Andreas Jaun

In der Stadt


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alt=""/> Fuchs

      Straßen, Gehsteige und Plätze nehmen einen sehr großen Teil der Fläche einer Stadt ein. Meistens sind sie mit einem geschlossenen Belag versehen und werden intensiv genutzt. Sie bieten daher kaum Lebensraum für Tiere oder Pflanzen. Dort, wo sich Pflanzen anzusiedeln versuchen, werden diese bekämpft, damit es nicht zu Belagsschäden kommt. Auch in Bereichen mit Pflastersteinen oder Gittersteinen werden höchstens Moose oder sehr niedrig wachsende Pflanzen toleriert. Neben den Straßen gibt es in den meisten Städten auch mehr oder weniger ausgedehnte Gleisanlagen. Da aber auch diese vielerorts pflanzenfrei gehalten werden, sind auch Gleisanlagen oft sehr artenarm. Entlang von Straßen und Bahnlinien gibt es jedoch vielfach unversiegelte oder ungenutzte Randbereiche. Besonders an Bahnhöfen oder südexponierten Bahnböschungen kann man oft Reptilien wie beispielsweise die Mauereidechse antreffen. An Straßenrändern gibt es vielfach ganz unterschiedliche Vegetationstypen zu entdecken. Häufig bestehen diese aus spontan aufkommenden Arten, die ziemlich resistent gegen Trittschäden und gelegentliches Befahren sind. Des Weiteren sind natürlich auch die zahlreichen Bäume zu erwähnen, die sehr häufig entlang von Straßen und Wegen gepflanzt wurden. Oftmals ist um ihren Standort herum aber nur ein kleiner Kreis unversiegelt und natürlich bewachsen. Vermehrt werden aber Randbereiche und Verkehrsinseln auch gezielt mit artenreichen einheimischen Blumenmischungen besät. Diese entwickeln sich dann im Sommerhalbjahr zu sehr farbenprächtigen Flächen. Diese Pflanzenvielfalt zieht wiederum viele Insekten und Vögel an, die dort nach Nahrung suchen. Bei einer entsprechenden extensiven Pflege können solche Flächen auch vielen Tieren Verstecke, Überwinterungsstrukturen und Winternahrung sein.

       «Kräftiges Grün»

       Mauereidechse

      Straßenränder weisen oft eine erstaunlich große botanische Vielfalt auf.

      Aufgegebene Gleisanlagen werden schnell von Pionierarten besiedelt.

       Beobachtungstipp

Überlegen Sie sich, welche Siedlungsformen, Bauten und naturnahen Lebensräume Ihrer Stadt sich als Ersatzlebensraum für Tiere und Pflanzen am besten eignen könnten. Überprüfen Sie ihre Überlegungen, indem Sie an den jeweiligen Stellen gezielt nach Tieren und Pflanzen suchen.

       Fragen

Weshalb ist in klassischen Ziergärten keine große Artenvielfalt zu erwarten?
Für welche Art Lebensräume können Gebäude und Brücken Ersatzlebensräume darstellen?
Wo kann man die Kraft der Natur auch in einer Stadt besonders gut erkennen?
Welche Besonderheiten zeichnen den Lebensraum Dach aus?

       Antworten

      Risse in Mauern werden häufig erstaunlich schnell besiedelt, wie hier durch ein Veilchen (Viola sp.). Seine Samen werden oft durch Ameisen verbreitet.

      Was würde wohl geschehen, wenn sich der Mensch plötzlich aus einem Dorf oder einer Stadt zurückziehen würde? Die verschiedenen massiven Bauten und die dicht versiegelten Böden würden sicher lange an die Anwesenheit und das Wirken des Menschen erinnern – aber ist das wirklich so?

       «Industriebrachen»

      Ein Blick auf das Mauerwerk Ihrer Wohnung oder ihres Balkons zeigt, dass Pflanzen noch an den unwahrscheinlichsten Orten gedeihen können. Nach Moosen, Algen und Flechten folgen oft schnell die ersten krautigen Pflanzen und Gräser. Schließlich ist früher oder später auch mit ersten Bäumen zu rechnen, die man in vielen Städten auch in unmittelbarer Nähe zu viel genutzten Flächen – z. B. an Bahnböschungen – häufig bemerken kann. Im Verlaufe ihres Wachstums entwickeln sie eine schier unvorstellbare Kraft, die es ihnen ermöglicht, über längere Zeit auch dicke Mauern und Straßenbeläge aufzubrechen. Frostschäden und weitere Erosionskräfte verstärken die Wirkung der Pflanzen zusätzlich. Ohne menschliche Störungen würde es bestimmt nicht sehr lange dauern, bis sich das Bild der Städte massiv verändern und neben Pionierarten zahlreichen weiteren Pflanzen und Tieren einen geeigneten Lebensraum bieten würde.

       Flechten

       «Ausbreitungsstrategien»

       Beobachtungstipps

Machen Sie sich in Ihrer Stadt auf die Suche nach den oben erwähnten städtischen Lebensräumen. Versuchen Sie, die typischen Arten dieser Lebensräume zu entdecken. – Eine besondere Herausforderung kann es sein, in dicht bebauten und genutzten Innenstadtbereichen nach wild lebenden Tier- und Pflanzenarten zu suchen.
Sie können sich auch auf die Suche nach den ersten Anzeichen der Rückeroberung machen. Versuchen Sie sich dann vorzustellen, wie sich dieser Standort über mehrere Jahre ohne menschliche Eingriffe entwickeln könnte.

       Frage

Welche Artengruppen besiedeln oft als Erste neu entstandene städtische Bauwerke?

       Antwort

      Ein aufgegebener Bahnhof in Frankfurt a.M., der von der Natur zurückerobert wird.

      Städte sind wie alle Lebensräume durch zahlreiche Umweltfaktoren geprägt. Je nach Höhenlage, geografischer Lage und Stadtstruktur können diese unterschiedlich stark wirksam sein. Im Allgemeinen teilt man diese Faktoren in zwei Gruppen ein: die biotischen Faktoren und die abiotischen Faktoren.

       Tiere in der Stadt

       Biotische Faktoren

      Zu den biotischen