Andreas Jaun

In der Stadt


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dank dem verhältnismäßig warmen Klima im städtischen Raum auch harte Winter überleben kann.

      Runter vom Sessel, hinein in die Natur! Erleben Sie die Natur in der Stadt, entdecken Sie die überraschende Vielfalt der urbanen Flora und Fauna, spüren Sie den Zusammenhängen zwischen uns Menschen und unseren tierischen Mitbewohnern nach, beobachten Sie, wie Pflanzen sich jede Ritze im Asphalt zurückerobern und wie raffiniert sich die Natur im städtischen Raum eingerichtet hat. Dafür werden keine besonderen biologische Kenntnisse vorausgesetzt – was Sie für Ihre Erkundungen benötigen, wird durch das vorliegende Buch (und die anderen Bände der «Natur erleben»-Reihe) vermittelt. Besonders hilfreich sind dabei die Beobachtungstipps, die Sie stets am Ende der einzelnen Kapitel finden.

      Und weil die Natur nichts Statisches ist, sondern das Resultat von Vernetzungen und gegenseitigen Abhängigkeiten und weil das Erkunden ja auch Spaß machen soll, finden Sie überall Verweise auf andere, verwandte Themen im Buch sowie auf Geräusche, Filme und zusätzliche Bilder auf der Website www.naturerleben.net. Den nachtaktiven Siebenschläfer kriegt man selten zu Gesicht – hören Sie sich die entsprechende Tonspur an, um die typischen Kratzgeräusche zukünftig dem kleinen Raubtier zuordnen zu können. Oder schauen Sie sich den Film über die Greifvögel im Stadtgebiet an und achten Sie zukünftig darauf, was neben den Tauben und Sperlingen sonst noch am städtischen Himmel herumfliegt. Wenn Sie eigene Beobachtungen oder Fotos mit anderen teilen möchten, können Sie dies dank unserer Partnerschaft mit www.naturgucker.net auch ganz einfach über unsere Website tun.

       Film

       Tonspur

       Fotos

      Ab all dem Kreuz und Quer und Hin und Her zwischen Buchkapiteln und Website soll auch etwas hängen bleiben – mit den Quizfragen können Sie locker prüfen, wie viele Geheimnisse Sie schon gelüftet haben.

      Seit November 2011 gibt es noch eine weitere Dimension zu entdecken: Mit der iPhone-App zur Buchreihe können zum Beispiel die häufigsten Tier- und Pflanzenarten in den mitteleuropäischen Städten bestimmt und das Auge und die Ohren durch die Beantwortung von Quizfragen für die Natur geschärft werden.

      Viel Spaß beim Beobachten, Entdecken und Erleben der Natur wünschen der Autor und Ihr Haupt Verlag!

      Vorbereitung für eine Entdeckungstour in der Stadt

       Tiere

      Behandeln Sie alle Tiere, die Sie beobachten möchten, sehr sorgfältig und mit Respekt. Wollen Sie Tiere zum näheren Beobachten fangen, ist besondere Vorsicht geboten. Die Tiere sollten nur kurz in einem Glas oder einer Becherlupe gehalten werden. Wassertiere müssen natürlich immer im Wasser und wenn möglich im Schatten betrachtet werden. Aber auch Landtiere dürfen in der Becherlupe nicht in die Sonne gestellt werden. Wichtig ist auch, dass alle Tiere wieder am jenem Ort freigelassen werden, an dem sie gefangen wurden.

       Pflanzen

      Pflanzen lassen sich meistens gut betrachten, ohne dass Teile oder ganze Pflanzen ausgerissen werden müssen. Auch abgestorbene Pflanzenteile bieten vielen Arten Unterschlupf oder dienen als Überwinterungsverstecke. Solche Überwinterungsplätze sind besonders im Siedlungsbereich oft selten und entsprechend wertvoll.

