Martin Cordemann

Shylock Holmes und Dr. Wattsen


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größtenteils Frauen, die ausgetreten sind. Oder deren Freunde.

      SHYLOCK: Was die Frage nahe legt…

      WATTSEN: …hat er was mit diesen Frauen gehabt? („übersetzt“) Das war jedenfalls meine Vermutung.

      SHYLOCK: Hätten Sie auch eine Vermutung, wer ihn erschossen haben könnte?

      WATTSEN: („übersetzt“) Nein. Aber ich war es nicht!

      SHYLOCK: Gut. Danke für das Gespräch.

      WATTSEN: („übersetzt“) Gern geschehen. Ich hoffe, Sie können mir helfen.

      SHYLOCK: Wir werden unser bestes versuchen. Ach, ähm, wo waren Sie eigentlich zur Tatzeit?

      WATTSEN: Das erklär ich dir später.

      SHYLOCK: Auf einmal so vertraulich?

      WATTSEN: (hält den Hörer zu) Das hab ich dir gesagt. Ich sag dir das sofort. (ins Handy) Herr Bauschulte, vielen Dank für das Gespräch. Bis bald. (legt auf)

      SHYLOCK: Also?

      WATTSEN: Er lässt dich grüßen.

      SHYLOCK: Und sein Aufenthaltsort?

      WATTSEN: Keiner von denen hat ein Alibi! Wirklich keiner. Sie waren entweder zu Hause oder auf dem Weg nach Hause, aber bei niemandem gibt es dafür einen Zeugen.

      SHYLOCK: Gut, dann kann ich mir die Frage in Zukunft ja sparen.

      WATTSEN: Das kannst du. (sieht auf die Uhr) Mist, ich muss Chloe noch anrufen. Ich soll mich nachher mit ihr treffen. Sehen wir uns noch?

      SHYLOCK: Unter diesen Voraussetzungen nicht.

      WATTSEN: Miesepeter. Dann bis morgen. (küsst ihn auf die Wange)

      SHYLOCK: Bis morgen. Und vergiss…

      WATTSEN: (hält den Schlüssel hoch)

      SHYLOCK: Gut. Im Zweifel weißt du ja, wo der Ersatzschlüssel ist.

      WATTSEN: Ja, das weiß ich. Soll ich Chloe von dir grüßen?

      SHYLOCK: Auf keinen Fall!

      WATTSEN: Mach ich! Bis bald. (geht hinaus)

      SHYLOCK: Bis dann! (zum Computer) Absolut empfehlenswert: Telefonkonferenz mit einem Verdächtigen. Das ideale Geschenk für Leute, die schon alles haben. Zum Beispiel Glück im Spiel. Anders als ich. Schon wieder verloren. Warum setze ich immer auf die falschen Pferde? Und Frauen? Eine teure Geliebte finanziert sich auch nicht von selbst. Warum sonst sollte ich auf Pferde wetten? Nur gut, dass meine Partnerin nichts von meinen finanziellen Reserven weiß. Oder mein Buchmacher! Wenn ihr nur wüsstet… aber: Der Schlüssel zu meinen Geheimnissen ist „geweiht“. (sieht zu einem Hirschgeweih an der Wand und grinst) So, Schluss für heute. Ich hau ab und verbringe die Nacht bei meiner Geliebten. Bis morgen! (steht auf, schließt das Laptop, geht zur Tür, macht das Licht aus und geht hinaus)

      Fünfte Szene

      (Die Wohnung. Es ist Nacht. Die Tür öffnet sich. Ein Einbrecher kommt herein. Sein Name ist Stefan Murdt und er hat den Haustürschlüssel in der einen Hand. In der anderen hat er ein paar Ausdrucke aus dem Internet. Er macht das Licht an und hält sich den Haustürschlüssel vor die Nase.)

      MURDT: Schlüssel nicht unter der Matte – „Ich sag’s euch nicht mal durch die Blume.“ – sondern im Blumenkasten.

      (Er sieht sich in der Wohnung um und blättert in den Ausdrucken.)

      MURDT: „Nicht in meinem Herzen, sondern in meinem Tresor, hier, unter dem Schreibtisch.“

      (Er geht zum Schreibtisch, öffnet die Türen und findet den Tresor.)

      MURDT: Der Tresor!

      (Er sucht in seinen Ausdrucken.)

      MURDT: „Der Schlüssel zu meinen Geheimnissen ist „geweiht“.“

      (Er sieht sich um. Es dauert.)

      MURDT: „Geweiht“. „Geweiht“.

      (Er sieht das Hirschgeweih.

      MURDT: „Geweih“!

      (Er geht hin, nimmt das Geweih von der Wand und findet den Tresorschlüssel.

      Er öffnet den Safe, lächelt, nimmt alles heraus und steckt es in einer Tasche.

      Er befestigt den Schlüssel wieder am Geweih.

      Er schüttet sich ein Glas Wasser ein, trinkt und verzieht das Gesicht.

      Er sieht sich noch einmal um und geht durch den Raum.

      Vor einem Spiegel bleibt er stehen, sieht hinein und streicht sich über die Haare.

      Er geht zur Tür, macht das Licht aus und geht hinaus.)

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