Mirjam Weder

Schrift - Bild - Ton (E-Book)


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R., & Ivanicˇ, R. (1997). The Politics of Writing. London and New York: Routledge.

      Cope, B., & Kalantzis, M. (Eds.) (1993). The Powers of Literacy. A Genre Approach to teaching Writing. London, Washington: Falmer Press.

      Elbow, P. (2007). Voice in Writing again. Embracing Contraries. College English, 70(2), 168–188.

      Huang, C., & Archer, A. (2014). Fluidity of modal Logics in the Translation of Manga: The Case of Kishimoto’s Naruto. Visual Communication, 13(4), 471–486. doi: https://doi.org/10.1177/1470357214541746.

      Hyland, K. (1999). Disciplinary Discourses: Writer Stance in research Articles. In C. Candlin, & K. Hyland (Eds.), Writing: Texts, Processes and Practices (pp. 99–121). London and New York: Longman.

      Kress, G. (2010). A Social Semiotic Approach to contemporary Communication. Oxon, New York: Routledge.

      Kress, G., & Van Leeuwen, T. (2001). Multimodal Discourse. The Modes and Media of contemporary Communication. London: Arnold.

      Kress, G., & Van Leeuwen, T. (2006). Reading Images. The Grammar of visual Design. London: Routledge.

      Lea, M.R., & Street, B. (1998). Student Writing and Faculty Feedback in Higher Education: an academic Literacies Approach. Studies in Higher Education, 23(2), 157–165.

      Prince, R., & Archer, A. (2014). Exploring academic Voice in multimodal quantitative Texts. Literacy and Numeracy studies, 22(1), 39–57.

      Thesen, L. (2001). Modes, Literacies and Power: A University Case Study. Language and Education, 14(2 and 3), 132–145.

      Thesen, L. (2014). Risk as productive: Working with Dilemmas in the Writing of Research. In L. Thesen, & L. Cooper (Eds.), Risk in Academic Writing. Postgraduate Students, their Teachers and the Making of Knowledge (pp. 1–24). Bristol, Buffalo, Toronto: Multilingual Matters.

      wa Thiong’o, N. (1986). Decolonizing the Mind. The Politics of Language in African Literature. London: James Curry.

      Vermittlung multimodaler Textkompetenz: Ein Erfahrungsbericht

      Ursina Kellerhals, Vinzenz Rast

      Visualisieren als wiederentdeckte Kulturtechnik

      Die Bedeutung visueller Elemente in der schriftlichen Alltagskommunikation – Bild oder Bewegtbild – ist über die letzten zwei Jahrzehnte stark gewachsen. Haben wir früher vor allem über unsere Handschrift und mehr oder weniger fehlerlose Typoskripte immer auch visuelle Information vermittelt, bleibt heute fast keine Botschaft mehr ohne Illustration, Fotografie oder Film: Emojis ergänzen Text in Whatsapp, Posts in Instagram verzichten oft ganz auf Text, im Buhlen um Aufmerksamkeit werden Texte auf Twitter oder LinkedIn mit animierten Bildern auffällig gemacht.

      Multimodales Schreiben gehört heute zu unseren gesellschaftlichen Grundkompetenzen und somit zu den Fertigkeiten, die von Studienabgängerinnen und -abgängern erwartet werden. Neben Schreiben und Reden muss auch Visualisieren in Ausbildungen integriert werden.

      In journalistischen Texten hat das Bild – auch das Bewegtbild – schon lange einen festen Platz. Dieses Phänomen kann am Beispiel der New York Times gezeigt werden.1 Nachdem die erste Ausgabe am 18. September 1851 erscheint, dauert es mehr als 60 Jahre bis zum ersten Bild auf der Titelseite. Mitte des 20. Jahrhunderts werden die Bilder fester Bestandteil. Ab 1997 sind sie dann auch in Farbe (Jobson 2017).

      Die Wichtigkeit des Bildes sowie das Zusammenspiel von Bild- und Textelementen finden in der Werbeforschung wie auch in der linguistischen Analyse von Werbetexten schon länger Beachtung (Leech 1966; Dyer 1982; Vestergaard & Schrøder 1986; Janich 2001; Kellerhals 2008; Stöckl 2012 und andere). Hier gehen die Untersuchungen (meist implizit) davon aus, dass die multimodalen Texte von Spezialistinnen und Spezialisten entwickelt und erstellt werden.

      Zu beobachten ist, dass vermehrt – bei privaten wie auch bei professionell eingesetzten Texten – statt statische Bilder Bewegtbilder (Gifs, kurze Filmsequenzen) verwendet werden. Auch im Bereich Infografik werden je länger, je häufiger animierte Diagramme eingesetzt.

