gut gehen.
Oder wollt ihr tatsächlich die ungeschminkte Wahrheit hören? Im ruhr-forum.com findet sie sich:
Erik (Briefträger): „Ich denke an Telefongespräche mit meiner Mutter. Ist das schlimm?“
Boris (Polizist): „Ich geh im Kopf Rechnungen durch …“
Gabriel (Verkäufer): „Es kommt vor, dass ich beim Sex an schlechte Nachrichten denke …“
Matt (Schneider): „Ich stelle mir vor, dass sie meine Ex ist!“
Alhan (Videast): „… ich denke schon beim Sex an die Ausrede, mit der ich sie danach aus der Wohnung kriege …“
Chris (Journalist): „… ich sage mir oft, dass ich doch besser ihre Freundin angemacht hätte.“
Soviel zur knallharten, unromantischen heiklen Wahrheit.
Sie: „Sag, woran denkst du gerade?“
Er: „Kennst du nicht …“
Ist eigentlich ein Witz, kann aber auch tatsächlich passieren. Und, liebe Damen, sagen Sie jetzt nicht, sie hätten nicht schon mal daran gedacht, Johnny Depps Hände zu spüren, während sich Ihr Mann doch gerade so viel Mühe gibt …
Sollten Sie sich gerade kurz vor der Auflösung Ihrer Beziehung befinden, gebe ich Ihnen noch die miesesten Antworten auf die ominöse Frage Woran denkst du gerade? an die Hand, zu finden auf bravo.de. Eigentlich gedacht für junge Leser, aber wie ich finde, für jedes Alter einfach und unmissverständlich anzuwenden:
„Wie schön es ohne dich war.“
„Ans Auswandern.“
„Wie du mit 10 Kilo weniger aussehen würdest.“
„Was ich meinem neuen Schwarm simsen soll.“
„Ob mein Durchfall von deinem Essen kommt.“
„Stör mich nicht. Du weißt, ich muss für uns beide denken.“
„Wie ich dich wieder loswerde!“
„Was ich heute noch machen könnte, um Spaß zu haben.“
„Ob ich meine Unterwäsche zwei oder schon drei Tage anhabe.“
Ich möchte dieses Kapitel jetzt abschließen, denn meine Frau erwartet ihre Freundinnen. Wenn Sie noch eine geeignete Antwort für mich haben, schreiben Sie einfach eine Mail. Vielen Dank.
Frage 2:
Lieben Sie sie oder tun Sie nur so?
Diese Frage geht sehr weit. Merkwürdigerweise ist es die Frage, die ich wohl einige Male in meinen Katalog aufgenommen und wieder verworfen habe. Letztendlich habe ich es doch dabei belassen, sie zu stellen, denn es geht bei meinem Buch um die Dinge, die uns in einer Partnerschaft beschäftigen, die aber außer uns selbst niemanden etwas angehen. Nun ja, könnten Sie mit Recht einwenden, die Frage, ob man seinen Partner oder seine Partnerin liebt, geht in jedem Fall auch ihn oder sie an. Doch vielleicht gibt es auch Lebensumstände, bei denen nicht oder nicht mehr geliebt wird, es jedoch für die Beziehung, das Umfeld, die Familie oder wofür auch immer besser ist, dass man dennoch zusammenbleibt. Und das vielleicht noch nicht einmal unglücklich.
Wenn man sich die Frage stellt, ob man den anderen liebt oder von ihm geliebt wird, muss man sich zuerst darüber im Klaren werden, was man unter Liebe versteht. Liebt er so wie ich? Liebt sie so wie ich? Muss Liebe so sein wie ich sie sehe oder wie der andere sie sieht? Ist Liebe überhaupt zu definieren?
Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich glaube, Liebe ist nicht zu definieren, sondern nur vielfältig und von jedem aus seiner Sicht und aus seinen Gefühlen heraus zu umschreiben. Heute gibt einem das Internet auf alles eine Antwort. Wikipedia sagt dazu folgendes:
Liebe ist im Allgemeinen die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung und Wertschätzung, die ein Mensch einem anderen entgegenzubringen in der Lage ist. Der Erwiderung bedarf sie nicht.
