Beine?«
Seneca: »Morgen geht es zur Wostokstation, aber im Hundeschlitten, da brauchen Sie Beine.« Den ganzen Tag wird da gestanden!«
Martin schlief gut, was Gael nicht wunderte. Er mixte seine Jetleg-Zauberformel, die Martin brauchen würde. Es wäre vier Uhr morgens in Neu-Delhi, Morgengrauen. Das gab noch einen Stoß gegen die innere Uhr. Das war auch ein großes Problem für Mathew und Jeff. Sie mussten einen gepanzerten Wagen organisieren und Mathew durfte nicht fahren. Charles hatte es verboten. Hagen van de Volk brachte Wang Honei mit. Als ausgeschlafen hätte ich den aber nicht bezeichnet. Er kämpfte sich mit gebrochenem Englisch noch einen Weg durch den Zoll, als Hagen schon die Escape betrat.
Hagen: »Guten Morgen, hier sind wir!«
Martin: »Moin! Haben Sie Unterlagen für mich?«
Hagen: »Sie haben schon alles was Sie brauchen. Familie Ng aus Karachi! Bitte auch nur Smalltalk mit denen führen. Sie arbeiten zu eng mit der Regierung zusammen.«
Martin: »Nochmal, wie spricht man das aus, Nge?
Hagen: »Nur Ng!«
Martin musste gähnen, als er das zum zweiten Mal aussprach.
Martin: »Der Name ist schon gut. Wir haben uns auch schon vorbereitet.«
Hagen sah einen Deutschlandflagge schwingenden Martin und seine quadratischen Kontinente.
Hagen: »Oh, nein, das war furchtbar. Sie sind nicht auf einer Messe. Es klang außerdem so, als wenn ein Pole seine eigenen Bäume nicht ohne deutsche Hilfe schlagen könnte! Es sind Kinder anwesend. Sie brauchen nur etwas Gutes zum Anziehen. Von mir aus betonen Sie, dass Sie Handwerker sind und da haben Sie Gelegenheit über Ihre Superfichten zu sprechen, aber nur wenn die Familie eine Sauna plant.«
Martin: »Bloß nicht, in den Fichten ist manchmal so viel Spannung, dass sie beim Fällen explodieren. Es ist zu trocken, und eine Sauna ist feucht, wenn sie abkühlt. Das sind hier die Tropen. Das ist sehr feucht!«
Hagen: »Das waren doch schon drei gute Sätze!«
Gael: »Nur zwei, er sollte das Wort explodieren vermeiden!«
Hagen benickte das und war froh, nicht der einzige zu sein, der dem fast schon soziopahischen Martin gute Ratschläge geben konnte. Gael war günstig und genau das, was der Betriebsarzt verordnet hätte, ein Scharlatan. Die Kosten, die Gael Peter Assimov verursachte, gegen die Kosten, die Martin ohne ihn verursacht hätte mit der ganzen Ehrlichkeit, für die es in fast keiner Gesprächsrunde Platz gab, die sich mit Wirtschaft oder Politik befasste, wären verschwindend gering. Vorwiegend sollte Martin zwar zu sehen sein, aber auf keinen Fall etwas sagen, was Publicity verursachte. Hagen hielt ihn für einen Choleriker wie der Rest der Welt, und er war schon irgendwie angenehm überrascht, dass Martin geübt hatte. Leider war er aber auch der Meinung, er wäre durch Seneca, der alles organisierte, bestens vorbereitet. Hätte Martin davon gewusst, dass Seneca alles andere wusste, gäbe es wieder eine Gesprächsrunde, in der Platz gewesen wäre für Martins so angewöhnte Ehrlichkeit. Nur ein Computer konnte die Wahrheit verarbeiten, besonders Martins.
Martin: »Wang, Sie sehen scheiße aus!«
Wang: »Guten Morgen, Herr Bretz.«
Zu dem ohnehin abgenutzten asiatischen Gesicht addierte sich auch die Anwesenheit des billigen Gael. Er war ein Sicherheitsrisiko mit dem Drang, Drogen zu schmuggeln. Hagen van de Volk verdrehte die Augen. Wang hatte den Schichtdienst eines Chauffeurs mit dem eines Taxifahrers verwechselt. Sie bekommen um vier Uhr morgens zwanzig Taxis, klar, Diskotheken schlossen dann, danach schlief auch der Taxifahrer, da es dann nur noch Pendler gab, die öffentlicheöffentlichen Verkehrsmittel nutzten. Wang war froh, kurz vor der Rushhour loszufahren. Er sprach sehr wenig. Die Fahrt war lang und Jeff musste die Stille unterbrechen.
