Petra Neumayer

Meno-Balance. Mit gutem Gefühl durch die Wechseljahre


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Und wichtig sind jetzt nur Sie. Nehmen Sie sich in diesem Lebensabschnitt mehr Zeit für sich selbst. Stressabbau, inneres Reflektieren, Massagen, Yoga. Eine cleane und stoffwechselgesunde Ernährung unterstützt Ihr Wohlbefinden und begleitet Sie auf dem Weg in Ihre neue Weiblichkeit und Freiheit.

      Über den 7-Jahres-Rhythmus

      Laut der Anthroposophie Rudolf Steiners entwickeln sich die Wesensglieder im 7-Jahres-Rhythmus. Um das 7. Jahr erfolgt der Zahnwechsel, mit 14 sind wir mitten in der Pubertät. Körperlich-geistige Vorgänge sind dabei miteinander verbunden. Genauso wie in der 7-er-Zeitphase von 49 bis 56. Diese Phase wird dem »Lebensgeist« zugeordnet. Jetzt wird der Lebensleib durchgeistigt, indem man alte, einengende Lebensgewohnheiten loslässt. So wird neue Wachstumskraft frei. Man könnte auch sagen, die Wechseljahre sind der Zeitabschnitt, in dem sich die Fortpflanzungskraft in Schöpferkraft umwandelt. Künstlerische Tätigkeiten helfen jetzt in diesem 7er-Zyklus der Wechseljahre, denn durch sie können Lebensveränderungen besser wahrgenommen und nachvollzogen werden.

      Teil I

      Das Hormonsystem und die Wechseljahre

      Was sind eigentlich Hormone?

      Die Geschichte der Hormone ist noch ganz jung: Das erste Hormon (Adrenalin) wurde 1901 entdeckt. Aus dem Altgriechischen übersetzt bedeutet das Wort Hormon so viel wie »antreiben«. Und in der Tat, das beschreibt bereits die Aufgabe der Hormone ganz bezeichnend: Hormone sind chemische Botenstoffe, die eine Information überbringen, die in Folge einen biochemischen Prozess auslöst. Mit anderen Worten: Hormone sind die Dirigenten des Lebens, weil sie alle Lebens- und Stoffwechselprozesse steuern.

      Hormone werden von verschiedenen Körperdrüsen gebildet und dann ins Blut abgegeben. Im Gegensatz zu Nervenimpulsen, die innerhalb von Sekunden Informationen übermitteln, benötigen Hormone Minuten und Stunden, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Sie docken zunächst auf der Zellwand von Hormonrezeptoren an, gelangen dann ins Zellinnere und überbringen dort ihre Information.

      Hormon und Rezeptor – das ist wie das »Schlüssel-Schloss-Prinzip«: Nur das passende Hormon kann auf dem richtigen Rezeptor andocken und eine Folgewirkung »antreiben« beziehungsweise auslösen. Dabei reicht häufig schon ein Billionstel Gramm pro Liter Blut aus, um einen Einfluss auf den Organismus zu bewirken.

      In unserem Körper befinden sich Tausende von Rezeptoren, an denen hormonelle Botenstoffe andocken und dort tief greifende Stoffwechselprozesse in Gang bringen, steuern und regulieren. Und das im 24-Stunden-Dauereinsatz. Für unser gesamtes Leben, Wachstumsprozesse und fürs Überleben sind sie maßgeblich: Man spricht daher zu Recht von der »Macht der Hormone«.

      Die Wissenschaft kennt heute über 150 verschiedene Hormone, doch man vermutet, dass es noch viele weitere unentdeckte oder hormonähnliche Vorstufen gibt, möglicherweise bis zu weitere 1000. Es gibt zwei Hauptgruppen von Hormonen, die Peptidhormone, die aus Eiweißbausteinen bestehen (Neurohormone, die in Nervenzellen gebildet werden), und die Steroidhormone (Geschlechtshormone), die aus Cholesterin bestehen, und um diese geht es vorrangig in diesem Buch. Diese Funktionen steuern die Hormone:

