Heidi Cullinan

Winterfunke


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die geringste Überzeugung.

      »Das wirst du, Süßer.« Arthur schenkte ihm ein träges Lächeln. »Du wirst mich anflehen, es zu tun.«

      »Werde ich nicht«, flüsterte Gabriel und ignorierte das Kribbeln in seinen Hoden.

      »Sei brav.« Leise lachend fuhr er mit einem Finger über Gabriels Oberschenkel. »Wenn ich's mir recht überlege: Sei unartig, denn das ist es, was du willst.« Er beugte sich vor, setzte einen gehauchten Kuss auf Gabriels geschwollene Lippen und wisperte: »Und ich auch.«

      Kapitel 5

      Nachdem Arthur Gabriels Haus verlassen hatte, saß er eine Minute lang bei laufendem Motor in seinem Pick-up. Er schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und atmete ein paar Mal tief und befriedigt durch, während er die unerwartete Begrüßung noch einmal Revue passieren ließ.

      Dadamm.

      Er fuhr zum örtlichen Spirituosenladen, weil er noch eine Flasche Wein mitnehmen wollte. Frankie würde sie mögen, was wiederum Marcus glücklich machen würde. Außerdem würde es sie von der Tatsache ablenken, dass er Gabriel doch nicht mitbrachte. Normalerweise hätte Arthur nicht locker gelassen, bis er ein Ja, ich hole meinen Mantel von Gabriel bekommen hätte, doch ihre kleine Sexplosion hatte die Regeln umgeworfen. Wahrscheinlich hätte er ihn trotzdem zum Mitkommen zwingen können, aber das hätte ihn sicher die Möglichkeit einer weiteren Runde gekostet und den Bibliothekar zu ficken, war auf Arthurs To-do-Liste nach ganz oben gerutscht. Also Wein.

      Der Laden befand sich am Nordrand der Stadt, damit er den Verkehr aus Pine Valley nutzen konnte. Er hatte eine nette Auswahl an allem und seit der Geschäftsführer Frankie kannte, hatte er seinen Lieblingswein immer auf Lager. Das Tolle war, dass es nicht schlimm war, dass Arthur den Namen der Weinsorte vergessen hatte. Die Frau am Tresen wusste ihn.

      In der Weinabteilung traf er auf Paul in Begleitung eines Mannes.

      Arthur erstarrte am Ende des Ganges, viel zu perplex, um irgendetwas anderes zu tun. Als Paul ihn entdeckte, lächelte er unbeholfen. »Hey, Arthur.«

      Arthur murmelte eine Begrüßung. Tja, das war ja schräg.

      Paul sah gut aus. Glücklich. Zu schade, dass sein Date so ätzend war. Der Kerl war durch und durch ein Spielzeug. Aber das war nun mal, was Paul wollte.

      »Schön, dich zu sehen.« Er trat von einem Fuß auf den anderen und kratzte sich am Hinterkopf. »Wollte nur eine Flasche Wein holen. Ich treff mich mit Frankie und Marcus.«

      »Oh?« Pauls Lächeln verlor seine Unbeholfenheit. »Grüß sie von mir. Ich schulde Frankie noch einen Besuch. Er ruft mich ständig an, damit ich mal vorbeikomme.«

      Weil sie sich nicht alle gemeinsam treffen konnten, weil er und Paul nicht mehr zusammen waren. Aber, verdammt noch mal, sie waren nie wirklich zusammen gewesen.

      Arthur räusperte sich. »Du könntest mitkommen. Du kennst ja Frankie. Er kocht immer genug für eine ganze Armee.« Er zwang sich hinzuzufügen: »Bring deinen… Freund mit.«

      Der besagte Freund zog einen Schmollmund und als er sprach, war seine Stimme ein Jammern. »Ich dachte, wir würden heute ein ganz besonderes Abendessen haben.«

      Arthur bedachte Paul mit einem ungläubigen Blick. Dafür musstest du unser Arrangement aufgeben, ja?

      Mit einem unterdrückten Seufzen tätschelte Paul den Kerl an der Schulter. »Bobby, warum bezahlst du nicht schon mal den Wein? Ich bin gleich da.«

      Vor sich hin grummelnd klemmte sich Bobby die Flasche unter den Arm und stolzierte davon. Sobald er außer Sichtweite war, wandte sich Arthur Paul zu.