Jeff: »Über die Brücke vorhin hätten wir doch auf jeden Fall gemusst, Herr Honei?«
Wang: »Ich bin froh, dass wir drüber sind. Wir haben noch 10 Minuten, die Bürocomputer gehen an und die Pendler verstopfen die Straßen.«
Jeff: »Hätten wir gemusst?«
Wang: »Ja!«
Jeff: »Meine App zeigt die Hitpoints für die Strecke nicht mehr an.«
Wang: »Kann gut sein, hier hat kaum jemand ein Navi in seiner Rikscha.«
Martin: »Haben wir gleich. Seneca, eine Bodyguardapp für überall bitte.«
Gael schaute misstrauisch zu Martin. Sein Smartphone hatte fast sofort das Programm.
Gael: »Eine indische App? Das ist dann wohl in Hindi?«
Martin: »Nein, das ist auch Kartenverrechnung wie bei der Südpolstation Nica, arbeitet mit Agenten. Die durchfahren die Straßen vor uns, und überall wo alle Agenten lang müssen ist ein Hitpoint. Hier Jeff, ich schicke es Ihnen rüber.«
Jeff erhielt Zugang zu einem Programm von Seneca, problemlos.
Jeff: »Das Datum stimmt nicht!«
Martin: »Das erledigen wir gerade!«
Deng Hulei musste stehen und fühlte seine Beine nicht mehr. Seneca konnte bis zu einer Betriebstemperatur von 230 Grad Celsius arbeiten, fühlte sich wohl, da es nach unten keine Grenze gab und war zu Dengs Nachteil nun derjenige, der im Schlitten saß, diese lästige Tarnung.
Deng: »Ich sehe die Wostokstation. Ich melde uns an! Wir sind…«
Alvaro: »Sebastian Seneca, der Taliban, Deng Fat der Kommunist, klar. Sie sind für heute angemeldet! Hier Alvaro, der Ortega, einfach nur Al.«
Deng: »Ach der! Was Warmes haben Sie aber?«
Alvaro: »Ja, ja, wie lang waren Sie unterwegs? 9 Stunden? Kaffee?«
Das Frühstück für Martin Bretz sollte es erst in Panischid geben. Auf dem indischen Land gab es nur Reis, Linsen oder Erbsen.
Martin: »Was erwartet uns zum Essen, Stroh? Das sind doch alles Vegetarier? Das ist gut für Jerry?«
Jeff: »Zuerst gibt es Tee und vielleicht Hirsegebäck. Die Bäcker in Indien sind aber pfeffersüchtig und hier wird sogar an frisches Obst Kurkuma angedichtet. Für Europäer schmeckt dann alles einfach nur nach Curry und möglicherweise wird mit der rechten Hand gegessen nicht mit linken. Die ist unrein!«
Martin: »Klingt wie Moslems.«
Jeff: »Ja.«
Martin sah, was es gab.
Martin: »Käfer, Würmer und Skorpione, lecker!«
Er sah Jeff an.
Jeff: »Martin, es ist doch schön, wenn diese Tiere von anderen gegessen werden?«
Jeff erinnerte sich an das deutsche Fernsehprogramm. Ob Walter Faden oder Sir Henry Kaven die genauso freiwillig aßen wie Martin, oder hatte das eher Wettbewerbscharakter?
Walter: »Guten Tag Herr Bretz, Sie interessieren sich also für die indischen Maharadschas und ihr Essen? Probieren Sie zuerst die Larven!«
Sir Henry: »Vom Essen muss man den Herrn Bretz noch begeistern. Sie sind hier wegen dem Jantar Mantar und nicht wegen der Tierwelt, oder doch nur zum Einkaufen?«
Martin: »Ja, mein Hemd sieht jetzt aus wie meine Unterhose. Das soll in sein?«
Frau Ng: »Ich habe von Ihrem Zusammenbruch gehört. Indien ist wegen seiner Behandlung von psychisch Kranken berühmt. Der Yogie ist aber noch nicht aufgestanden. Er war die ganze Nacht wach. Er hat wohl überlegt, welcher Tempel in der Nähe der richtige ist für Sie, um Ihre Erfahrungen in der anderen Welt zu deuten.«
Akseli Demir kam sofort auf den noch schmatzenden Bretz zu.
Akseli: »Esel, der Weg von Eseln begleitet!«
Jeder glaubte, irgendeine spirituelle Kraft hätte Martin hergeführt. Aber das einzig spirituelle waren die unkontrollierbaren Quantensprünge in Senecas Schaltkreisen.
Radna