       Abfälle

      Das Liegenlassen von Abfällen ist bekanntermaßen ein Dauerproblem. Viele stadtbewohnende Tierarten (Kulturfolger) nutzen organische und andere Abfälle als Nahrungsquelle oder als Baumaterial für ihre Nester. Solche Siedlungsabfälle sind aber oft nicht nur ungeeignet, sondern können sogar zu Todesfällen führen.

       Hunde

      Hunde sind faszinierende und meistens liebenswürdige Begleiter von uns Menschen. Trotzdem sollten sie für Beobachtungstouren besser zu Hause gelassen werden: Oft braucht es etwas Geduld und ein Verharren an Ort, was eher schlecht mit dem Bewegungs- und Spieldrang von Hunden zu vereinbaren ist. Hinweise zur Leinenpflicht sind unbedingtzu beachten.

       Ausrüstungsliste

      Natürlich sind Beobachtungen auch ohne Spezialausrüstung möglich, doch mit ein paar Hilfsmitteln machen Naturbeobachtungen noch mehr Spaß. Besonders geeignet sind:

Notizbuch und Schreibzeug
Lupe (Becherlupe)
Wassernetze
Durchsichtige Fangbehälter (z. B. ein Marmeladenglas)
Fernglas
Kamera (idealerweise spritzwasserdicht oder wasserdicht)
Pflanzen- und Tierbestimmungsbücher
Taschenmesser
Apotheke mit Desinfektions- und Insektenschutzmittel
Zwischenverpflegung
An den jeweiligen Lebensraum angepasste Kleidung (z. B. Stiefel, Sonnenschutz etc.)

      Städte als Lebensraum für Flora und Fauna

      Löwenzahn, Gänseblümchen, Amseln und Stadttauben gehören zu den prominentesten Pflanzen und Tieren unserer Städte. Sie sind allesamt wahrlich keine Publikumsmagneten. Und trotzdem sind gerade Städte für Naturbeobachtungen besonders geeignet: Haben Sie gewusst, dass viele davon zu den besonders artenreichen Lebensräumen zählen?

       Stadttauben

      Natürlich tragen Tierparks oder Botanische Gärten zur hohen Artenvielfalt bei. Ein bedeutender Teil der städtischen Artenvielfalt ist auch auf die vielen, oft exotischen Arten, die in unseren Häusern und Wohnungen leben, zurückzuführen. Schließlich sollte man auch die zahlreichen durch Handel und Tourismus eingeschleppten Neophyten und Neozoen nicht vergessen. Ein ganz beträchtlicher Anteil des Artenreichtums sind aber auch mitteleuropäische Arten, die sich auf städtischem Gebiet angesiedelt haben oder dieses zumindest temporär nutzen. Untersuchungen haben ergeben, dass dies bei mehreren Hundert Tierarten der Fall ist. Wieso kommen aber Tiere und Pflanzen in die Stadt?

       «Problematische Gartenpflanzen»

      Städte bestehen nicht nur aus vom Menschen geschaffenen und intensiv genutzten Strukturen (Siedlungen, Industrie, Verkehrswege etc.), sondern umfassen auch Waldgebiete, Gewässer und naturnahe Parkanlagen. Zudem sind Städte durch sehr viele unterschiedlich genutzte Teilflächen geprägt, was zu einer großen Heterogenität städtischer Lebensräume führt. Aus diesem Grunde finden auf kleinem Raum viele Arten eine Nische zum Leben. Entsprechend sind sogar dicht verbaute Innenstädte und Industriezonen manchmal erstaunlich artenreich. Vielerorts sind es vor allem die Spezialisten unter den Tieren und Pflanzen, die Städte zu besiedeln vermögen, weil die durch Beton und Asphalt versiegelten Flächen hohe Anforderungen an sie stellen. Spezialisten sind oftmals sogar in grünen und vordergründig naturnahen Parkanlagen gefragt, weil die intensiv gepflegten «Englischen Rasenflächen»