Petra Neumayer

Meno-Balance. Mit gutem Gefühl durch die Wechseljahre


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mich persönlich hat sich in den letzten Jahren sehr viel Positives getan – man spricht ja auch davon, dass man mit Eintritt in die Menopause durch ein Tor in ein neues Leben schreitet. Und das kann ich voll und ganz bestätigen! Mein persönliches Thema war schon immer das kreative Arbeiten und Leben. Und hier erlaube ich mir jetzt ganz neue Entfaltungsmöglichkeiten, traue mich, mehr auszuprobieren als in jungen Jahren, unternehme viele neue Dinge und liebe auch meinen Moppel-Körper weitaus mehr als in der Zeit, als ich noch eine faltenfreie Bohnenstange war. Mit anderen Worten: Ich werde »wesentlicher«. Ich komme meinem Wesen und meinem Seelenplan immer näher und versuche, das zu leben, was für mich im Augenblick »wesentlich« ist. So nehme ich beispielsweise seit ein paar Jahren Schauspiel- und Improtheater-Unterricht, spiele in einigen Stücken mit (auch in dem Kindermusical »Die Bremer Stadtmusikanten« als singende Katze), arbeite als Komparsin beim Film und habe ein eigenes Ein-Frauen-Stück, »Das Menotier«, geschrieben, ein Kabarettstück, das sich natürlich ganz um die Menopause dreht und das ich im Münchner Galli Theater in regelmäßigen Abständen aufführe. Ich lerne Klavierspielen, arbeitete als freie Redakteurin bei Radio Lora München, komponiere und arrangiere Songs, habe wieder begonnen zu nähen und zu häkeln und nahm an einigen Aktionen der Klimaaktivisten »Extinction Rebellion« teil … Und jetzt mit 59 Jahren habe ich mir noch einen weiteren Traum erfüllt: einen Campingbus, denn es ist nie zu spät! Alles in allem ist mein Leben erfüllter als je zuvor!

      In diesem Sinne wünsche ich Ihnen mit gutem Gefühl eine schöne Reise durch die Wechseljahre!

      München im April 2021,

      Petra Neumayer

      Einleitung

      Egal, ob Sie gerade erst am Anfang der Wechseljahre stehen und dieses Buch rein interessehalber lesen, um zu erfahren, was möglicherweise noch auf Sie zukommen könnte, oder ob Sie schon mitten im Klimakterium sind und eventuell unter Beschwerden leiden, ich empfehle Ihnen, diesen Ratgeber möglichst von vorn durchzulesen und einzelne Kapitel, die für Sie nicht so interessant sind, zu überspringen.

      Zuallerest gratuliere ich Ihnen aber zu Ihrer Entscheidung, sich überhaupt mit den Wechseljahren auseinanderzusetzen! Denn das Klimakterium einfach zu ignorieren und den Kopf in den Sand zu stecken bringt nichts. Es ist grundsätzlich immer wichtig im Leben, sich mit anstehenden Veränderungen zu beschäftigen. Und hier geht es nicht nur um körperliche Symptome, sondern gleichzeitig auch um den Eintritt in eine ganz neue Lebensphase.

      Zwischen 40 und 60 Jahren gehören die meisten Frauen der sogenannten »Sandwich-Generation« an. Sie stecken oft in der Lebensmitte fest und üben sich im Spagat zwischen Beruf, Partnerschaft, Kindern und eventuell pflegebedürftigen Angehörigen. Hinzu kommen in dieser Zeit oft noch existenzielle Ängste, vielleicht muss man für ein Studium zahlen, oder es droht Arbeitslosigkeit. Und dann kommen da auch noch die Wechseljahre daher … Auch das Thema Älterwerden und die Sorge, nicht mehr attraktiv zu sein, schwingen oft mit, und wenn alles zusammenkommt, kann das manchmal auch viel Angst auslösen. Beispielsweise die Angst, mit der ausbleibenden Menstruation als nicht mehr weiblich genug oder sexuell attraktiv zu wirken. Wer es aber annehmen kann, dass die Wandlungsphasen vom Mädchen bis zur weisen Frau ein einzigartiger Weg sind, wird die Wechseljahre als Transformationsprozess und das Frausein in seinen ganzen Dimensionen erfahren.

      Schweißausbrüche, Stimmungstiefs, Ängste, Haarausfall, Erschöpfung und Schlaflosigkeit, vermindertes sexuelles Verlangen … Es gibt eine ganze Reihe unliebsamer Auswirkungen und Beschwerden, die bereits rund fünf Jahre vor dem endgültigen Ausbleiben der Menstruation auftreten können. Die einzige Gemeinsamkeit, die man bei all diesen Phänomenen finden kann: Die Wechseljahre verlaufen bei jeder Frau anders!

