Petra Neumayer

Meno-Balance. Mit gutem Gefühl durch die Wechseljahre


Скачать книгу

und der Messung relevanter Hormonspiegel erfolgen. Zudem bestehen zahlreiche Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten, über die Ihr Behandler Sie informieren sollte.

      Das follikelstimulierende Hormon FSH wird von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ausgeschüttet, um die Östrogenproduktion in den Eierstöcken anzuregen. Zudem wird es zur Reifung der Eizellen benötigt. Sind die Eizellen langsam erschöpft, steigt der FSH-Spiegel an. Die FSH-Werte können daher Auskunft darüber geben, in welchem Stadium der Wechseljahre man sich befindet.

      Das luteinisierende Hormon wird in besonders hohen Mengen in der Zyklusmitte von der Hypophyse ausgeschüttet und ist wichtig für den Eisprung. Es wandelt die reife Eizelle in den Gelbkörper um, der dann Progesteron produziert.

      Melatonin, das Schlafhormon, wird in der Zirbeldrüse – einer winzigen Region im Gehirn – aus Serotonin bei Einbruch der Dunkelheit hergestellt. Die Information, ob es hell oder dunkel ist, wird vom Auge geliefert. Die Zirbeldrüse beginnt mit der Herstellung von Melatonin in den Abendstunden und erreicht ihre größte Produktion in der Zeit zwischen zwei und vier Uhr nachts. Auf dem Blutweg gelangt dieses Hormon in jede Körperzelle: Wir sind müde und schlafen gut. Wer allerdings die Nacht zum Tag macht, stört diesen natürlichen Rhythmus auf empfindliche Weise. Studien zeigen, dass Melatonin nicht nur den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert, sondern auch eine Rolle im Kampf gegen freie Radikale spielt.

      Mit zunehmenden Jahren nimmt die körpereigene Melatonin-produktion ab, worunter die Schlafqualität erheblich leiden kann. Als Folge davon auch das Gedächtnis, wie Forscher festgestellt haben. Unter anderem können Bananen, Avocado, Erdnüsse und Mandeln, Cranberrys, Pilze, Lapacho- und Johanneskrauttee hier Erste Hilfe leisten und die Melatonin-Produktion wieder ankurbeln. Wichtig ist, den Tag- und Wachrhythmus möglichst nicht zu verschieben, bei Schichtarbeiterinnen kommt es häufiger zu einem Mangel an Melatonin. Im Winter muss man auf ausreichend Tageslicht achten. Aber auch langes nächtliches Fernsehen oder Computerarbeit beeinträchtigt die natürliche Melatonin-Produktion, denn LED-Licht kann auch den Schlaf rauben, speziell der darin enthaltene Blaulichtanteil. Deshalb trage ich, wenn ich viel vor dem Monitor sitze, immer eine Blaulichtfilterbrille, die Blaulicht blockiert. Praktisch für Brillenträger: Es gibt günstige Clip-ons zu kaufen, die man bei Bedarf einfach auf die bestehende Brille draufclipt.

      Auch als Anti-Aging-Hormon hat sich Melatonin einen Namen gemacht, weil es die Zellteilung verlangsamt und auf diese Weise den Alterungsprozess verzögert. Melatonin ist ein verschreibungspflichtiges Hormon. Es können Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten bestehen.

      Wichtig: Nur nach Beratung einnehmen

      Nehmen Sie Hormone nie ohne Beratung ein auch wenn Sie sie ohne Rezept im Ausland (zum Beispiel übers Internet) erhalten würden. Zum einen können Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten bestehen, zum anderen benötigen Sie zuerst Laborwerte, um zu bestimmen, ob tatsächlich ein Mangel besteht. Viele Frauen haben sich selbst um die Meno-Balance gebracht, weil sie aus Verzweiflung irgendwelche Hormone einnahmen, die dann das sensible Hormonnetzwerk noch mehr aus der Balance gebracht haben.

      Es zählt mit Progesteron zu den wichtigsten Steroidhormonen. Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen wird vorwiegend in den Eierstöcken aus Testosteron gebildet. In geringen Mengen kann es auch in den Nebennieren und im Bauchfett produziert werden.

      Östrogen reguliert den Zyklus, bereitet den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor, steuert die Libido und ist für die Ausprägung der weiblichen Geschlechtsmerkmale zuständig. In den Wechseljahren lässt die Hormonproduktion von Östrogen mit dem Einstellen der Tätigkeit in den Eierstöcken abrupt nach. Auch Männern kann es im mittleren Lebensalter an Östrogenen mangeln, aber die nachlassende Hormonproduktion geht viel langsamer vor sich als bei Frauen. Werden Frauen vor der Menopause die Eierstöcke entfernt, kann es zu einem plötzlichen Abfallen von Östrogenen kommen. Noch in den 70er-Jahren war es üblich, dass man Frauen bei einer Entfernung der Gebärmutter die Eierstöcke entnommen hatte, viele unserer Mütter sind davon betroffen.