      Das Erstellen – oder Schreiben – multimodaler Texte muss gelernt sein. Auch visuelle Kommunikation hat ihre Regeln, die wir beim Lesen anwenden, derer wir uns aber meist wenig bewusst sind. Wir nehmen Bilder rascher auf als Sätze. Irrtümer können sich – zum Beispiel in Diagrammen – schneller verbreiten, weil der fehlerhafte Inhalt im Bild unmittelbarer und intuitiver wahrgenommen wird. Dies zeigt sich zum Beispiel an der Illustration zu einem Artikel auf einem Hochschul-Blog, die wir aus Anonymitätsgründen nachgezeichnet haben (vgl. Abbildung 7). Hier war vermutlich der Wunsch nach Gefälligkeit oder Unterhaltung der Stolperstein, was im Übrigen in Infografiken sehr oft zu beobachten ist.

      Abbildung 7: Design als Stolperfalle (anonymisierte Verfremdung des Originals)

      Dreidimensionale Darstellungen sind zwar schön, aber das Volumen der Pyramiden entspricht nicht den in der Studie erhobenen Unterschieden zwischen 21,4 Prozent, 22,2 Prozent und 56,4 Prozent. Die Visualisierung ist überzeichnet. Und die Schatten verstärken den falschen Eindruck weiter; auch die Schattenflächen geben das Verhältnis nicht korrekt wieder.

      Ansprechendes Design ist wichtig heutzutage, aber noch wichtiger wäre die Einhaltung eines visuellen Regelwerks, das im Gegensatz zu Wörterbüchern und Regelgrammatiken bei der nichtvisuellen Sprache fehlt. Man könnte aber – basierend auf mathematisch-geometrischen und statistischen Regeln oder anhand von gestalterischen Grundsätzen – durchaus Normen und Richtlinien formulieren und diese auch analogen Kategorien zu Orthografie, Grammatik, textlichen oder stilistischen Aspekten zuordnen. Und der angemessene Umgang mit einem solchen visuellen Regelwerk wäre als Kompetenz in die Ausbildung zu integrieren.

      Die Vermittlung von Textkompetenz bedeutet also die Vermittlung des Schreibens multimodaler Texte. Das Kompetenzzentrum Business Communication der Hochschule Luzern ist bestrebt, diesem Bedürfnis mit neuen Ausbildungsinhalten nachzukommen. Multimodales Schreiben gehört zum Studium, um den erfolgreichen Einstieg der Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Luzern in die Arbeitswelt zu sichern.

      Der folgende Bericht soll Einblick in unsere Erfahrungen mit dem Unterricht in visueller Kommunikation geben. Wir berichten dabei primär über didaktische Stolpersteine und unsere Erkenntnisse daraus. Damit erhoffen wir uns, andere bei der Vermittlung von multimodalem Schreiben unterstützen zu können.

      Visual Communication in Corporate Contexts – ein neu konzipiertes Modul

      Der vorliegende Erfahrungsbericht bezieht sich ausschließlich auf ein neu konzipiertes Modul im englischsprachigen Studiengang International Bachelor of Business Administration an der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Dieses Modul namens Visual Communication in Corporate Contexts legt seinen Schwerpunkt explizit auf die Vermittlung von Textkompetenz, die konsequent multimodal ist.

      Das 14-wöchige Modul ist aus drei Sequenzen aufgebaut. Die erste widmet sich Bild-Text-Kompositionen und darauf aufbauend den Produktverpackungen bzw. -etiketten. Die zweite Sequenz hat Infografiken zum Thema. Im dritten Teil werden die Studierenden angeleitet, wie ein Erklärvideo aufgebaut und umgesetzt wird.

      Mit dem ersten Thema können wir so an ein vorangehendes Modul anknüpfen, in dem multimodale Werbetexte analysiert werden. Ebenso war uns bei der Konzeption wichtig, das bewegte Bild miteinzubeziehen, weil dieses an Wichtigkeit gewinnt. Das zeigt sich zum Beispiel auf Social-Media-Kanälen oder auch darin, dass schriftliche Bedienungsanleitungen durch Online-Erklärvideos ersetzt werden. Wir können das auch an unserem eigenen Verhalten beobachten. Wie schnell ist ein Online-Tutorial gefunden, nahezu zu jedem Problem (Batteriewechsel des Autoschlüssels, Fragen zu Softwarenutzung, das perfekte Soufflé backen