Hardy Klemm

Der Sonnensturm Teil 3 Mem


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treffen Sie ja ein paar Bekannte.

      Bill: Die Böller sind gratis?

      Martin: Ja!

      Bill: Sind da auch ein paar aus der Tschechei dabei.

      Martin: Nein, das sind alles deutsche Böller. Das sind solche Kanonenschläge nicht dabei. Die wollten Sie doch haben?

      Bill: Na ja, Kinderböller sind auch ganz nett!

      Und sie sind nicht illegal. Hoffentlich fand er keine seiner Freunde auf der Strecke. Bill war Rohrbomben gewöhnt. Schon das, was das chinesische Restaurant aufbieten konnte, war nach dem Warnhinweisen und dem Vermerk, dass es nur von geprüften Feuerwerkern verwendet werden durfte, härter und Bill wollte hart sein. Aber in so kurzer Zeit konnte er keine Böller organisieren, die ihm richtig hart die Hand abreißen konnten. Die Menge hätte aber ausgereicht. Er sah dann doch etwas fröhlicher aus als er den großen Beutel entgegen nahm. Charles wäre problemlos auch an die Kanonenschläge herangekommen und die wären in dem Land, in dem er sie zünden wollte, auch legal gewesen. Er lebte mittlerweile nicht mehr in Deutschland sondern in Polen. Es stand schon fest, was am Silvesterabend im Hause Dunbar abgebrannt wurde. Er besaß Leuchtspur Munition und Rettungsraketen und von den Böllern aus Gips ließ er ganz die Hände. Charles hatte, was Feuerwaffen im Allgemeinen anging, einen sehr auserlesenen Geschmack. Die Verarbeitung von polnischen Böllern war ihm daher viel zu schlecht. Er richtete das neue Heimnetzwerk ein und während die Sicherheitsprogramme durch den Cloudspeicher liefen, googelte er Satellitenpreise. Sein Computer glaubte dann er wolle seinen Kabelanschluss kündigen. Es war nichts zu finden. Der Tag war noch lang, so beschloss er, seine einzig verbliebene Quelle zu nach den Preisen für Satelliten zu befragen, Alois.

      Alois: Charles, was wollen Sie? Bei mir geht es drunter und drüber! Die Familie springt mir auf dem Kopf herum! Wir haben es zwischen den Feiertagen und der Hund wittert Silvester.

      Charles: Alois, ich habe einen Auftrag zu vergeben und suche Personal. Es ist inoffiziell!

      Alois: Nach Neujahr, Charles. Sie bekommen von mir wieso nicht, was Sie wollen!

      Charles: Aber wenigstens bleibt es inoffiziell. Ich brauche jemanden, der mir Satellitenpreise heranschafft.

      Alois: Das Bill-Ding! Der kann sich bestimmt ein paar Industriespione besorgen. Wo soll ich denn so etwas herbekommen?

      Charles: Früher waren Sie immer sehr gut darin herauszufinden, wieviel etwas kostet! Da kennen Sie niemanden mehr? Dem Bill-Ding bin ich gegenüber vorsichtig.

      Alois: Ich werde mich noch einmal umhören. Da muss doch nur irgendjemand den Müll von denen durchsuchen und ein paar Rechnungen wieder zusammenkleben! Das ist doch richtig?

      Charles: Ja, ich brauche keine Detailzeichnungen von der Technik!

      Alois: Na gut!

      Den Müll durchsuchen und alte Rechnungen wieder zusammenkleben, war wirklich nichts für Bill. Er suchte den Kontakt zu seiner zweiten Zielperson, Gael. Es war auch gutes Training mit ihm durch den Wald zu laufen. Bill musste nicht nur Essen um sich seine Muskelberge zu bewahren, sondern auch zumindest etwas trainieren. Er lief dann das Stück von Sassnitz bis Hagen. Gael wäre anders doch nur wieder einkaufen gefahren. Es schien die Sonne und gegen einen Spaziergang war nichts zu sagen. Schon stand er vor der Pension, in der Gael wohnte.

      Bill: Los, wir gehen ein Stück spazieren. Den ganzen Tag vor dem Computer hocken ist bestimmt nicht gesund.

      Gael: Ich muss die Seite von dem Herrn Kahn organisieren! Ich habe gerade wieder einen Mann ins Boot geholt. Für mich arbeiten gerade etwa 40 Leute und da soll ich blau machen? Hast du sie noch alle?

      Bill: Nur zwanzig Minuten!

      Bill war Martins Einraumwohnung schon erfolgreich eine Stunde entkommen. Das musste man ausbauen. Es sollte ein Spaziergang bleiben. Gael blickte zum Himmel.

      Gael: Gut, es bleibt sonnig!

      Bill: Ja, keine Wolken zu sehen! Los geht’s!

      Gael: Wer achtet beim Wetter den heutzutage noch auf die Wolken! Man muss nur sehen, ob sich die Abgasstrahlen der Linienmaschinen kreuzen!

      Bill: Wer erzählt denn so einen Mist?

