flachen Brustatmung wird automatisch eine tiefere Bauchatmung. Das Atemvolumen erhöht sich. Die bessere Versorgung mit Sauerstoff wirkt sich positiv auf Konzentration und Stimmung aus. Der Herzschlag verlangsamt sich und gleichzeitig entwickelt sich ein besseres Körpergefühl. Entspannungsübungen und einfache Atemtechniken können Sie praktisch überall erlernen und anwenden. Sie werden in vielen Volkshochschulen und Bildungsstätten angeboten und helfen im hektischen Berufs- und Privatalltag, bei Ungeduld in der Warteschlange – und damit nicht genug, gegen flaue Gefühle im Wechsel.
Was brauchen wir noch, um loslassen zu können?
Loslassen bedeutet nicht den Verlust der Dinge, sondern nur, dass man sie nicht mehr umklammert.
Trost und Zuversicht – am Ende des Tunnels ist Licht.
Akzeptanz den Dingen gegenüber, die wir nicht ändern können
Eigenverantwortung – wir haben es selbst in der Hand, etwas zu verändern.
Versöhnung mit Menschen und mit Situationen, die unsere Erwartungen nicht erfüllen
Mut, die nächsten Schritte zu gehen – auch die Wechseljahre haben ein Ende.
den Glauben an Weiterentwicklung
die Neugier, was wir dabei über uns und die Welt entdecken
Kapitel 2
Wechsel mit Hindernissen – was Frauen belastet
IN DIESEM KAPITEL
Häufige Klischees und Vorurteile
Das Bild der Frau im Klimakterium
Das Jugend- und Schönheitsdiktat
Ungesunder Dauerstress
Die Hormonisierung der Wechseljahre
Männer kommen in die besten Jahre, Frauen ins Klimakterium«, heißt es – eine Botschaft mit wahrem Kern. Tatsächlich ist der Weg in die besten Jahre für das weibliche Geschlecht gepflastert mit Stolpersteinen, die Männer in der Form nicht erleben. Beschwerden in diesem Lebensabschnitt werden oft genannt, gleichwohl sind sie selten allein hormonell bedingt. In diesem Kapitel entzaubere ich nicht nur gängige Mythen und Vorbehalte, sondern gehe differenziert auf die Ursachen von Symptomen ein, die zu Unrecht der Menopause angedichtet werden. Für Sie ist es wichtiger denn je, emotionale und soziale Belastungen zu erkennen und im Umgang mit Stress die Nerven zu behalten.
Häufige Klischees und Vorurteile
Mal Hand aufs Herz: Was fällt Ihnen spontan zu »Klimakterium« ein? Hochroter Kopf, feuchte Hände und schlaflose, durchschwitzte Nächte? In Wechseljahrseminaren ist das die Standardantwort, gefolgt von Gewichtsproblemen, Depressionen und Libidoverlust, Osteoporose, Morbus Alzheimer und Herzerkrankungen, kurz: die Schrecken des Alters. Was trifft zu und was ist falsch? Alle Aussagen werden ausführlich besprochen und einem Wahrheitstest unterzogen.
Wir unterscheiden hormonelle Turbulenzen von Begleitmerkmalen, die mit anderen Faktoren zusammenhängen. Bei den Seminarteilnehmerinnen sorgt es für Überraschung und Beruhigung, wenn sich verbreitete Irrtümer aufklären. Ganz nebenbei stellen sie fest, dass sie bestimmte Anzeichen auch aus anderen Wechselphasen wie der Pubertät, der Schwangerschaft oder dem Wochenbett kennen.
Schlussfolgerungen sind keine Fakten
Der Wissensstand in der Gesundheitsforschung ändert sich fortlaufend. »Tatsachen« von gestern erweisen sich heute als Trugschlüsse. Obwohl die Auffassung, die Menopause sei grundsätzlich ein Gesundheitsrisiko, falsch ist, kursieren nach wie vor überholte Meinungen und Denkfehler. Wir sehen uns konfrontiert mit verschiedenen Sachverhalten, die in einem Topf landen:
Die Verwechslung von Ursache und Wirkung: Je weniger Östrogen, desto mehr Beschwerden. Der Östrogenspiegel sagt nichts darüber aus, wie Sie die Wechseljahre erleben.
Die Gleichzeitigkeit von klimakterischen Symptomen und Alterserscheinungen: In den mittleren Jahren treten bei beiden Geschlechtern die ersten Alterszipperlein auf.
Die groben Verallgemeinerungen: Sie gehen darüber hinweg,