suchen?» (mit Platzhaltern, mit Operatoren); «Wie bewerten?» (Glaubwürdigkeit und Aktualität von Internetseiten); «Wie erstelle ich ein Rechercheprotokoll?» und «Soll ich ein Literaturverwaltungsprogramm einsetzen?».
Weiter sollten Sie sich vergewissern, ob Sie den Umgang mit Quellen korrekt und dem wissenschaftlichen Standard entsprechend handhaben: Sie betten Ihre Arbeit in den wissenschaftlichen Kontext ein und sorgen durch Quellenverweise für Nachvollziehbarkeit und Transparenz. Sie beachten den wissenschaftlichen Ehrenkodex, Sie kennen den Unterschied zwischen direktem und indirektem Zitieren, und Sie können ein Literaturverzeichnis erstellen.
Sorgen Sie durch das Durcharbeiten von Kapitel 2 dafür, dass Sie im Suchen von Informationen, in deren Bewertung und deren Integration in Ihren Text auf dem neuesten Stand sind und den Kopf frei haben für die Bearbeitung Ihres Themas. Durch die Vernetzung mit der Welt der Wissenschaften schaffen Sie die Voraussetzungen, damit Sie in Ihrem Projekt etwas Neues herausfinden und dadurch Ihre Fähigkeiten in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten unter Beweis stellen können.
1.3.2 Ortsgebundene Daten erheben – beobachten – experimentieren
Die drei Methoden «Datenerhebung im Gelände», «verhaltensbiologische Beobachtung» und «naturwissenschaftliche Experimente» lassen sich anhand des Beispiels der Rothirsche erklären. Alle drei Methoden legen eine statistische Auswertung nahe.
Das Rotwild verursacht durch den sogenannten Wildverbiss enorme Schäden im Wald. Bevorzugte Bäume werden durch die Rothirsche auf der Höhe ihres Geweihs fast komplett geschält (vgl. Amt für Landschaft und Natur 2017). Wenn Sie solche Schäden fotografieren wollen, dann sollten Sie auch die Koordinaten festhalten, denn jeder Schaden tritt an einem bestimmten Ort auf.
Abbildung 1.3: Schälschäden durch Rotwild im Białowieża-Nationalpark, Polen
Ortsgebundene Daten werden nicht nur in ihrer Anzahl oder in ihrem Ausmass festgehalten, sondern häufig auch auf einer Karte eingezeichnet. Diese Darstellung erlaubt es Ihnen, räumliche Muster zu erkennen. In einer Langzeitstudie mit den kartografisch festgehaltenen Schäden wäre es möglich, die Veränderung der Flora durch den Wildverbiss zu erforschen – wegen des ausgedehnten Zeitraums allerdings kein Maturaarbeitsthema. Mit der Methode der Datenerhebung im Gelände können Sie noch vielerlei andere Zusammenhänge kartografisch und – statistisch ausgewertet – in Diagrammen darstellen und so sichtbar machen.
Im Herbst ist das Röhren der Hirschstiere von Weitem zu hören, was es möglich macht, sich gute Beobachtungsposten für die Untersuchung des Brunftverhaltens der Rothirsche auszusuchen. Die einzelnen Elemente des Brunftverhaltens – das Schieben, Vorrücken, seitliche Abdrängen und so weiter – gehen allerdings manchmal so schnell, dass es ratsam ist, zuerst ein Beobachtungsprotokoll anhand eines Films über das Brunftverhalten zu erstellen und die brunftspezifischen Bewegungen mit Buchstaben zu codieren.[9]
Abbildung 1.4: Kämpfe der Hirschstiere in der Brunftzeit
Dann kann man vor Ort mit dem Feldstecher das Geschehen beobachten und die Codes mit Zeitangabe auf dem Beobachtungsprotokoll notieren. Es ist ratsam, nur so nahe heranzugehen, wie die Stiere die beobachtende Person weder riechen noch sehen können, denn sonst wird das Geschehen auf unvorhersehbare Weise beeinflusst, was bei einer Beobachtung nach Möglichkeit zu vermeiden ist.
