Tira Beige

Rebeccas Schüler


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ge­mäch­lich nach Hau­se, be­glei­tet von leich­tem Nie­sel­re­gen, der sich mit dem Schweiß ih­rer Haut ver­misch­te.

      Als sie ins Trep­pen­haus ein­trat, um­fing sie eine an­ge­neh­me Küh­le, die ih­ren über­hitz­ten Kör­per her­un­ter­re­gu­lier­te. Sie sehn­te die kal­te Du­sche her­bei. Gleich nach dem Auf­schlie­ßen der Haus­tür ver­zog sie sich ins Bad, wo sie ih­ren Lauf­rock und das enge Top los­wur­de, be­vor sie sich un­ter die Du­sche stell­te und das küh­le Nass ge­noss. Sie hät­te jetzt gern einen Mann an ih­rer Sei­te ge­habt, der sie un­ter dem Was­ser­strahl in sei­nen star­ken Ar­men wieg­te, sei­ne Schwanz­spit­ze zwi­schen ihre Bei­ne schob und an des­sen Brust sie ih­ren Bu­sen pres­sen konn­te. Aber da war nie­mand.

      Nackt lief sie ins Schlaf­zim­mer. Die Bett­de­cke lag noch zer­wühlt vom Mor­gen da. Rebecca leg­te sich seit­lich auf die Ma­trat­ze. Vom Nacht­tisch nahm sie einen Auf­le­ge­vi­bra­tor, der als Män­ne­rer­satz her­hal­ten muss­te, und leg­te ihn an ihre Kli­to­ris an. Mit der an­de­ren Hand rieb sie sanft über ihre lin­ke Brust­wa­r­ze, die sich un­ter der zar­ten Be­rüh­rung auf­rich­te­te. Ce­d­ric und Li­nus wa­ren also in ih­rem Tu­tor­kurs. Ce­d­ric, die Ver­su­chung und Li­nus, das Mys­te­ri­um.

      Rebeccas Ge­dan­ken kreis­ten und fan­den kei­nen Halt. Die Er­re­gung muss­te zur Be­frie­di­gung wer­den. Da­her schal­te­te sie den Auf­le­ge­vi­bra­tor an und ließ ihre Fan­ta­sie Ach­ter­bahn fah­ren …

      Schul­ball in ih­rer al­ten Schu­le. Schon den gan­zen Abend über be­ob­ach­tet sie die Ober­stu­fen­schü­ler da­bei, wie sie von Tisch zu Tisch ei­len, dar­auf be­dacht, die Gäs­te zu be­wir­ten.

      Es herrscht eine aus­ge­las­se­ne Stim­mung im Foy­er der Schu­le, denn es wur­de kur­zer­hand zur Tanz­flä­che um­funk­tio­niert. Lau­te Acht­zi­ger­jah­re-Mu­sik dröhnt aus den Bo­xen.

      Um die Tanz­flä­che her­um ste­hen Ti­sche, an de­nen sich die Be­su­cher un­ter­hal­ten. Im­mer wie­der hu­schen die Mäd­chen der Ab­schluss­klas­sen von ei­ner zur an­de­ren Ta­fel und neh­men Ge­trän­ke­be­stel­lun­gen auf. Die Jun­gen ha­ben sich An­zü­ge über­ge­wor­fen. Sie wir­ken da­mit wie Busi­ness­män­ner. Er­wach­sen, at­trak­tiv, ge­ra­de­zu ver­füh­re­risch.

      Rebecca steht mit ei­nem Sekt­glas in der Hand am Rand der Tanz­flä­che und schaut da­bei zu, wie die Tanzwü­ti­gen über das Par­kett flie­gen. Ihr Blick schweift durch den Saal und bleibt auf Ce­d­ric und Li­nus hän­gen. Die Jungs lun­gern vor der Tanz­flä­che her­um und be­trach­ten ihre Mit­schü­le­rin­nen, die sich in ih­ren knap­pen Klei­dern und Rö­cken an ih­nen vor­bei­steh­len. Da­bei ver­fan­gen sich die Bli­cke der Jun­gen auf den knacki­gen Hin­tern der Mä­dels.

      Per­ma­nent flüs­tert Ce­d­ric sei­nem Freund et­was ins Ohr und lä­chelt da­bei schlüpf­rig. Er streicht sich mit der Hand­flä­che ein paar blon­de Sträh­nen, die in sein Ge­sicht ra­gen, aus der Stirn.

      Ohne Vor­war­nung fi­xie­ren sei­ne Au­gen Rebecca und wie­der zeich­net sich ein schur­ki­scher Zug auf sei­nem Ge­sicht ab. Sein Blick tas­tet ih­ren Kör­per ab. Hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand tu­schelt er Li­nus et­was ins Ohr. Ir­gend­wie schmei­chelt es Rebeccas Ego, ihre Auf­merk­sam­keit auf sich ge­zo­gen zu ha­ben. An­de­rer­seits ist ihr die Mus­te­rung durch ihre Schü­ler un­an­ge­nehm. Wol­len sie sich über sie lus­tig ma­chen?

