Petra Neumayer

Meno-Balance. Mit gutem Gefühl durch die Wechseljahre


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      Im Mittel beginnt die Prämenopause mit 45 Jahren. Bereits in dieser Übergangszeit kann es zu unspezifischen »Befindlichkeitsstörungen« kommen wie Reizbarkeit und Müdigkeit, Herzrasen, Scheidentrockenheit, Schlaflosigkeit oder Stimmungsschwankungen. Auch können jetzt erste Hitzewallungen auftreten. In diesem Zeitfenster bilden sich auch häufiger als in einem anderen Alter Myome in der Gebärmutter oder Zysten an den Eierstöcken. In der Laboranalyse kann die Perimenopause deutlich erkannt werden: Die Progesteron- und Östrogenwerte sind gesunken, die FSH-Werte (follikelstimulierendes Hormon) sind erhöht. Im Durchschnitt dauert diese Phase ein bis zwei Jahre – bis zum Zeitpunkt der letzten Monatsblutung, der Menopause.

      Auch wenn Blutungen unregelmäßig auftreten, ist es in dieser Zeit immer noch möglich, schwanger zu werden. Deshalb sollten Sie eine geeignete Verhütungsmethode anwenden, wenn Sie kein Kind mehr bekommen wollen.

      Was hilft bei zu starken Blutungen?

      Viele Frauen erleben in der Perimenopause Blutungen, die länger als zwei Wochen anhalten (Dauerblutungen) oder sturzbachartige, sehr heftige Blutungen mit hohem Blutverlust. Die Ursachen sind zwar in den meisten Fällen harmlos und hängen mit den Hormonveränderungen zusammen, für das Gesamtbefinden sind sie jedoch äußerst belastend. Ein starker Blutverlust kann auch einen Eisenmangel bedingen, der Müdigkeit, Schwindel oder Erschöpfung verursacht. Eisenreiche Nahrungsmittel, wie Weizenkleie, Kürbiskerne, Hirseflocken oder Kichererbsen, sind in dieser Zeit ideal. Vermutlich löst der plötzlich gesunkene Progesteronspiegel die starken Beschwerden aus. Daher können Heilpflanzen mit einer progesteronartigen Ausrichtung hier wertvolle Helfer sein: Mönchspfeffer, Hirtentäschelkraut, Macawurzel, Schafgarbe, Frauenmantel und Yamswurzel. Auch die Homöopathie hat wirksame Arzneien zur Regulierung der Monatsblutung. Bei zu starker und zu langer Periode haben sich Calcium carbonicum Hahnemanni, Kalium carbonicum und Calcium phosphoricum bewährt. Auch eine Substitution mit Eisentabletten und Vitamin E kann sinnvoll sein. Bei sehr schwerwiegenden Beschwerden oder wenn Schmerzen hinzukommen, sollten Sie in jedem Fall Ihren Frauenarzt um Rat fragen.

      Menopause bedeutet das Ausbleiben der Regelblutung. Nach der letzten Regelblutung, durchschnittlich zwischen dem 49. und dem 55. Lebensjahr, spricht man von der Menopause. Das mittlere Alter liegt bei 51 Jahren. Das Reservoir an Eizellen ist aufgebraucht, daher hören die Monatsblutungen auf, und die fruchtbare Phase im Leben einer Frau ist beendet. Den Zeitpunkt der Menopause kann man tatsächlich erst im Nachhinein bestimmen, nämlich wenn es innerhalb eines Jahres zu keiner Blutung mehr gekommen ist. Die Wissenschaft geht davon aus, dass der Zeitpunkt der Menopause erblich bedingt ist. Es gibt aber viele Gründe, warum es heutzutage auch zu einer frühzeitigeren Menopause kommen kann. Das ist häufiger bei starken Raucherinnen der Fall oder bei Frauen mit Über- oder Untergewicht. Aber auch weitere äußere Faktoren wie Umweltgifte können dazu beitragen, dass die fruchtbare Phase im Leben einer Frau früher endet, als das im Durchschnitt der Fall ist (→ »Frühe Wechseljahre«, Seite 65 f.).

      Für manche Frauen bedeutet das Ende der Fruchtbarkeit einen tiefen Lebenseinschnitt. Denn oft setzen sie die Menopause mit dem Ende der Attraktivität und weiblicher Anziehungskraft gleich. Doch auch nach der Menopause werden natürlich weiterhin Sexualhormone produziert, nur nicht in so hohen Mengen, wie sie für Fruchtbarkeit, den Schwangerschaftseintritt und -erhalt benötigt würden. Viele Frauen begrüßen es aber auch sehr, wenn die Monatsblutungen ausbleiben. Für sie bietet dieser Zeitpunkt eine ganz neue Freiheit. Keine lästigen Monatsblutungen mehr im Urlaub … Welche Frau schätzt das nicht?

