ob es uns gefällt oder nicht. Schäumen wir dagegen vor uneingestandener Wut, sehen wir nicht nur rot, sondern werden es auch im Gesicht.
Wie auf die Haut können wir uns auf alle Organe und Körperregionen verlassen. Sie spiegeln unsere Seele, wir müssen nur hinschauen und -hören. Auch unsere Körperform und -haltung verrät eine Menge: Wir stehen und gehen, wie wir im Leben stehen und vorwärtskommen, ob aufrecht oder gebeugt. So zeigt der Körper, wer wir sind – mehr als wir gemeinhin glauben. Aufgaben und Chancen verdeutlichen uns seine Schokoladenseiten ebenso wie seine Defizite und Probleme.
Aber nicht nur der Körper spricht uns in seiner Sprache an, unsere gesprochene Sprache besagt auch so einiges über unseren Körper. Wir nehmen uns beispielsweise ganz andere Dinge zu Herzen, als uns an die Nieren gehen oder auf den Magen schlagen.
Wenn wir diese Gedanken weiterverfolgen, wird der Organismus zu einem offenen Buch. Wer lernt, es zu lesen, kann sich Schmerzen und Leid ersparen. Er kann sich rechtzeitig beugen, bevor das Schicksal ihn beugt, und Schwierigkeiten und drohende Krankheiten schon im Keim auflösen, indem er seine Lernaufgabe darin erkennt. Wer seine gesunden Formen und seine krankhaften Auswüchse und Probleme erkennt, so wie Abraham Sarah erkannte und damit Isaak zeugte, der wird ebenfalls etwas Neues in sein Leben bringen und es ungemein bereichern. So können wir auf unserer Körper-Bühne die wichtigsten (Theater-)Stücke unseres Lebens sehen und an ihnen wachsen und uns entwickeln.
ANPASSUNG AN DIE GEGEBENHEITEN ALS CHANCE DES LEBENS
Flexibilität als Schutz vor Erstarrung
Nach nordischen Mythen gehört zu jedem Mensch ein Baum, der seinem Wesen entspricht. Dieser persönliche (Lebens-)Baum verrät in seiner Art, aus welchem Holz der Mensch geschnitzt ist. Wer sich jetzt – lesend – seinen Baum vorstellt und gleich den ersten Einfall wahr- und wichtig nimmt, erlebt in ihm sein Lebensmuster und erkennt die Analogie zur eigenen Situation. Er kann vor den inneren Augen seiner Vorstellung sehen, wie verwurzelt er ist, wie sein Ego sich in der Ausdehnung der Krone zeigt und wie stark oder biegsam sein Stamm ihn macht. Das eigene Muster wird in diesem Lebensbaum deutlich – ist er flexibel oder sucht er sein Heil im Widerstand? Kann er es wagen, seine Krone, sein(e) Haupt(sache) zum Vater im Himmel zu erheben, weil er seine Wurzeln tief in Mutter Erde verankert hat? Oder zwingt der Mangel an Tiefe im unteren Bereich zu einem Mangel an Erhabenheit und Erhebendem?
Im Lebensbaum spiegelt sich auch die seelische und geistige Flexibilität wider. Ein schlanker, biegsamer Stamm steht für Wendigkeit und Anpassungsbereitschaft, wohingegen der mächtige und starke Stamm eine gewisse Härte und Unbeugsamkeit verrät. Er wird dem Wind trotzen – je mächtiger der wird, desto härter sein Widerstand. Irgendwann aber muss auch der stärkste Baum nachgeben und brechen.
Der geschmeidig-biegsame Stamm dagegen wird sich umso mehr beugen und biegen, je stärker der Wind weht, und so auch dem Sturm immer weniger Widerstand entgegensetzen. Zur Not wird er sich sogar freiwillig niederwerfen, jedoch ohne zu brechen – nur um sich in der Ruhe nach dem Sturm neuerlich aufzurichten.
So schützt Flexibilität vor Bruchschäden und ernsten Verletzungen. Reduzieren wir den Widerstand und passen uns den Gegebenheiten an, überdauern wir als bieg- und beugsame Menschen auch den stärksten Druck. Statt auf Gegendruck setzen wir auf lebendige Anpassung und spielen unser Spiel, auch dann, wenn andere ihres mit uns spielen wollen.
Im Übrigen gibt es hier kein Richtig und Falsch. Jeder Baum hat auf seine Art recht und behält seinen Platz in der Schöpfung genau so lange, wie er sich seinem Lebensraum anpassen kann.
Wenn wir uns als Menschen geschmeidig und biegsam halten wollen, empfehlen sich pflanzlich-vollwertige Kost sowie fließende Bewegungsübungen wie Tai-Chi und Detox.
ORDNUNG SCHAFFEN IM ENERGIEHAUSHALT
Schutz vor Burn-out-Syndrom und Depression
Der Mensch ist nach östlicher Auffassung ein Gefäß für Energie. Das ihm bestimmte Maß erhält er als Mitgift für seinen Lebensweg. Zusätzlich atmet er die Lebensenergie Prana ein. Essen und Trinken bringen ihren Teil dazu, der aber geringer ist, als viele westliche Menschen glauben.
Im täglichen Leben verbrauchen wir Energie, die guter Schlaf uns aber wieder zurückbringt. Energieräuber sind dagegen ungelöste seelische Konflikte und faule Kompromisse, die vor sich hin schwelen. Unbewältigte Lebenskrisen, innerlich abgelehnte Kompromisse als Ergebnis nicht zu Ende gekämpfter Kämpfe zehren an den Reserven.
Wer morgens schon so müde ist wie andere abends, hat entweder ein Zuflussproblem oder ein Leck in seinem Gefäß – er verbraucht zu viel oder bekommt zu wenig. Möglicherweise versickert seine Energie in einem Stellungskrieg der Seele, die einen faulen Kompromiss nicht (er-)trägt, aber aushalten muss. Oder sie vollführt einen anstrengenden Spagat, wenn in der Pubertät nicht pubertiert wurde und nun ein Kind in einem Erwachsenenkörper (fest-)steckt. Die Seele ermüdet rasch, wenn sie eine Rolle spielen muss, die ihr (noch) nicht entspricht. Ein unverarbeitetes Geburtstrauma zwingt Menschen, die noch gar nicht in dieser Welt angekommen sind, so zu tun, als ob es der Fall wäre. Auch wer in der Lebensmitte die Kurve nicht kriegt, wird danach ständig Energie verlieren. Gut möglich, dass dann der Atem zu kurz und/oder der Schlaf nicht wirklich erfrischend ist.
Langer Atem, guter Schlaf und nicht zuletzt auch der Mut, anstehende Übergänge und Konflikte zu bewältigen, schützen uns davor, innerlich auszubrennen. Vor allem aber gilt es, im Leben immer wieder innezuhalten, um jenen Inhalt zu erhalten und zu erfahren, der inneren Halt gewährt. Wo der Inhalt verloren geht, droht Sinnlosigkeit und mit ihr auch schon Depression.
Wer dagegen mit dem Menschen lebt, den er liebt, wer den Beruf liebt, mit dem er lebt, wer den Ort liebt, an dem er lebt, wer morgen gehen könnte, ohne etwas versäumt zu haben, der ist mutig und glücklich – jedenfalls nicht von Burn-out bedroht.
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