der damals nach einer oder mehreren Maß Bier manchmal seine Bariton-Stimme erschallen ließ und beim Anstoßen mit seinem Maßkrug ab und zu ein donnerndes »Löööwenbräu« in die Runde sang. Die Löwenbrauerei nahm es auf Tonband auf und ließ es hinter dem Sperrholzlöwen erschallen. Max Baumeister bekam als Honorar 50 Mark und ein paar Maß Freibier. Seitdem ist der Eingang des Löwenbräuzeltes von Wiesnbesuchern umlagert, die nur eines hören wollen: »Löööwenbräu«.
Löööwenbräu-Stimme Max Baumeister (1898–1974)
1984 Das Waterloo des Wirte-Napoleons
Richard Süßmeier war einer der populärsten Wirte auf dem Oktoberfest und seit 1970 auch Sprecher der Wiesnwirte. Von einer winzigen Bierbude hatte er sich zum Wirt des großen Armbrustschützenzeltes emporgearbeitet. Höhepunkt für seine Freunde war alljährlich wenige Tage vor dem Anzapfen ein »Wiesn-Vorgespräch« in seinem Zelt, bei dem er auf einem Stuhl stehend die aktuellen Wiesngeschichten und neuesten Schikanen der Behörden erzählte. Niemand aus Politik, Wirtschaft und Wiesnprominenz blieb dabei verschont, zumal es ja eine ganz intime Privateinladung war, und manchmal sehnte man sich das Ende seiner Rede herbei, aber nur weil man vor lauter Lachen schon keine Luft mehr bekam. 1984 hatte ihm der neue Kreisverwaltungsreferent Dr. Peter Gauweiler schon vor der Wiesn »das Kraut ausgeschüttet«, wie man als Wirt so sagt. Auflagen, Androhungen, vermutete Schikanen – und der Wirte-Napoleon grub das Kriegsbeil aus: Am 18. Sept. 1984 hielt Süßmeier vor seinen Gästen eine folgenreiche Rede: Unter Gauweiler-Postern stand er als Gauweiler-Kopie verkleidet und hielt eine Rede, bei der sich seine Gäste vor Lachen nur so bogen. Als sein Schenkkellner Biwi Wallner dann auch noch aus einem ganzen Hendl drei halbe Hendln gezaubert hatte, endete die Szene in einem nicht endenwollenden Lachkrampf der Gäste. So »echt« hatten sie ihren Gauweiler noch nie erlebt. Doch der echte Gauweiler rächte sich: Während Münchens Promis mit der Armbrust auf den Adler schossen, filzte Gauweilers Truppe die Küche Süßmeiers, in der sie prompt eine Portion Schwarzarbeiter einsammelten. Am 3. Okt. 1984 folgte das Waterloo des Wirte-Napoleons: Der beliebteste und bekannteste Oktoberfestwirt flog für immer von der Wiesn. Woher wusste Gauweiler von den Schwarzarbeitern? Ein ehemaliger Angestellter, der unbedingt schwarz arbeiten wollte, aber von Süßmeier nicht schwarz angestellt wurde, hatte ihn verpfiffen.
Richard Süßmeier vor dem Riesenposter seines Spott-Objekts und Widersachers Gauweiler.
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