Auferstandenen erfahren – Gratuität erfahren
12. Bekenntnis einer johanneischen Erfahrung
Eine biblische Situation – Die Antwort der johanneischen Gemeinde – Ein geschichtlicher Moment – Die Liebeserklärung
D Begriffliche Annäherungen an letzte Erfahrungen
13. Erfahrung: Phrase oder Funktion?
Newman und Rahner – Aktualität des Problems – Konkrete Erfahrung
14. Elemente eines phänomenologischen Begriffs
Bewusstsein – Gegebenes – Erfassen – Erfahrensein – Zusammenhänge – Horizonte – Erfahrungen „radikaler Endlichkeit“ – Erfahrung des Transzendierens
Jenseits – Transzendenz der Liebe
16. Lebensweltliche Erfahrung und Glaubenserfahrung
Lebensweltlich – Geschichtlich – Erscheinen des Absoluten
Eine Vergewisserung – Das Propositionale – Die Kirche erfahren
Pluralität der Perspektiven – Historische und dialektische Erfahrung – Hermeneutische Erfahrung – Der Sprechakt des „Überlieferns“ – In der Überlieferung Jesus Christus erfahren
19. Zeitlichkeit von Erfahrung
Erinnerung und Erfahrung – Psychische und kulturelle Amnesie – Gedächtnis der Leidenden und Compassio – Memoria passionis – eine theologische Erfahrung – Gott erfahren in der Zeit
20. Ein Anhang: In Erfahrung einweisen
Allgemeinbildung – Reziproke Beziehung – Erfahrung in der reziproken Beziehung – Konventionalität von Beziehungen – Bibel und Liturgie
Vorwort
Sich wundern über das Vertrauen, das in den Krisen des eigenen Lebens trägt, sich einer schnellen Tröstung über das unaussprechliche Leiden und Sterben der Kreatur enthalten, sich erschrecken über das Risiko, das im Versprechen von Treue zu einem ebenso endlichen und hinfälligen Menschen liegt, immer wieder über gesellschaftliche Entwicklungen besorgt, von politischen Entscheidungen irritiert oder enttäuscht sein, das ist schon immer, doch in der Gegenwart in gesteigerten Maß, für Christen ein Grund, über ihr Christsein nachzudenken. Wie kommt denn in überhaupt in dieser Zeit das noch in die Gänge, was man christlich „Glauben“ nennt, diese merkwürdige Selbstbegrenzung der Vernunft und der Selbstbestimmung, diese Selbstauslieferung und Selbstdistanzierung, diese Lebensführung am Rande des eigenen Vermögens? Sich mit seinem Glauben und ausdrücklich mit Theologie zu befassen, hat doch wohl auch etwas mit dieser Befremdlichkeit zu tun, die darin liegt, sein Leben auf eine andere Wirklichkeit zu setzen als auf die, deren wir uns begreifend und verfügend sicher zu sein wähnen. Wie komme ich zu einer solchen Lebensform? Das Hörensagen, das Gerücht, die Lehre, die Predigt oder auch das vor meinen Augen gelebte Zeugnis anderer allein bringen mich nicht dahin, eine so anspruchsvolle Lebensform auf sich zu nehmen. Das Wort, das Aussprechen einer Einladung oder eines Versprechens, ist das Eine. Es ist zwar unabdingbar, denn das Wort spricht mich auf meine Lebensführung an. Etwas anderes aber ist, ob ich überhaupt darauf ansprechbar bin, also mein angespanntes Hinhörenkönnen, meine Bereitschaft auf die Einladung einzugehen, das Eingeständnis meiner Bedürftigkeit, die mir ein so weitgehendes Versprechen erwünschbar erscheinen lässt. Nicht nur das Wort, auch das vorausgehende Interesse daran verlangt eine Aufmerksamkeit und eine vernünftige Reflexion.
Wann, wo, vor allem aber in welcher Disposition bin ich ansprechbar? Was ist dem Ankommen des Wortes in meinem Leben schon vorausgegangen? Und was passiert bei diesem Ankommen? Sicher lassen sich nicht alle konkreten Voraussetzungen, ein Gesagtes akzeptabel zu finden, a priori vollständig aufzählen, aber braucht man es deshalb bei einer transzendentalen Offenheit schlechthin, beim „Hörer des Wortes“ oder beim „letzten Wort“ zu belassen? Die Antwort auf die Frage, unter welchen lebensgeschichtlichen und gesellschaftlichen Bedingungen ich mich auf ein an mich gerichtetes Wort einlasse, es verstehe und für mich gelten lasse,