Aufgabe ist es, in den Kriegsgebieten für die Versorgung der IS-Kämpfer zu sorgen. Dabei befindet sie sich in ständiger Lebensgefahr.
Andere suchen ihr Glück in der Ferne, in „Traum-Ländern“, auf „Traum-Inseln“, an „Traum-Stränden“ in unberührten Landschaften wie z.B. in Kanada oder Neuseeland.
So möchte der 57-jährige Unternehmer B. mit seiner 55-jährigen Frau A. einen neuen Lebensabschnitt beginnen. „Wir haben bis jetzt genug geschuftet und viel Geld verdient. Aber unser persönliches Leben, unsere eigenen Bedürfnisse, die Beziehung zu Freunden, die Freizeit und unsere privaten Interessen sind vor lauter Arbeit und beruflichem Engagement auf der Strecke geblieben. Die Kinder sind inzwischen erwachsen und haben ihre eigenen Familien. Sie brauchen uns nicht mehr. Beim Rückblick auf unser bisheriges Leben haben wir den Eindruck, dass wir eigentlich noch nicht richtig gelebt haben. Jetzt wollen wir das Versäumte nachholen und ein neues und glückliches Leben beginnen, von dem wir immer geträumt haben. Wir kaufen uns ein Blockhaus in einer wunderschönen Bucht in Kanada. Dort haben wir schon oft Ferien gemacht und uns immer sehr wohl gefühlt.“
Frau S. arbeitet seit 29 Jahren als Managerin in einer Großbank und hat einen 14- bis 16-Stunden-Tag. Sie ist Alleinerziehende eines jetzt 30-jährigen Sohnes, der die meiste Zeit bei den Großeltern lebte, da S. beruflich viel unterwegs war. Sie hat in ihrem Stressberuf keine Zeit für persönliche Interessen und Beziehungen gehabt. Jetzt will sie endlich ihren Traum erfüllen und in Neuseeland ein neues, einfaches Leben in einer kleinen Siedlung beginnen, die sie bei Ferienaufenthalten kennen und lieben gelernt hat. Dort kann sie endlich ihren Traumberuf als Malerin verwirklichen und die Natur genießen: Mit dem Boot hinausfahren und angeln, schwimmen, joggen, mit den Nachbarn plaudern, auf der Bank vor dem Haus sitzen und den Sonnenuntergang genießen. S. hofft, dass dieses einfache, entstresste Leben, das sie bisher nur aus ihren Ferienwochen kennt, endlich auch die ersehnte Zufriedenheit und das Glück in ihr Alltagsleben bringt.
Bei diesen Entscheidungen ist es wichtig, nicht zu schnell und um jeden Preis das glückliche Leben erhaschen und haben zu wollen. So scheitern Wünsche nach einem glücklichen Leben, weil die notwendigen Entscheidungen unüberlegt, gegenabhängig oder „aus dem Bauch heraus“ getroffen werden. Oft wird auch ein Teilaspekt des Lebens für das Ganze gehalten. Dann endet der Versuch, das Glück zu finden, nicht selten in einem Teufelskreis von Lebensgier und Aus-Leben, verbunden mit einem Gefühl der inneren Leere und Unzufriedenheit. Viele der Betroffenen haben ihr eigenes Leben noch nie richtig angeschaut, reflektiert und sich kritisch damit auseinandergesetzt. Sie reagieren auf die aktuelle Lebenssituation wie Menschen, die auf der Flucht vor dem Leben sind, dem sie gleichzeitig atemlos hinterherlaufen. „Solange ich hinter dem Glück herrenne, wird es mich nicht einholen“ (Peter Hohl).
„Ich habe ein Recht auf ein glückliches Leben und meine Selbstverwirklichung. Bisher bin ich immer nur bestimmt und gelebt worden.“ Mit diesen Worten versucht J., ein 39-jähriger Pfarrer, das Übermaß an seelsorglicher Arbeit in drei Pfarreien, die ihn ausgelaugt und an den Rand des Selbstmords getrieben haben, loszuwerden und sich zu befreien. Nach einem Klinikaufenthalt wegen „Burn-out“ und Depressionen schreibt er: „Ich mache jetzt nur noch das Notwendigste in meinem Pfarrverband, ‚Arbeit nach Vorschrift‘. Jetzt denke ich endlich an mich und kann meine persönlichen Bedürfnisse befriedigen.“ Konkret bedeutet es für S., dass er seine bisher unterdrückte Homosexualität im Geheimen ausleben, sich viel Freizeit gönnen und das Leben in vielfältiger Weise genießen will. Und in der Seelsorge will er nur das Notwendigste tun. Nach einem Jahr wird S. in der Schwulenszene erpresst und gerät in eine noch tiefere Lebenskrise, die ihn zur Besinnung bringt. Nach einer Sabbatzeit und Exerzitien findet S. zu seiner Berufung als Priester in der Nachfolge Jesu zurück und er kann sie heute entsprechend seinen erkannten Möglichkeiten und Grenzen gestalten und leben.
