Jörg Alt

Wir verschenken Milliarden


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       10.8 Sicht von Ministerien und Parteien

       10.9 Schlussfolgerungen

      11 Fokus: Schattenwirtschaft/Schwarzarbeit

       11.1 Worum geht es?

       11.2 Übergang zwischen Niedriglohnsektor und Schwarzarbeit

       11.3 Netzwerkgeschehen oder Organisierte Kriminalität?

       11.4 Ressourcen der Bekämpfungsbehörden

       11.5 Sicht von Ministerien und Parteien

       11.6 Schlussfolgerungen

      12 Relevantes aus den Partnerprojekten

       12.1 Sehr unterschiedliche Länder

       12.2 Rechtliches

       12.3 Institutionelles

       12.4 Faktisches

       12.5 „The West and the Rest“?

       12.6 Schlussfolgerungen

       URTEILEN

      13 Ethische Diskussion

       13.1 Grundlegendes

       13.1.1 Pluralität der Weltbilder

       13.1.2 Soll Markt, Staat oder Demokratie dominieren?

       13.1.3 Sind Menschen primär gleich oder unterschiedlich?

       13.1.4 Soziale Gerechtigkeit, Verteilungsund Generationengerechtigkeit

       13.1.5 Steuergerechtigkeit

       13.2 Katholische Soziallehre

       13.2.1 Prinzipien

       13.2.2 Privateigentum und Gemeinwohl

       13.2.3 Kapital und Arbeit

       13.2.4 Steuergerechtigkeit

       13.2.5 Internationale Aspekte

       13.3 Besteuerung großer Privatvermögen

       13.4 Schlussfolgerungen

       HANDELN

      14 Das Angemessene und das Mögliche

       14.1 Drei Verteilungsebenen?

       14.2 Reform des Finanzsektors

       14.3 Umbau der Realwirtschaft

       14.4 Schlussfolgerungen

      15 Alternativen zur Besteuerung?

       15.1 SRI, CSR

       15.2 Spenden und Stiftungen

       15.3 Kombinationsmodell „steuerliche Subsidiarität“

       15.4 Schlussfolgerungen

      16 Reformen im Steuer- und Abgabensystem

       16.1 Einleitung und Eingrenzung

       16.2 Mehr Forschung erforderlich

       16.3 Grundsätzliches und Prioritäres

       16.3.1 Bekämpfen von Steuerhinterziehung und -betrug

       16.3.2 Steuerwettbewerb

       16.3.3 Rechtsreformen und -harmonisierungen

       16.3.4 Institutionelles

       16.3.5 Geheimnisse und Transparenz

       16.3.6 ‚Ökosteuern‘

       16.3.7 Unterstützung armer Länder

       16.3.8 Nationale Alleingänge?

       16.3.9 Schlussfolgerungen

       16.4 Einzelempfehlungen

       16.4.1 Einkommen von Kapital und Arbeit

       16.4.2 Progressive Einkommensteuer

       16.4.3 Gemeinschaftsteuer auf Vermögen

       16.4.4 Fairnesssteuer auf Erbschaften und Schenkungen

       16.4.5 Grund- und Grunderwerbsteuer

       16.4.6 Kombinationen

       16.4.7 Schlussfolgerungen

       16.5 Umsatzsteuern

       16.5.1 Der Zustand

       16.5.2 Lösungsperspektiven

       16.6 Sozialsysteme

       16.6.1 Der Zustand

       16.6.2 Lösungsperspektiven

      17 Schluss

       17.1 Status quo

       17.2 Pyramide vs. Champagnerkelch, Zwiebel vs. Ei

       17.3 Cui bono?

       17.4 Mehr Geld - für was?

       17.5 Chancen von Verbesserung?

      18 Ausblick

      19 Nachwort des Herausgebers der Reihe

      20 Literaturverzeichnis

       1 Vorwort und Dank

      Liebe Leserinnen und Leser,1 das Zitat, das diesem Buch den Titel gibt, stammt von einem bayerischen Finanzbeamten, der einer Umsatzsteuertrickserei in Höhe von etwa 1 Million Euro auf die Spur kam und die Abteilungsleitung bat, dies verfolgen und ahnden zu dürfen. Dies wurde abgelehnt mit dem Hinweis auf die knappen Ressourcen der Abteilung: Eine Prüfung hätte zur Folge, dass man mit der regulären Bearbeitung von Steuerfällen in Verzug käme, was angesichts von Arbeitsanfall und Erledigungsquoten-Erwartung nicht hinnehmbar sei. Diesen Vorfall kommentierte der Beamte mit dem Ausruf: „Das Geld liegt auf der Straße und wir dürfen es nicht aufheben. Wir verschenken Milliarden!“

      Dies ist kein Einzelfall. Laut dem Bayerischen Obersten Rechnungshof entgehen allein Bayern pro Jahr „mindestens eine Milliarde Euro“ durch Umsatzsteuerbetrug (2011, S. 87). Aber natürlich liegt das Problem nicht nur bei unterbesetzten Finanzbehörden. Es liegt auch am Steuerwettbewerb, an rechtlichen ‚Gestaltungsoptionen‘ und den Möglichkeiten, die die finanzielle Globalisierung politisch gewollt für Illicit Financial Flows geschaffen hat, wie Ökonomen die illegalen oder in der Grauzone zwischen Legalität und Illegalität angesiedelten Geldflüsse bezeichnen.

      Die Jesuitenmission Nürnberg finanzierte das Dreiländer-Projekt zu Steuergerechtigkeit und Armut zunächst aus einem Bauchgefühl heraus. Wir waren der Ansicht, dass sowohl das Wohlstandsgefälle als auch das Staatsdefizit in Deutschland, Kenia und Sambia keine Naturgewalten sind, sondern von Menschen ermöglicht wurden und entsprechend auch wieder behoben werden können. Konkret: Afrikanische Länder bräuchten eigentlich keine Entwicklungshilfe bzw. die Staatsverschuldung unserer Länder könnte behoben werden, wenn, ja wenn man das Geld dort abschöpfen könnte, wo es vorhanden ist.

      Dieses Bauchgefühl wandelte sich zunehmend in eine konsolidierende Gewissheit: Das Geld für viele drängende Gemeinschaftsaufgaben ist da, aber man kommt nicht ran.

      Dabei verkennen wir als Spenden sammelnde Organisation durchaus nicht, dass viele Vermögende auf ihre Weise in der Welt viel Gutes tun. In diesem Buch geht es aber auch um Bestimmungsversuche zu Verhältnismäßigkeit und Proportionen zwischen den Profiten weniger und dem, was der Gemeinschaft zurückgegeben wird. Dabei steht immer wieder der global-katholische Blickwinkel mit den (auch) legitimen Interessen von Investoren oder örtlichen Gemeinschaften und Politikern in