präventive Gestalten ist proaktives Handeln ohne konkrete Störung. Bei einer sich abzeichnenden Störung kann die Lehrkraft oft nonverbal und diskret Signale senden («präventive Strategien») und das Problem «nebenbei» beheben, bevor es zu groß ist.
Reaktives Handeln sind Interventionen mit dem Charakter eines Stoppschilds; sie zeigen Schülerinnen und Schülern die ultimativen Grenzen auf, falls sie diese bis dahin noch nicht selbst erkannt haben sollten. «Bis hierher und nicht weiter!», lautet die Botschaft. Es geht darum, Führung zu zeigen und Einhalt zu gebieten.
Selbstregulation als Bezugspunkt
Allen Gestaltungsideen und ihrer Umsetzung durch die Klassenführung sollte die Überzeugung zugrunde liegen, dass sie der Selbstregulation jedes Schülers und jeder Schülerin förderlich sind. Dann ist nämlich zu erwarten, dass sich die «Unterrichtsstörungen» reduzieren, denn
•wer über den Rubikon geschritten ist, der ist am Lernprozess beteiligt;
•wer weiß, auf welches Ziel er hinarbeitet, der arbeitet für seine eigenen Ziele;
•wer Handlungsstrategien kennt, muss nicht andere fragen oder ins Nichtstun ausweichen;
•wer regelmäßig seine Handlungsfortschritte reflektiert, lebt bewusst im Lernprozess und kann ihn selbst mitsteuern.
ANKERPLATZ | |
Die Klassenführung soll grundsätzlich auf die Förderung der Selbstregulation der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet sein. Durch präventive Maßnahmen werden sie in ihren Bedürfnissen wahrgenommen und unterstützt; Störungen rücken damit eher aus dem Fokus des Unterrichtsgeschehens, das Lernen dafür mehr ins Zentrum. Die Lehrkraft hat dafür zahlreiche Gestaltungsoptionen in Gruppe, Raum und Lernsituation.Die Lehrkraft reflektiert dabei über ihre Haltung und Persönlichkeit, um selbst-bewusst mit den Schülerinnen und Schülern Verantwortung zu gestalten. Ihre Werte und die Führungsrolle haben auf diese Prozesse großen Einfluss. |
Anmerkungen zu Kapitel 2
[1]Helmke & Helmke, 2014, S. 9 f.
[2]Kounin, 2006, S. 82–84.
[3]Kounin, 2006, S. 148 f.
[4]Kounin, 2006, S. 149.
[5]Emmer & Evertson, 2009.
[6]Evertson, Emmer & Worsham, 2002; Emmer & Evertson, 2009.
[7]Emmer & Evertson, 2009; Evertson, Emmer, Sandford & Clements, 1983. Es folgt eine eigene Übersetzung der zentralen Kapitelüberschriften und relevanten Unterpunkte.
[8]Vgl. Evertson & Emmer, 2017. Die zehn Techniken wurden 2017 um diese elfte ergänzt.
[9]Meyer, 2003, 2004.
[10]Helmke, 2009, S. 168 f.
[11]Helmke, 2007, S. 46 f.
[12]Vgl. Nolting, 2012; Lohmann, 2003.
[13]Mayr, 2006.
[14]Lenske & Mayr, 2015, S. 71–84.
[15]Mayr, Eder, Fartacek, Lenske & Pflanzl, o. J.
[16]Hattie, 2009, 2014.
[17]Reinhardt, 2013.
[18][Waack], 2019; Hattie; 2014.
[19]Schüßler, 2011.
[20]Bartz, 2011.
[21]Kunter & Trautwein, 2013, S. 63 ff.
[22]Klieme, Knoll & Schümer, 2001, S. 51.
[23]Helmke, 2012, S. 71.
[24]Helmke & Helmke, 2014, S. 9.
[25]Vgl. Kunter & Trautwein, 2013, S. 63.
[26]A.a.O., S. 76 ff.; vgl. Klieme, Knoll & Schümer, 2001, S. 51.
[27]Kunter & Trautwein, 2013, S. 77.
[28]Wir beziehen uns teilweise auf die Checkliste «Kognitive Aktivierung» (Helmke et al., 2018).
[29]Vgl. Green & Green, 2005.
[30]Vgl. Martin, 2000.
[31]Hepting, 2008, S. 47–50.
[32]Von der Groeben & Kaiser, 2014, S. 36 f.
[33]Kunter & Trautwein, 2013, S. 77.
[34]Ebd.
[35]Vgl. Götz, 2011.
[36]Leitbild Realschule Lenningen, www.rs-lenningen.de/schule/leitbild/ [14.5.2020].
[37]Leitbild berufliche Schulen Kehl, www.bs-kehl.de/schulleben/leitbild/.