      ○ Wachstumsvorgänge im Körper

      ○ Fortpflanzung, Sexualfunktionen

      ○ Stoffwechsel und Muskeltätigkeit

      ○ Zuckergehalt im Blut

      ○ Menstruationszyklus und Schwangerschaft

      ○ Flüssigkeits- und Mineralienhaushalt

      ○ Beschaffenheit von Haut, Haaren, Nägeln

      ○ Angst und Stress

      ○ Empfindungen und Gefühle

      ○ Geistige Aktivität

      Weil das Hormonsystem so eng mit dem Immun- und dem Nervensystem vernetzt ist, kommt ihm auch eine enorm wichtige Bedeutung in der Gesunderhaltung zu. Kennt man all seine vielfältigen Aufgaben, dann ist verständlich, warum es bei einer hormonellen Dysbalance zu Störungen auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene kommen kann – nicht nur in den Wechseljahren …

      Wenn die Hormone verrücktspielen …

      Das Hormonsystem ist ein äußerst sensibles Netzwerk. Ein Schwinden oder Schwanken einzelner Hormone kann schnell die Gesamtharmonie stören. Diese Dysbalance äußert sich dann an psychischen oder körperlichen Symptomen und Befindlichkeiten. Und die begleiten uns Frauen ja bereits ein Leben lang, und die meisten können ein Lied davon singen: Pickel und Stimmungstiefs in der Pubertät, Brustspannen, Herzrasen, Bauchweh und Kopfweh an den leidigen Tage vor den Tagen (prämenstruelles Syndrom), Myome, Endometriose, zu schwache, zu starke oder unregelmäßige Blutungen – und jetzt kommen schließlich noch die Wechseljahre daher mit ihren verschiedensten Symptomen …

      Im Durchschnitt sind die Wechseljahre für die meisten Frauen ab einem Alter von ungefähr 45 Jahren wahrnehmbar (Prämenopause). Sind unsere rund 400 000 von Geburt an angelegten Follikel (Eizellen) aufgebraucht, schaltet der Organismus auf Drosselung der Hormonproduktion um, da sich die fruchtbare Phase im Leben einer Frau dem Ende zuneigt. Frauen, die früher sehr am prämenstruellen Syndrom litten, spüren die klimakterisch bedingte Hormonumstellung häufig besonders intensiv. Nach der SWAN-Studie aus dem Jahr 20191 können Wechseljahresbeschwerden wie etwa Hitzewallungen im Durchschnitt bis zu 7,4 Jahre anhalten, viel länger, als man bisher vermutet hatte. Heutzutage setzen die Wechseljahre häufig auch in den Dreißigern ein (→ auch Seite 65).

      Nach und nach stellen die Eierstöcke ihre Produktion ein, die Zeit der Fruchtbarkeit geht langsam vorüber. Ist das Keimgewebe in den Eierstöcken aufgebraucht, gilt dieser Moment als Startschuss für die Wechseljahre, man spricht von der Prämenopause oder auch Perimenopause.

      Zuerst lässt die Produktion von Progesteron in den Eierstöcken nach, ein Hormon, das in der fruchtbaren Phase dafür zuständig ist, die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Als Botenstoff ist es aber auch für die Gehirnfunktion unerlässlich, wirkt angstlösend und fördert den gesunden Schlaf. Dann lässt auch die Produktion von Östrogen nach, und schließlich bleibt die Regelblutung ganz aus. Östrogen, das in den Eierstöcken gebildet wird, steuert als Botenstoff nicht nur die Funktion der Geschlechtsorgane, sondern ist bei vielen Stoffwechselvorgängen im Körper wichtig: Östrogen ist beteiligt am richtigen Funktionieren von Darm, Schleimhäuten, Bindegewebe, Knochen, Leber, Gehirn und Blutgefäßen. Zudem wirkt es sich günstig auf das seelische Wohlbefinden aus.

      Der Beginn der Wechseljahre ist zunächst ein schleichender Prozess, die meisten Frauen spüren ihn nicht. Erst im Laufe der Zeit kann die Perimenopause auch mit starken Hormonschwankungen einhergehen. Ein Eisprung findet oft nur noch jeden zweiten Monat statt.

      Erkennbar sind die sich anbahnenden Wechseljahre von den meisten Frauen an den veränderten Monatsblutungen: Der Zyklus wird unregelmäßiger, die Abstände der Monatsblutungen können kürzer oder länger sein. Oft treten sehr starke Blutungen auf, manchmal bleibt eine Blutung