Hardy Klemm

Der Sonnensturm Teil 2 Graffiti


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Null! Die braucht man hier doch!«

      Radna: »Ja, sie ist essentiell!«

      Martin: »Ich müsste erst mal die Nullstelle fotografieren!«

      Radna: »Herr Demir, wo ist heute unsere Nullstelle hingekommen?«

      Akseli: »Im Mars!«

      Martin: »Ich hole meine Kamera!«

      Akseli: »Kuli, die Latten, aber schnell.«

      Rajani: »Sofort!«

      Martin war beim Fotografieren völlig sorgenfrei und auch nicht aufgeregt. Es war zu heiß dafür.

      Martin: »Jeff, zeigt die App das richtige Datum?«

      Jeff: »Ja! Was haben Sie gemacht?«

      Martin: »Ich habe einen Supercomputer reingelegt!«

      Der Hack, er war kein Kunststück. Das bewies ein bis dato noch unbekannter Konstruktionsfehler der Escape. Mathew reparierte ihn zur gleichen Zeit mit gutem indischen Mutterboden. Eine Schaufel voll musste dafür nur unter der Escape verteilt werden. Der Tank war auf Grund des nicht vorhandenen Verbrauchs übergelaufen. Die Konstruktion des Jantar Mantar war perfekt und Seneca arbeitete im Normalbereich. Seine besonderen Fähigkeiten unterlagen dank des schwatzenden Martins immer öfter dem, was Menschen vollbrachten. Am Südpol kam eine weitere Niederlage hinzu.

      Alvaro: »Schauen Sie sich nur um. Sie können später noch essen.«

      Seneca: »Wo sind die Bohrer, bitte?«

      Alvaro: »Schade, ich dachte das heben Sie sich bis zum Schluss auf, sozusagen als Krönung. Ich bringe Sie hin. Sie stehen etwas abseits, weil wir nicht genau unter der Station bohren wollen.«

      Man lief ein großes Zelt an.

      Alvaro: »Unsere Jungs haben sehr viel aus Ihrem Material rausholen können. Vergessen Sie bitte das Genörgel der NASA. Forschungsgelder sind wie Krieg!«

      Seneca: »Schon ok!«

      Alvaro: Wir haben schon lange versucht, die Eisvogel mit herkömmlichen Mitteln zu bauen, dann wollten wir sie aus Spezialbeton und mit Nanotubes bauen. Seitdem wir von diesem See wissen, wollten wir hinein und Proben holen. In den 90ern haben die Russen eine Bohrung gewagt und nach 3 Kilometern trafen sie auf 4 Meter große Eiskristalle. Das Wasser muss ungeheuer ruhig sein. Und dann holten sie noch organisches Material aus diesem Loch. Wenn einem klar wird, dass seit 12 Millionen Jahren keine Bakterie oder Sonnenlicht an dieses Wasser herangekommen ist. Mann, es ist, als wenn man auf einem anderen Planeten steht. Der See ist riesig, man hat mit Sprengungen vermessen und es gibt wahrscheinlich auch Unterwasservulkane.«

      Ein zigarrenförmiger Bohrer wartete im Zelt, gute 6 Meter lang. Er war aus demselben Material wie die Horst, und wäre die Geschichte um sie bekannter gewesen, auch von Seneca mit konstruiert worden. Die NASA hatte es Ende 2011 alleine geschafft, eine Maschine zu bauen, an der ein Computer, der 2027 arbeitet und teilweise auf Konstruktion programmiert war, nichts auszusetzen hatte. Na gut, man hätte auch die Zeit sehen müssen, in der die NASA ein solches Gefährt plante. Seit den 80ern gab es ein Bedürfnis für bemannte Bohrer, die man unter anderem auch auf anderen Planeten einsetzen wollte. Für das Material, das Martin noch als Aurit bezeichnete, gab es in Indien, im Gegensatz zum Südpol, seltsam wenig Bedarf.