      Rebecca stellt das Glas auf dem Tisch ab und blickt ein letz­tes Mal ver­stoh­len in Rich­tung der Ju­gend­li­chen, be­vor sie sich aus dem Schul­ge­bäu­de hin­aus be­gibt. So­fort schlägt ihr die un­ver­brauch­te Abend­luft ent­ge­gen. Da sie ih­ren Ge­dan­ken nach­hän­gen und al­lein sein möch­te, fla­niert sie über den dunk­len Schul­hof. Wäh­rend hier sonst aus­ge­las­se­ner Kin­der­lärm zu hö­ren ist, legt sich in ei­ner Nacht wie heu­te eine wohl­tu­en­de Ruhe über die Wie­se.

      Nach­dem sie die ho­hen Schu­he aus­ge­zo­gen hat, be­netzt das feuch­te Gras ihre Füße.

      Je klei­ner der Ein­gang des Schul­ge­bäu­des wird und je we­ni­ger Licht zu ihr vor­dringt, des­to mehr wird sie von der Dun­kel­heit ver­schluckt. Ein­zel­ne Ster­ne fun­keln am Nacht­him­mel. Das schwa­che Licht des Halb­monds fällt punk­tu­ell auf die Bu­chen, die den Schul­hof über­ra­gen.

      Wäh­rend sie ge­dan­ken­ver­lo­ren über die Wie­se schlen­dert und das Ge­läch­ter so­wie die Mu­sik aus dem Schul­haus kaum noch ihr Ohr er­rei­chen, be­merkt sie et­was Selt­sa­mes hin­ter sich. Ein Ra­scheln im Gras. Die Schrit­te ver­ra­ten, dass es zwei Men­schen sein müs­sen. Un­heim­lich.

      Rebecca ver­schränkt die Arme vor der Brust und schließt den Bla­zer en­ger um ih­ren Kör­per. Ein zö­ger­li­ches Um­dre­hen. Sie er­kennt die schlan­ken Um­ris­se von Ce­d­ric und Li­nus. Mit je­dem Schritt ver­rin­gern sie den Ab­stand.

      Als Rebecca ste­hen bleibt, um die Heels an­zu­zie­hen, wird sie von bei­den ein­ge­holt. Da die Lich­ter im Schul­ge­bäu­de nur sche­men­haft aus­zu­ma­chen sind, kann sie nie­mand hier be­ob­ach­ten.

      Die Zwölft­kläss­ler blei­ben ste­hen und schau­en zu, wie sie um­ständ­lich in die eng sit­zen­den Schu­he schlüpft. »Kön­nen wir Ih­nen hel­fen, Frau Pe­ters?«, fragt Li­nus für­sorg­lich.

      Ohne auf sei­nen Kom­men­tar ein­zu­ge­hen, fragt sie: »Was wollt ihr, Jungs?«

      »Ein biss­chen fri­sche Luft schnap­pen«, ant­wor­tet ­Ce­d­ric. »Und was ma­chen Sie hier drau­ßen?«

      »Fri­sche Luft schnap­pen.«

      Ein Lä­cheln um­rahmt sei­nen Mund.

      »Müsst ihr nicht im Schul­haus sein und die Gäs­te be­wir­ten? Also wenn ich eure Tu­to­rin wäre, wür­de ich euch flin­ke Bei­ne ma­chen, dar­auf könnt ihr wet­ten!«

      »Und wie wür­den Sie das an­stel­len, Frau Pe­ters?« Ist Ce­d­ric etwa so ein ver­damm­ter Till Eu­len­spie­gel, der al­les wort­wört­lich ver­steht? Auf sei­ne Fra­ge hin zieht sie die Stirn in Fal­ten und ver­engt die Au­gen. Was bil­det sich die­ser über­heb­li­che Kerl ein? Sie ein­fach so zu ne­cken!

      Rebecca will sich ge­ra­de um­dre­hen und dem Um­feld die­ser Halb­star­ken ent­kom­men, da er­greift Ce­d­ric ihr Hand­ge­lenk. Sie fährt in­ner­lich zu­sam­men und schluckt am di­cken Kloß vor­bei, der ihre Keh­le spannt. Mit ei­nem star­ren Blick quit­tiert sie sei­ne un­pas­sen­de Aus­sa­ge, doch er setzt noch einen drauf: »Zei­gen Sie uns, wie sie uns Bei­ne ma­chen wür­den!« Die Selbst­herr­lich­keit, die in sei­nen Au­gen auf­blitzt, ist nicht zum Aus­hal­ten. Noch im­mer um­fasst er ihr Hand­ge­lenk, wäh­rend Li­nus da­ne­ben­steht und nicht weiß, ob er sei­nen Freund stop­pen oder ab­war­ten soll.

      Ce­d­rics Hän­de­druck drückt sich in Rebeccas Fleisch.

      »Was soll das?« Der Griff um ihr Hand­ge­lenk lo­ckert sich. Dann gibt Ce­d­ric sie frei; aber nicht, ohne da­bei doof zu grin­sen.

      »Du müss­test über das Knie ge­legt wer­den«, knurrt Rebecca, al­ler­dings mehr zu sich selbst. Un­fass­bar, dass sie sich von ihm pro­vo­zie­ren lässt. Na war­te, Freund­chen!

      Wie­der dreht sie sich zum Ge­hen weg, da wird sie er­neut grob am Hand­ge­lenk an­ge­fasst. Ob er ih­ren fins­te­ren Blick be­merkt, den sie ihm wie einen Gift­pfeil ent­ge­gen­schleu­dert?

      »Wol­len Sie mich wirk­lich