      Einblicke

      »Ganz ehrlich. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Gerade wenn ich jetzt an ein Erlebnis in der Prämenopause zurückdenke … Ich war damals ca. 50 Jahre alt und mit meinem damaligen Lebenspartner zum Wandern in Monterosso (!), Cinqueterre. Wandern im August bei 38 Grad ist natürlich an sich schon ein Vorhaben, das zum Scheitern verurteilt ist. Hinzu kam dann noch, dass ich (wie in fast jedem Urlaub) meine Tage bekommen hatte. Und natürlich heftigst. Ich stand in dieser Phase immer wirklich wie kurz vor dem Verbluten und brauchte mindestens stündlich neue Tampons oder Binden. Und die zu tauschen, d. h. quasi an jeder Ecke öffentliche Toiletten zu finden, das war in Italien nicht so einfach! Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in der Mittagshitze wie ein Häuflein Elend mit Starkblutungen am Hauptplatz in Monterosso auf einer Parkbank saß, dazu gesellten sich neben der Hitze noch Kopfschmerzen und Kreislaufschwäche … Ich bin wirklich froh, dass das Geschichte ist!«

      Ein Jahr nach der Menopause beginnt die Postmenopause. Der Organismus benötigt im Durchschnitt zwei bis fünf Jahre, bis er sich an die neue hormonelle Situation gewöhnt hat. Dann lassen die Beschwerden bei den meisten Frauen trotz niedrigerem Hormonstatus nach. Aber natürlich bestätigen wie immer Ausnahmen die Regel: Es gibt einige wenige Frauen, die auch noch in den 70igern oder 80igern unter Hitzewallungen und Co. leiden.

      Die Postmenopause bedeutet für viele Frauen auch eine ganz neue sexuelle Freiheit, denn die fruchtbare Phase ist nun endgültig vorüber, und man muss sich keine Gedanken mehr über Verhütung machen. Rund fünf Jahre nach der Menopause gelten die Wechseljahre als beendet. Die Phase der Postmenopause wird jedoch in einem Fünf- bis Zehn-Jahres-Zeitraum definiert, der durchschnittlich bis zum 65. Lebensjahr reicht.

      Das »Postmenopausen-Syndrom«?

      In der Zeit nach dem Wechsel, der Postmenopause, kann es auch zu Beschwerden kommen, die durch einen jahrelangen Hormonmangel verursacht worden sein können. So ist beispielsweise die Einlagerung von Kalzium in die Knochen von der Anwesenheit ausreichenden Östrogens abhängig. Ein Östrogenmangel kann sich erst nach rund zehn Jahren in Knochenschwund, der Osteoporose, zeigen, mit der sich das Risiko von Knochenbrüchen erhöht. Neben der Abnahme der Hautdicke können Körpergewebe unter Östrogenmangel nicht nur austrocknen, sondern auch schrumpfen. Beispielsweise auch die Bandscheiben. Aber auch die Kieferknochen können porös werden und weniger werden, das Setzen von Implantaten ist dann schwierig, oder Brücken machen plötzlich Probleme, weil sich der Kiefer verformt hat. Ebenso wird diskutiert, dass verschiedene Erkrankungen, die vorwiegend in fortgeschrittenem Alter vorkommen, in direktem Zusammenhang mit einem Östrogenmangel stehen – wie etwa Depression, Autoimmunerkrankungen oder Alzheimer.

      Natürlich empfinden Frauen es wie eine Erlösung, wenn der Körper endlich damit aufhört, mit Hitzewallungen und Co. zu signalisieren, dass ein Hormonmangel besteht. Doch wenn die Symptome nachlassen (nach einem oder vielleicht erst nach sieben Jahren), muss das nicht bedeuten, dass der Organismus jetzt über ausreichende Hormonmengen verfügt oder mit wenig Hormonen gut auskommt.

      Es ist möglich, dass sich unser Körper dem Hormonmangel angepasst und nur seine Antennen dafür eingefahren hat: Ein Geliebter schreibt seiner Liebsten vielleicht auch hundert Liebesbriefe. Wenn er dann keine Antwort erhält, gibt er es irgendwann einmal auf. Daher kann nach Beendigung von typischen Wechseljahressymptomen dennoch ein Hormonmangel bestehen. Eine regelmäßige Kontrolle der Hormonspiegel kann daher auch in der Postmenopause – selbst wenn man symptomfrei ist – sinnvoll sein: im Sinne einer präventiven Medizin und für eine freudvolle und entspannte zweite Lebenshälfte.

      Masterdrüse Hypothalamus

      Die hormonelle Kommandozentrale sitzt in einem kleinen Areal im Zwischenhirn, dem Hypothalamus. Im Zusammenwirken mit der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) steuert er andere endokrine Drüsen und auch das vegetative Nervensystem. Nur winzige Mengen an Hormonen werden über Nervenfasern und Blutbahnen an die Hypophyse weitergeleitet. Doch diese Menge ist ausreichend, dass die Hirnanhangsdrüse ein Tausendfaches an Hormonen produziert und ausschüttet. Dies bewirkt wiederum eine tausendfache Ausschüttung an Hormonen an Enddrüsen, z. B. in den Eierstöcken, die Östrogen produzieren. Der Hypothalamus hat lebenswichtige Funktion wie die Regulation des Herzschlags und des Blutdrucks, der Körpertemperatur (Hitzewallungen!) oder der Nierenfunktionen. Aber auch Hunger und Durst, Schlaf- und