      Radna: »Ihr Stoff wird es schwer haben, wissen Sie!«

      Martin: »Wieso, es gibt kein Ersatz dafür.«

      Radna: »Für alle Eigenschaften des Aurit nicht, aber doch für einige! Haben Sie schon von Graphen gehört? Es kann im atomaren Bereich verwendet werden, weil es bis auf eine Schicht, die nur ein Atom breit ist, aufgetragen werden kann.«

      Martin: »Ich habe Konkurrenz?«

      Martins Arschlochsensoren sprangen an. Er hatte keine ernsthafte Konkurrenz. Graphen aber gab es und Frau Ng verhandelte. Nein, sagte Martins Kopf, hier wurde eingeschüchtert und die Ware abgewertet. Davon ahnte Hagen van de Volk nichts: Verhandlungen. Egal welche Attribute Aurit auch immer haben mochte, Martin hätte sagen können was er wollte, es wäre immer die Wahrheit gewesen. Seneca behandelte sie mit Recht als geheim, so gab es für Martin keine Verteidigung. Martin selbst, der dank prächtigen Ego mittels Mimik und Gestik, Frau Ng immer wieder sagte ‚Nein, wir sind besser‘, führte ein Gespräch, von dem er nichts mitbekam. Radna hatte einen Riesenspaß durch das Gefühl, dass ihr wohl der schlechteste Pokerspieler aller Zeiten verpasste. Für sie waren ihre Investitionen so sicher, Hagen van de Volk hätte seine wahre Freude daran gehabt. Nur für Martin, der von Subtilität und Selbstwahrnehmung nichts verstand, war es eine gefühlte Niederlage. Ihn wunderte nur dieses seltsame Lächeln in den Augen von Sir Henry und Frau Ng. Walter Faden achtete nicht auf die, aus dem armen Martin hervorsprudelten Börsentipps. Er war der einzige, der tatsächlich mit den Worten Martins Geschäfte tätigen wollte. Es war aber noch nicht an der Zeit, da Martin Gespräche im Augenblick nur blockte. Seine defensive Haltung sah deutlich nach Reflex aus. Den Tee gab es aber wie angesagt.

      Frau Ng: »Dem Jantar Mantar geht es gut, aber wenn Sie sich hier engagieren wollen, gibt es viel in Indien, was für uns Gutbetuchte nur ein kleines Problem wäre. Herr Demir hatte von Eseln gesprochen. Ich halte die Trinkwasserqualität für wichtiger, aber die armen Tiere können einem auch leidtun. Ich zeige Ihnen am Besten was ich meine. Hier ist noch ein starker Espresso für Ihren Fahrer, der war auch ein trauriger Anblick.«

      Martin: »Ich habe ihm schon gesagt, dass er scheiße aussieht!«

      Radna: »Das sollte man aber nicht sagen! Das gibt böses Blut mit dem Personal und überhaupt mit jedem.«

      Eine kleine Kolonne, die Ngs mit 3 Wagen und Martins bescheidener Untersatz, fuhren zur örtlichen Müllkippe.

      Radna: »Ihr Deutschen besitzt Hightech-Recycling-Anlagen in eurer Rolle bei der Energiewende. Dafür haben wir mehr Personal! Dahinten wird gerade Metall aus dem Müll gesammelt und hier sind die Esel, die kümmern sich um das Organische.«

      Martin: »Esel mit Glatze, oh Mann. Foto!«

      Radna: »Ihr Stoff ist sehr nachhaltig. Von den Eigenschaften lasse ich mich nicht beeindrucken. Er hat nichts was Esel essen, Arbeiter sammeln, und das Grundwasser kontaminiert! Reden Sie davon und machen Sie nicht die Fenster auf!«

      Am Flugplatz stank es nur nach Flugzeugbenzin, da konnte man die Fenster wieder öffnen. Die Klimaanlage des Wagens lief auf Hochtouren und Wang war etwas wacher.

      Martin: »Was soll diese Menschenmasse hier?«

      Das Flugzeugbenzin, Mathew hatte den vollen Tank gemeldet. Das brachte den Tower dazu anzunehmen, dass jetzt irgendwo ein Flugzeug ohne Sprit auf Todeskurs war.

      Mathew: »Sie bekommen die Schrauben nicht auf. Ich kann auch nichts überprüfen.«

      Martin: »Wieso überprüfen? Die Kontrollgänge können gemacht werden. Es wird auch nichts gefunden.«

      Mathew: »Der Tank ist voll und die Anzeige zeigt leer!«

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