      Untersuchungen belegen es, und auch aus den vielen Gespräche, die ich mit Frauen um die 50 geführt habe, weiß ich, dass viele gar nicht oder nur mäßig oder nur in einem bestimmten Zeitabschnitt von Hitzewallungen und Co. betroffen sind. Diese Frauen kommen meist mit Unterstützung aus Pflanzenheilkunde oder Homöopathie und mit der richtigen Ernährungs- und Lebensweise gut durch diese wechselhaften Zeiten. Und irgendwann hören die Beschwerden dann plötzlich auf. Manchmal sogar von einem Tag auf den anderen. Doch es gibt auch ein Drittel aller Frauen, das sehr stark unter Wechseljahresbeschwerden leidet. Auch diese Leserinnen sind hier genau richtig, und ich wünsche mir sehr, dass sie Ratschläge und Tipps in diesem Ratgeber entdecken, die zu einem besseren Wohlbefinden verhelfen und sie wieder in die richtige Meno-Balance kommen lassen.

      Was mir sehr wichtig ist: In diesem Ratgeber werden Sie auch viel Präventives finden, wie beispielsweise im Kapitel über die hormonelle Harmonie oder die Brustkrebsprävention sowie in den Kapiteln über Hormonfreunde und Hormonfeinde. Wenn es nämlich gelingt, durch ein paar vorbeugende und ausgleichende Maßnahmen ein bisschen mehr Balance ins Auf und Ab der Hormone zu bringen, kann das bereits sehr viel zur Linderung beitragen, und Sie müssen vielleicht gar nicht mehr gezielt gegen einzelne Beschwerden vorgehen. Denn insbesondere durch die Änderung des Lifestyles, beispielsweise das Loslassen von schlechten Lebens- oder Ernährungsgewohnheiten, kann oftmals ein größeres Wohlbefinden in den Wechseljahren erzielt werden. Denn nicht immer sind die Hormone an allem schuld!

      Mit zunehmendem Alter werden wir auch sensibler, dünnhäutiger. Was früher ins Leben gepasst hat, muss jetzt vielleicht verändert werden. Das kann gerade auch bei der Ernährung der Fall sein. Oft treten beispielsweise Nahrungsmittelunverträglichkeiten erst in zunehmendem Alter auf. Plötzlich reagieren wir auf Gluten oder können tierische Eiweiße (auch Milchprodukte) nicht mehr so gut vertragen wie früher; und Kaffee, Alkohol und scharfe Gerichte triggern Wechseljahresbeschwerden und machen sie damit noch intensiver.

      Meine persönliche Erkenntnis ist, dass alles, was mit dem Wechsel zu tun hat, sehr individuell ist … genauso individuell wie der Hormonspiegel. So gibt es das eine Allheilmittel sicherlich nicht – aber oft das richtige Mittel zur richtigen Zeit! Zu einem späteren Zeitpunkt benötigt man vielleicht wieder etwas anderes oder eine wirkpotenzierende Kombination aus verschiedenen Mitteln und Anwendungen.

      Es ist mir ein großes Anliegen, Ihnen mit diesem Ratgeber einen Überblick zu verschaffen über die Wechseljahre und auch über die Funktionsweise des Hormonsystems, damit Sie wissen, wie es arbeitet und welche Schaltstellen es gibt, um selbst positive Signale zu setzen. Erfahren Sie darüber hinaus alles über die wichtigsten Mittel und Möglichkeiten aus Pflanzenheilkunde, Homöopathie, der biologischen Hormontherapie, aus dem Bereich der Superfoods, des Yoga und vielem mehr. All das für mehr hormonelle Balance, denn ich bin der Meinung: Jeder einzelne Tag ohne Beschwerden, die es uns Frauen oft so schwer machen, unseren Alltag mit Freude zu bewältigen, zählt!

      So hoffe ich, dass Sie in diesem Ratgeber fündig werden, das Richtige zur richtigen Zeit finden und dass Sie nicht die »Last«, sondern auch wieder die »Lust der Hormone« leben können. Mit anderen Worten könnte das Heilrezept dieses Frauenratgebers auch lauten:

      Hand in Hand mit Medizin und Naturheilkunde und Lebenskunst vital durch die Wechseljahre!

      Über die medizinische Recherche

      Immer wieder werde ich angesprochen, zu jeder Aussage eine Quellenangabe zu zitieren. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, weil ich einerseits kein wissenschaftliches Werk schreibe und mir andererseits als Autorin der Lesefluss wichtig ist. Studien, die mir sehr wichtig erscheinen, habe ich zitiert. Ich begrüße es sehr, wenn Leserinnen zu verschiedenen Themen weiter recherchieren, ja, ich bitte sogar darum: Überprüfen Sie alle meine Aussagen auf Richtigkeit, denn es geht um Ihre Gesundheit! Medizinische Ansichten können sich schnell ändern, was heute noch »state of the art« ist, kann sich in der Zukunft auch wieder ändern oder weiterentwickeln.

      Manchmal, wenn ich mit Frauen über die Wechseljahre spreche, sagen viele zunächst, sie hätten überhaupt nichts mit dem Wechsel zu tun und seien nicht betroffen. Wenn ich diese Frauen später näher kennenlerne, erzählen mir manche sehr wohl, wie betroffen sie von den Auswirkungen