Oh. Der Erwiderung bedarf sie nicht? Das hört sich danach an, als wäre Liebe auch schön, wenn man nicht wiedergeliebt wird. Demnach wäre auch die platonische Liebe, die einseitige oder die unerfüllte Liebe eine tolle Sache.
Der alte Platon meinte, der Liebende wählt einen philosophischen Weg. Er richtet seinen erotischen Drang auf immer umfassendere, höherrangige und daher lohnendere Objekte. Wie soll man das denn jetzt verstehen? Würde ich in einer Kneipe jetzt einem Kalle gegenübersitzen, würde ich versuchen, es ihm so zu erklären:
„Du hast ein Weib. Das ist das Subjekt. Und du hast ein Auto. Das ist das Objekt. Was für ein Auto hast du?“
„Einen Golf.“
„Gut. Wen liebst du mehr, dein Weib oder deinen Golf?“
„Na, mein Weib natürlich!“
„Okay. Du bist jetzt dreißig, da ist das normal. Doch wenn du fünfzig bist, wird es nach Platon andersrum sein. Da wird die Erotik zur Platonik, du hast mehr Geld als heute, dafür weniger Testosteron, aber einen 911 Turbo.“
„Echt?“
„Ja. Das lohnendere Objekt. Verstanden?“
„Häh?“
Nun, die Definition der platonischen Liebe kann einen schon depressiv stimmen, denn auf Deutsch gesagt bedeutet sie Frust. Laut Wikipedia: Keine Fähigkeit oder keine Gelegenheit oder keine Zustimmung der geliebten Person. Oder ganz einfach in Kallesprache: Keinen Sex!
Wie eingangs gesagt, bedarf die Liebe keiner Erwiderung. Die Definition geht aber noch weiter: Liebe ist … die Verbundenheit zu einer Person, die den Zweck oder den Nutzwert einer zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt.
Nutzwert. Das hört sich an wie Zeitwert oder Gegenwert oder Gebrauchtwagen. Lachen Sie nicht! Vielleicht hat die Liebe einen Wert, den wir so nur noch nicht gesehen haben. Untersuchungen belegen, dass der (männliche) Mensch nur etwa vier Jahre bindungsfähig ist. Man sagt, das ist in etwa die Zeit, die ein Kind braucht, um aus dem Gröbsten herauszukommen, so dass die Versorgerrolle in den Hintergrund gerät und sich der Mann nach der nächsten Blume umschaut.
Glücklicherweise hat meine Umfrage ein vollkommen anderes Bild der Männerwelt ergeben. Liebe Frauen: Männer können lieben! Ja, das können sie. Und sie brauchen keine Erwiderung, denn … sie lieben sich selbst!
Gehen Sie doch einmal auf die Wikipedia-Seite und schauen Sie sich die Arten der Liebe an. Ich saß vor meinem Computer, starrte auf den Desktop und konnte es nicht glauben. Diverse Arten der Liebe sind dort definiert, und was stand an erster Stelle? Die Selbstliebe!
Ich weiß nicht, wie das zustande kam und ob ein bestimmtes Kriterium für die Aufzählung vorgegeben war, aber dass Selbstliebe an Nummer eins steht, ist schon ein starkes Stück. Hat das mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun? Mit der Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken? Der Selbstbefriedigung in Facebook? Millionen von Ichs in Dreizimmerwohnungen? Ist es das, was die Definition mit Die Liebe bedarf keiner Erwiderung meint? Das wäre unerträglich, ein Armutszeugnis für die Seelen und eine Kapitulation der Gefühle.
Ich weiß, was Sie denken: Aber ich, ich liebe doch! Ich weiß auch, was ich denke, denn ich, ich liebe auch. Glaub ich zumindest.
Ich habe stundenlang im Netz nach Aussagen gesucht, die die Liebe beschreiben. Hier sind einige davon:
Für mich ist Liebe
mit Schmerzen verbunden
ein Zustand
ein