In manchen Wäldern sind die Rothirsche so zahlreich, dass der Wildverbiss zu grossen Waldschäden führt. Die betroffenen Gemeinden müssen Strategien entwickeln, um ihren Jungwald zu schützen. Hirschsichere Zäune müssen allerdings zwei Meter hoch sein, und sie sind entsprechend teuer (vgl. Nemestothy 2016). In Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb einer betroffenen Gemeinde könnten Sie ein Experiment durchführen: Eines der Jungwaldgehege wird in den Winterwochen, in denen die Hirsche wegen einer dichten Schneedecke wenig Futter finden und die Einzäunung des Jungwalds zu wenig hoch aus der Schneedecke herausragt, mit geeigneten Massnahmen (Erhöhung der Zäune, Bewegungsmelder mit Pfeiftönen oder anderes) geschützt, das andere nicht. Durch diese Einflussnahme wird Ihre Beobachtung mittels Fotofallen zu einem Experiment, denn Sie greifen ins Geschehen ein und verändern eine Bedingung. Mit solchen Experimenten, bei denen jeweils nur ein einziger Faktor verändert wird, kann man Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge erforschen.
1.3.3 Erhobene Daten mittels Statistik auswerten
Bei den meisten Projekten, die einen Sachverhalt quantitativ untersuchen, werden die erhobenen Daten statistisch ausgewertet. Mit den Mitteln der beschreibenden Statistik verschaffen Sie sich Einsicht in die Struktur der Daten (Welche Werte kommen am häufigsten vor? Wie gross sind die Abweichungen vom Mittelwert? und so weiter) und stellen sie in Diagrammen zusammenfassend dar. Die schliessende Statistik verhilft Ihnen dazu, die Unsicherheit bei einem Schluss von einer kleinen Stichprobe auf eine grosse Menge von Merkmalsträgern mittels der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu beziffern, sodass Sie Ihre Hypothese mit einer berechenbaren Sicherheit verwerfen oder bestätigen können.
In den Kapiteln 4, 5 und 8, in denen Methoden zur Erhebung von statistisch auswertbaren Daten erklärt werden, verweisen wir auf die entsprechenden Abschnitte des Statistik-Kapitels 6. Die eigentliche Auswertung der Beispiele aus den genannten Kapiteln, meist in der Form von Hypothesentests, sind im Statistik-Kapitel unter «Fallbeispiele» angefügt. Und das Besondere ist, dass Sie die komplexen Berechnungen nicht selbst durchführen müssen, denn Sie lernen, mit einem Statistikprogramm umzugehen.
1.3.4 Unsere Mitmenschen beobachten und befragen
Das Verhalten und Erleben von Menschen zu erforschen, erfordert eigene Methoden und hat mit besonderer Umsicht zu geschehen. Kapitel 7 zeigt Ihnen drei mögliche methodische Zugänge auf: Sie können Menschen beobachten, Sie können sie befragen, oder Sie können sie – in eine Kontrollgruppe und eine Experimentalgruppe eingeteilt – dazu anregen, einen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zu erforschen.
Sie spielen zum Beispiel in einer Volleyballmannschaft mit und interessieren sich dafür, wie die Mannschaft als Ganzes oder einzelne Teammitglieder Niederlagen verarbeiten. Mittels einer systematischen Beobachtung, am besten gleich nach dem verlorenen Spiel, erfassen Sie, welche Verarbeitungsmechanismen von der Mannschaft angewandt werden. Wenn Sie hingegen in Erfahrung bringen wollen, welche Verhaltensweisen die einzelnen Spielerinnen oder Spieler als förderlich respektive hinderlich für den weiteren Erfolg der Mannschaft einschätzen, dann führen Sie eine Befragung mit einem Fragebogen durch.
Eine dritte Möglichkeit ist ein sozialwissenschaftliches Experiment: Sie überzeugen eine Mannschaft davon, anerkannte sportpsychologische Elemente im Sinn eines Mentaltrainings anzuwenden, die helfen, eine Niederlage wegzustecken. Eine zweite Mannschaft, die sogenannte Kontrollgruppe, erhält diese Informationen nicht. Der Vergleich der beiden Mannschaften erlaubt gewisse Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des angewandten Mentaltrainings.
Das Experimentieren mit Menschen ist an hohe ethische Standards geknüpft. Wenn Sie die einhalten, haben Sie die Voraussetzungen für ein interessantes und ethisch korrektes Experiment geschaffen. Allerdings haben die Versuchspersonen ein Anrecht darauf zu wissen, was Sie machen und warum Sie das machen. Manchmal können Sie es ihnen jedoch erst im Nachhinein sagen, um die Situation nicht zu verfälschen.
Bei einer Meinungsbefragung wird eine relativ kleine Stichprobe von Personen mittels Fragebogen zu verschiedenen Themen befragt – online oder in persönlichen Interviews. Anhand der ausgewerteten Resultate der Stichprobe kann auf die ganze Personengruppe geschlossen werden, dies aber nur unter bestimmten Bedingungen. Eine Befragung, zum Beispiel zum Thema «Wie