      Das Internet!

      Gael: Mit den Abgasstrahlen werden Wolken mit Regenpulver geimpft und immer, wenn die Strahlen sich im Himmel kreuzen, plant der betreffende Staat ein Unwetter. Damit werden die Zahlen bei Demonstrationen gesenkt.

      Bill: Das ist ein Mist, den du faselst, das weißt du doch oder? Komm wir gehen! Ich habe von deinem Chef einen Sack voll Böller bekommen. Wenn du Silvester mit mir durch die Gegend läufst, kannst du auch ein paar abfackeln? Wir können unterwegs ja trotzdem an der Seite weiterarbeiten und der Applikation von dem Herrn Kahn. Was soll denn da alles rein?

      Bill war wieder ein Spion. Sein erster Plan noch vor Charles Dunbar zu erfahren, was im Auritbericht stand, war gescheitert und er wollte dem bereits eingeweihten Ex-Agenten wenigstens nachziehen. Er war aber nur ein kleines Rad im Getriebe der Informationsbeschaffung. Das Charles Dunbar eigentlich aus dem Spiel um Aurit durch die Ermittlungen gegen ihn ausgestiegen war, hatte ihm niemand gesagt. Solche Quellen hatte er einfach nicht. Die einzige Quelle, auf die er Zugriff hatte, war Gael Peter Assimov und der war voller Desinformationen und hatte vom Aurit sowieso nur die Hälfte mitbekommen. Hätte Bill zum Beispiel direkt nach dem Verbleib von Sebastian Seneca und Kublai Kahn gefragt, hätte er ihm allerdings direkt geantwortet. Das vermied er, denn in seiner schon lange zurückliegenden Ausbildung hatte man ihm direkte Fragen ab- und wilde Spekulationen angewöhnt. Mit dem fehlenden Puzzleteil Horst war ihm ein beträchtliches Stück der Geschichte entgangen und mit dieser Methode würde es wohl noch ein Weilchen dauern, bis er auf Zeitreisen und Sternenzerstörer gekommen wäre. Und dann, wenn er daraufgekommen wäre, bliebe er für das erste auf dem Informationsstand von Charles Dunbar. Die Frage, wieviel das Raumschiff Horst denn einbringen konnte, war etwas für Hagen van de Volk in China. Er konnte mit so mächtigen Zahlen noch umgehen und hatte die Bretz Holding schon fast durch die Wirtschaftskrise gebracht. Für Tyler Stalko hatte er die Frage schon klären können. Es gab Ermittlungen gegen ihn. Der Verdacht war aufgekommen, dass er Informationen an China abtrat. Man brauchte die Unterlagen der Bretz Holding. Natürlich blieb Gael der einzige, der offiziell arbeiten durfte. Man verließ sich auf die Geheimdienste, um etwas inoffiziell gegen die Atommacht China in der Hand zu haben. Wieso auch sollte es eine offizielle Sache werden. Hagen van de Volk hätte von den Teilpatentverträgen ja nichts erzählen können. Das wäre ja Spionage gewesen. Wieder gab es nur ein Interesse an alten Rechnungen. Es war erstaunlich, dass es überhaupt noch Mitwisser gab, die den Namen von Aurit kannten. Es diente nur noch als Mittel um Spionage zu genehmigen. Es war ohne Kalten Krieg reichlich schwer geworden, Personal vom Krieg gegen den Terror oder Gegenspionage abzuziehen. Alles war mit anderen Dingen beschäftigt.

      Sakura Alisa Chong: Tyler, wieso kommen Sie mit so etwas immer zu mir? Ich bin in der Gegenspionage!

      Tyler: Sie meckern ja nur, weil es Arbeit ist. Die paar Sicherheitslücken können auch noch bis morgen warten. Geben Sie doch zu, dass Ihnen die Arbeit, bei der Sie keine endlosen Berichte schreiben müssen, besser gefällt.

      Sakura: Wenn wir eine Sicherheitslücke ausgenutzt haben, müssen wir auch Berichte schreiben und zwar nicht wenige!

      Tyler: Kommen Sie schon. Sie schaffen das doch nur alle zwei Jahre einmal! Was soll das auch werden, wenn man für so einen fingierten Angriff nur legale Software verwenden darf! Ihr Schattenkrieger seid doch erst glücklich, wenn ihr echte Kryptografie bearbeiten dürft.

      Sakura blieb ruhig. Das Ausnutzen von eigenen Sicherheitslücken erforderte Monate von Vorbereitung. Tyler dachte wohl, man klickte hier und drückte dort und ein Hackerangriff beginnt. Es waren minutiös geplante Überfälle und zwar wirklich nur mit legalen Mitteln, wenn sie von den Schattenkriegern der Gegenspionage ausgeführt werden sollten. Richtige Codebrecher fielen immer noch unter die Gesetze des Arms Trading Tracking. Wenn Schattenkrieger in Eigenregie arbeiteten und - wie es Tyler richtig bemerkte - sie keiner dabei kontrollierte, durften sie keine echten Waffen besitzen.