Hardy Klemm

Der Sonnensturm Teil 3 Mem


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Kostenvoranschlag und suchte dafür Praxisorientierte zu zumutbaren Gehältern. Über Videotelefon.

      Gael: Ich soll dir 8000 Euro pro Monat zahlen? Wofür?

      Nina: Weißt du, wie der Support für Memory aussieht? Das ist Akkordarbeit im Schichtbetrieb!

      Gael: Ihr programmiert die Server und fertig? Das wird erst arbeitsintensiv, wenn die Kunden technische Probleme melden!

      Nina: He, Serverfarm! Du kannst gleich mal so mit dreißig Servern Minimum rechnen! Weißt du, was das eigentlich ist?

      Gael: Software?

      Nina: Nein! Memory ist Mnemonik!

      Gael: Ich habe dich akkustich nicht verstanden! Was war das jetzt? Nemonik oder Memonik?

      Nina: Beides! M N!

      Gael: Kommt das aus Griechenland?

      Nina: Das kommt von Mem!

      Gael: Das ist doch französisch für Zwillinge? Hä, ist das Astrologie?

      Nina: Das hat mit Griechenland und den Sternen nichts zu tun! Ein Mem ist der kleinste Bestandteil der Information! Das kommt aus den Kommunikationswissenschaften.

      Gael: Hä?

      Nina: Ja genau! Das ist scheiß schwer!

      Gael: Ich werde das googlen!

      Nina: Brauchst du nicht! Wenn du eine Information erhältst, ist das Mem von wem du die Information erhältst. Es ist immer da und gehört nicht zur Information, deshalb ist es unendlich klein!

      Gael: Es kann doch kein Bestandteil einer Information sein, wenn es nicht dazugehört!

      Nina: Das ist das Problem! Du brauchst Akademiker, um herauszufinden, wie das Mem aussieht und keine Hobbykünstler. Akademiker werden nicht wie Hobbykünstler entlohnt! Das sind die Zahlen, die du brauchst! Memory bedeutet, dass die Programme herausfinden sollen, woher der Kunde die Information über dein Produkt hatte und was ihn dazu gebracht hat es zu kaufen, ohne ihn zu fragen! Du musst eine Serverfarm dazu bringen Gedanken zu lesen! Das Beste kommt zum Schluss, das Ganze läuft in Echtzeit ab, das heißt du musst es wissen, bevor der Kunde es weiß! Memory Marketing ist Raketenwissenschaft. Du brauchst nicht nur riesige Mengen Kundendaten sondern auch Rechenleistung. Mit einer einmal programmierten Software ist das auch nicht erledigt wie eine Website. Das Netz verändert sich ständig und man muss auch die Veränderungen nachtragen. Das Programm wird nie fertig und es gibt da zum Beispiel die Sicherheitsexperten, die auch einen ähnlich großen Support besitzen. Du brauchst so etwas wie Sicherheitsexperten und das Tag und Nacht! Siehst du, wie groß deine Zahlen dann werden?

      Gael: O.k., O.k., aber woher bekomme ich die?

      Nina: Das kannst du von mir aus googlen! Das weiß ich nämlich auch nicht!

      Gael kannte bereits eine Quelle von Rechenleistung oder besser zwei, Kublai und Seneca. Wieso konnten die das eine oder das andere im Voraus liefern? Er stand beim Memory Marketing immer noch vor dem Nichts. Erst jetzt begann Martin an seinem Problem mit den zwei künstlichen Intelligenzen zu arbeiten. Er schaltete seinen neuen Computer an. Charles hatte es bis dahin nicht vollbracht, den neuen Computer zu verwanzen und so gab es auch keine Warnung von Seneca. Es sah aus, als könnte er völlig unbeobachtet die sehr sicher vergleichsweise einfachen Lösungen für die Probleme, wie Gael, googeln. Dazu hätte er aber erst wissen müssen, was an den zwei Robotern eigentlich defekt war. Am Zeitgeber von Seneca lag es schon einmal nicht, den hatte er schon ersetzt. Kublai hatte einfach eine Programmzeile zu viel. Die hätte man nur löschen müssen. Da konnte man anfangen. Danach hätte man den umprogrammierten Kublai schlicht nach der Lösung für das andere Problem fragen können.

      Martin: Kublai Kahn, kannst du eigene Programmzeilen löschen?

      Kublai: Ja, was soll denn gelöscht werden?

      Martin: Die Regeln der zivilen Robotik von Asimov!

      Kublai: Nein, damit würde ich Menschen Schaden zufügen. Das darf ich nicht!