      »Ernsthaft, Paul. Was zur Hölle?«

      Flüchtig deutete Paul in Richtung des schmollenden Bobby. »Ich date, Arthur. So ist das eben. Manchmal sind es Diamanten. Ein andermal Blindgänger.«

      »Das hier ist kein Diamant, Babe.« Er schüttelte den Kopf. »Warum musstest du kaputt machen, was wir hatten? So schlecht war es nicht.«

      Zweifelnd hob Paul eine Augenbraue. »Es war aber auch nicht gut. Die meiste Zeit haben wir gestritten.«

      »Vorspiel. Erzähl mir nicht, dass du den Sex nicht gemocht hast. Er war verdammt großartig.«

      »Ja, aber ich will auch kuscheln.«

      Arthur deutete mit einem Finger auf ihn. »Ich kuschle, Kollege.«

      »Es hat einfach nicht gepasst, Arthur. Wir können Freunde sein. Aber das war's auch. Und ich glaube, wir können bessere Freunde sein, wenn wir einander für eine Weile Raum zum Atmen geben. Nur bis nach Weihnachten.«

      »Schön. Wie auch immer.« Arthur unterdrückte den Drang, die Augen zu verdrehen. »Nur dass du's weißt, es belastet Frankie ziemlich. Wir sollten wenigstens mal zusammen was essen oder so. Es ist mir egal, ob ich dir danach am Arsch vorbeigehe. Aber wenn Frankie zu sehr gestresst ist, weißt du ja, was passiert.«

      »Das ist mir klar. Marcus wird uns zusammenstauchen.« Paul trat von einem Fuß auf den anderen. »Ein paar Wochen noch, okay? Das ist nicht so leicht für mich. Oder anders gesagt: Es wäre viel zu leicht, mich wieder von dir ins Bett locken zu lassen. Ich will dich nicht hassen, Arthur. Aber wenn wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben, werde ich das tun. Wenn nicht jetzt, dann später.«

      Jetzt fühlte sich Arthur scheiße. Was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass er zuließ, dass sein Mund etwas Dummes sagte. »Tu dir keinen Zwang an und date. Wer weiß. Vielleicht werde ich das auch tun.«

      Pauls Augenbrauen schossen bis zu seinem Haaransatz in die Höhe. »Oh, wirst du das?«

      Verdammt, Arthur hasste diesen überheblichen Tonfall. »Ja. Man weiß nie, was ich so tun könnte.«

      »Arthur, geh nicht mit irgendwem aus, nur weil du sauer bist, dass ich ausgezogen bin. Das wäre nicht fair den Männern gegenüber, die du benutzt.«

      Oh scheiß die Wand an. Er hatte keinen Grund, weiter hier zu stehen und sich von diesem Erbsenzähler belehren zu lassen. »Mach dir keine Sorgen um mich, Kumpel. Geh und trink deinen Pinot mit Mr. Schmollarsch da drüben. Ich hoffe, er ist gut im Bett, denn ich kann dir jetzt schon sagen, dass das Abendessen zum Einschlafen sein wird.«

      Es war verfickt noch mal unmöglich, dass der Kerl gut im Bett sein würde.

      Arthur kaufte den Wein und eilte zurück zu seinem Pick-up.

      Als er durch die Stadt zu dem Haus von Frankie und Marcus fuhr, kam er zu dem Schluss, dass er nicht eifersüchtig war. Es war bescheuert, weil alles in Ordnung gewesen war. Nein, es war nicht das, was Marcus und Frankie hatten, aber der Scheiß wuchs ja auch nicht auf Bäumen. Wie die Stones einst sagten, man konnte nicht alles haben, was man wollte. Aber manchmal hatte man einen besten Kumpel mit einem netten Arsch, der ab und zu nichts gegen einen harten Fick hatte. Es gab Schlimmeres im Leben.

      Doch als er vor dem Haus von Frankie und Marcus parkte und die beiden durch das Fenster ihrer Wohnung über ihren Geschäften sah, wie sie lachten und einander anlächelten, während sie für Weihnachten dekorierten, gab Arthur zu, dass es Besseres gab.

      Und als er mit dem Wein aus dem Wagen stieg, war er auch bereit zuzugeben, dass Gabriels Haare gar nicht so schlimm waren. Tatsache war, dass sie ihm sogar langsam irgendwie gefielen.

      ***

      »Die Sache ist die…«, begann Marcus, während Arthur ihm Wein einschenkte und Frankie den Eintopf auftischte, »… dass Zuschüsse sehr schwer zu bekommen sind und es wird immer schwieriger, weil sie immer seltener werden und es immer mehr Menschen gibt, die sie brauchen. Aber wir können auf jeden Fall ein bisschen recherchieren und herausfinden, was Gabriel braucht, und ich kann euch helfen, die Anträge zu schreiben.«

      »Gut.« Arthur reichte ihm sein Glas. »Kann ich sie morgen Abend nach der Arbeit abholen? Oder bringst du sie mir während der Mittagspause vorbei?«

      Marcus bedachte ihn mit einem nachsichtigen