      Wegen seiner positiven Effekte auf den Hauttonus spricht man auch vom Jungbrunnenhormon.

      Östrogene wirken auf verschiedene Organe und Gewebe und haben die vielfältigsten Aufgaben im Hormonkreislauf:

      ○ Sie regulieren die Feuchtigkeit aller Schleimhäute.

      ○ Sie können Hitzewallungen lindern.

      ○ Sie wirken sich günstig auf den Zuckerstoffwechsel aus.

      ○ Sie haben einen positiven Effekt auf die Blutfettwerte.

      ○ Sie sorgen durch Wassereinlagerung und die Bildung von bestimmten Eiweißen im Gewebe für eine glatte Haut.

      ○ Sie fördern die gesunde Darmfunktion.

      ○ Sie hemmen den Knochenabbau.

      Unter Östrogenen versteht man ein Trio: Östradiol, Östron und Östriol. Östradiol, auch 17-Beta-Östradiol genannt, ist der wichtigste und wirksamste Vertreter des Östrogens. Östron weist nur ein Drittel der biologischen Potenz des Östradiols auf; besonders nach der Menopause wird es wichtig, da es einen gesunkenen Östradiolspiegel etwas kompensieren kann.

      Östriol wirkt vorwiegend auf die Schleimhäute, daher wird es für die lokale Anwendung beispielsweise in Vaginalcremes, aber auch in Augentropfen gegen trockene Augen eingesetzt.

      Es ist der Grundbaustein für alle Geschlechtshormone und entsteht als erstes Hormon aus dem Cholesterinbaustein – man spricht daher auch von der »Mutter aller Hormone«. In Bezug auf die gesamte Hormonfamilie werden alle weiteren Hormone aus Pregnenolon synthetisiert.

      Die größte Menge an Pregnenolon wird in der Nebenniere produziert. Ab einem Alter von 30 Jahren fällt der Pregnenolonspiegel langsam ab. Ein Mangel kann sich in Energielosigkeit, verminderter Gedächtnisleistung und nachlassender Libido zeigen.

      Es zählt mit Östrogen zu den wichtigsten Steroidhormonen, wird vom Gelbkörper hergestellt und daher auch Gelbkörperhormon genannt. Während der Schwangerschaft wird es in großen Mengen in der Plazenta produziert und ab der Menopause in sehr geringen Mengen weiterhin in den Nebennieren. Progesteron ist für die Einnistung der befruchteten Eizelle zuständig, schützt in der Zeit der Schwangerschaft auch vor der Entstehung von Erkrankungen und bereitet die Brustdrüsen auf die Milchbildung vor.

      Progesteron ist der wichtigste Vertreter der Gelbkörperhormone. Es ermöglicht die Schwangerschaft und hält sie aufrecht.

      Die weiteren Effekte des Progesterons sind weitaus vielfältiger als noch vor Jahren angenommen. Über die 300 Progesteronrezeptoren auf Zellen einzelner Organe beeinflusst Progesteron viele Stoffwechselvorgänge günstig und wirkt auf Knochen, Brust, Haut und Gefäße. Progesteron ist zudem Ausgangssubstanz für weitere Sexualhormone, die aus ihm gebildet werden – wie Östrogen und Testosteron und weitere Steroidhormone (→ »Hormonbaum«, Seite 34 f.).

      Als Partnerhormon des Östrogens kann es Schutz vor östrogenabhängigen Tumoren bieten wie etwa bei Brustkrebs. Wegen seiner vielfältigen Eigenschaften wird bioidentisches Progesteron nicht nur bei Wechseljahresbeschwerden verabreicht, sondern heutzutage auch in der Therapie verschiedenster Erkrankungen.

      Besteht ein manifester Progesteronmangel, kann es zu vielfältigen Beschwerden kommen. Führende Hormonexperten gehen aktuell davon aus, dass Wechseljahresbeschwerden durchschnittlich zu rund 90 Prozent durch das dem Östrogen fehlenden Partnerhormon Progesteron verursacht sind. Nur rund 10 Prozent schreiben sie einem Östrogenmangel zu. Besteht ein Progesteronmangel bereits bei zu frühzeitig einsetzenden Wechseljahren, ist dies eine mögliche Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit.

      In Sachen Beauty hat Progesteron auch einiges zu bieten, sorgt es doch für straffes Bindegewebe und schützt vor Krampfadern