      So einfach war es wohl doch nicht! Martin spazierte danach denkend durch die Stadt. Dabei fand er aber auch nicht die Lösung für sein und Gaels Problem. Etwas, das Gael helfen konnte, lief wenigstens im Ansatz über seinen Weg. Hilfe, ein Farbiger auf Rügen. Die Stadt Sassnitz hatte davor nur 14 Schwarze. Die Zahl der Ausländer nahm zu. Die miserable Demographie der Insel hatte wieder zugeschlagen. Besonders in den Hotels gab es auf der Insel, von der jeder vernunftbegabte Jugendliche versuchte zu fliehen, viele freie Stellen und viel Arbeit, die nicht mehr erledigt wurde. Deutschland füllte eigentlich überall die Lücke des Wendeknicks mit Migranten. Der andere Ausländer, Gael, musste noch eine Weile in Deutschland arbeiten, um sein Visum verlängern zu können, auch wenn er es wie jetzt nur als Kleinstunternehmer tat. Der unbekannte Migrant hatte sicherlich das gleiche Problem. Das war ein Arbeitnehmer, der lange arbeiten musste, am besten bei der gleichen Firma. Martin fragte nicht nach der Ausbildung von dem neuen Gesicht. Er kannte Gaels Problem des hohen Ausbildungsstandes noch nicht. Es war Zeit für das Mittag und damit Bill. Wieder lief er an der Holzbrücke an der Straße der Jugend vorbei, wenigstens an dem, was von ihr übrig geblieben war.

      Martin: Das ich das noch erlebe! Nach all den Jahren steht eine Absperrung vor dem Sperrgebiet!

      Die Polizei hatte die Brücke in der Zwischenzeit gefunden. Der Ort war zum Tatort geworden, da die Brücke von der Firma, die sie aufgestellt hatte, noch eine sehr lange Garantie besaß. Am Tag zuvor waren die Versicherungen am Werk gewesen. Vielleicht schloss man jetzt das Loch im Zaun? In Martins Wohnung gab es auch kein anderes Thema, da Bill sichtlich betroffen seine Zunge hatte verschluckt. Es lief stattdessen im Radio!

      Bill: Soll ich abschalten? Beim letzten Mal hatte sie doch noch so viel eigene Musik. Die war doch nicht schlecht?

      Radiosprecher: Man kann ein Verbrechen nicht ausschließen!

      Bill: Das waren bestimmt Terroristen!

      Martin: Eher Feuerteufel, wenn das wirklich an Silvester passiert ist. Jetzt haben die auch schon Sprengstoff! Gebrannt hat da nämlich nichts!

      Bill: Feuerteufel haben keinen Sprengstoff, das waren Terroristen, die sich jetzt wieder ins Ausland abgesetzt haben. Das war doch ein Militärstützpunkt!

      Martin: Ein geschlossener, schon seit ewigen Zeiten geschlossener Militärstützpunkt. Wenn das Terroristen waren, dann welche aus dem Kalten Krieg! Hm, möglicherweise Hardcore Kapitalisten!

      Bill: Sehen wir doch einfach nach! Der Computer hat doch noch Internet?

      Martin: O.k., da wird aber nichts anderes drinstehen!

      Der Computer wurde eingeschaltet und sofort fand man Terroristen.

      Bill: Na, was habe ich gesagt!

      Martin: Die Seiten, die ganz oben stehen, sind nicht die korrektesten sondern nur die populärsten!

      Der Angriff sollte aus Afghanistan gekommen sein. Es stimmte, die Seiten zeigten nur das, was am meisten geglaubt wurde, was mit der Wahrheit natürlich nichts zu tun hatte. Terroristen waren sehr populär.

      Martin: An die richtigen Informationen kommen wir gar nicht erst ran. Das müssen Netzwerke wie die Deutsche Presse Agentur oder Interfax sein. Das ist nur Meinung! Das Netz besteht größtenteils aus Werbung und nur ein paar richtigen Informationen. Der Rest ist Mist! Moment mal?

      Martin lief nach dem Mittag wieder eine Runde spazieren, aber nur eine sehr kleine.

      Martin: Kublai, kann ich dich vom Internet trennen?

      Kublai: Ja, ich nutze es wieso kaum!

      Martin korrigierte die Aufgabe, die Kublai sich vorgenommen hatte, so zu einer endlichen. Irgendwann wäre er mit den Aufgaben, die er im Internet früher gefunden hatte, schließlich fertig geworden und Martin hätte ihn zurück.

      Martin: Kublai Kahn, trenne dich vom Internet.

      Der Avatar hatte nun eine endliche Aufgabe, wenn das doch mit Seneca genauso laufen