„Ich will ein normales und glückliches Leben führen wie die andern“, erklärt N., eine 40-jährige, körperlich schwerbehinderte Frau. Bislang hat sie sich noch nicht mit ihrer Behinderung auseinandergesetzt oder sie gar angenommen. Sie vergleicht sich mehr unbewusst als bewusst mit Menschen ohne Behinderung und hat letztlich das Ziel, wie diese „normal“ zu leben, eben nicht behindert. Diese irreale Suche nach einem „normalen“ und glücklichen Leben kann nicht gelingen. Bei N. endete sie mit einem Suizidversuch.
„Ich will das Leben genießen, solange ich es noch kann!“, meint Herr S., ein an Aids erkrankter 44-jähriger homosexueller Religionslehrer. In seiner Verzweiflung beschließt er, „einige Leben durch ungeschützten sexuellen Verkehr mit in den Tod zu nehmen“. Gott sei Dank wird dieser mörderische Wunsch, mit dem er sich „an Gott und Mensch rächen“ will, nach einigen Beratungen für ihn fragwürdig. Er setzt sich mit seiner Krankheit auseinander und kann sich schließlich auch vor Gott damit versöhnen. S. hat gelernt, als Aidskranker mit seinen Möglichkeiten und Grenzen zu leben. Er unterrichtet weiter als Religionslehrer an einer Berufsschule und führt nach der Auseinandersetzung und Versöhnung mit seiner Krankheit ein gutes geistliches Leben und engagiert sich in der Freizeit für Flüchtlingskinder.
Diese Beispiele und unsere eigenen Erfahrungen zeigen, dass das Immer-mehr-haben-Wollen und ein Mehr-an-Besitz nicht unbedingt zu einem glücklichen Leben führen. Der Erwerb und der Besitz von materiellen Gütern können sehr wohl zu einem glücklichen Leben gehören, sie sind aber keine notwendige Voraussetzung. Zu einem geglückten Leben gehört mehr: Menschen, die in materieller Armut leben, wenn diese nicht ins Elend führt, können sehr glücklich sein und Lebensfreude ausstrahlen. Sie sind kreativ und entwickeln viele Talente zum Überleben. Unter ihnen ist häufig eine sehr große Solidarität und Hilfsbereitschaft zu finden. André Gide schreibt dazu: „Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“
Entscheidend für das Glücklich-Sein ist, dass wir die Güter in rechter Weise besitzen. „Nicht in Besitz und Verfügung liegt das Glück, sondern in dem, wozu solches uns verhilft. Es ist eine alte Einsicht, dass das, was für den Menschen das Wesentliche ist, überhaupt nicht so sehr in den äußeren Dingen liegt, die wir anzuhäufen vermögen. Für die Frage nach dem Glück bedeutet dies ganz konkret: Was immer wir uns erarbeiten und beschaffen, um damit und daraus zu leben, entscheidend bleibt, worin das ermöglichte Leben selbst dann besteht“ (Hommes, 242f.).
Diese Erkenntnis wird im Märchen der Brüder Grimm vom „Hans im Glück“ anschaulich beschrieben. Der „gold-reiche“
Hans gelangt zu seinem Glück, indem er sich in einer etwas einfältigen Weise Stück für Stück von seinem materiellen Besitz trennt, der ihn immer wieder behindert. Zum Schluss hat Hans nichts mehr und dankt Gott unter Tränen, dass er ihn auf eine so gute Art, ohne dass er sich einen Vorwurf zu machen brauchte, von den schweren Steinen befreit hat, die ihm allein noch hinderlich waren. „So glücklich wie ich“, ruft er, „gibt es keinen Menschen unter der Sonne.“
Wenn ich die Fülle des eigentlichen Glücks empfangen will, muss ich zuerst leer werden von allem Unwesentlichen, was mich ausfüllt. Dieses Loslassen und Leerwerden sind zwei wichtige Voraussetzungen für das Empfangen. Laotse drückt diesen Gedanken so aus:
„Aus leerem Ton formt man Gefäße,
aber die Leere in ihnen
ermöglicht die Fülle der Krüge.
Aus Holz zimmert man Türen und Fenster,
aber die Leere in ihnen
macht das Haus bewohnbar.
So ist das Sichtbare zwar von Nutzen;
aber das Wesentliche bleibt unsichtbar.“
Dieses Geheimnis der Leere und Fülle wird in der Natur, im Kreislauf des Wachsens, sichtbar: Vom Säen, Wachsen und Reifen im Frühling und Sommer bis zur Ernte im Herbst und zum Absterben im Winter. Dasselbe erfährt der Mensch in seiner Lebensgeschichte und in seinem Sterben. Im Tod müssen wir Menschen alles lassen, was unser irdisches Glück und Wohlbefinden ausmacht. Ein Sprichwort sagt: „Das Totenhemd hat keine Taschen.“ Für gläubige Menschen ist das Loslassen und Leerwerden im Tod kein hoffnungsloses Geschehen. Es ist die Voraussetzung für das Empfangen des ewigen Lebens, des Glücks in der Glückseligkeit bei Gott. Diesen geistlichen Prozess schildert eindrücklich die